Mohammed Farah Aidid

politischer und militärischer Führer des Habar-Gidir-Clans in Somalia, Kriegsherr im somalischen Bürgerkrieg
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. Juni 2005 um 20:17 Uhr durch Brent (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Mohamed Farrah Aidid (* 1934, † 1. August 1996) war der Führer des somalischen Habr Gidr-Klans, der 1993 das Zentrum der somalischen Hauptstadt Mogadischu kontrollierte und die UN-Lebensmittellieferungen an die somalische Bevölkerung mit Waffengewalt verhinderte.

Leben

Aidid genoss eine militärische Ausbildung in Rom und Moskau und diente unter der Regierung von Mohamed Siad Barré, u.a. als Leiter des Geheimdienstes. Später gerät er unter Verdacht, einen Regierungsumsturz zu planen, weswegen man ihn verhaftete und für 6 Jahre inhaftierte. 1991 stürzte Aidids Klan die Regierung Barres und Aidid wurde zu einer der treibende Kräfte des folgenden Bürgerkrieges.

Im Dezember 1992 schloss er mit anderen Klanführern einen Waffenstillstand. Die Vereinten Nationen hatten inzwischen knapp 30.000 Soldaten in Somalia stationiert, die die Nahrungsmittellieferungen sichern sollten. Die Chancen auf eine friedliche Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen wurden jedoch zunichte gemacht, als 1992 Kämpfer von Aidids Klan 23 pakistanische UN-Soldaten töteten. Aidid begann, die Nahrungslieferungen zu verhindern und verwickelte die internationale Truppe in weitere blutige Kämpfe. Die USA boten sogar 25.000 Dollar Kopfgeld für denjenigen, der Hinweise zur Ergreifung Aidids geben konnte. Am 3. Oktober 1993 versuchte eine Gruppe von US-Rangern und Soldaten der Sondereinheit Delta Force Aidids führenden politischen Berater und einen seiner Minister in der somalischen Hauptstadt Mogadischu zu verhaften. Die Aktion verlief jedoch nicht nach Plan, und 19 Amerikaner und über 350 Somalier starben bei blutigen Straßenkämpfen (siehe: Schlacht von Mogadischu).

Als die UN-Soldaten Somalia 1995 verließen, erklärte sich Aidid zum Präsidenten des Landes. Seine Regierung wurde jedoch nie international anerkannt.

Am 1. August 1996 starb Aidid. Wahrscheinlich erlag er einer Schussverletzung, die er sich eine Woche zuvor bei einem Feuergefecht mit Oppositionstruppen einhandelte. General William Garrison, der für die fehlgeschlagene Operation in Mogadischu verantwortlich war, trat einen Tag später von seinem Amt zurück.

Sonstiges

Aidids Sohn Hussein Mohamed Farrah wurde nach dem Tod seines Vaters vom Habr Gidr-Klan zu seinem Nachfolger ernannt. Hussein Mohamed Farrah wanderte bereits mit 14 Jahren in die USA aus, wo er später als US-Marine und während der Somalia-Mission zunächst als "Scout" diente. Seine Ernennung zum Klanführer wurde als Möglichkeit begriffen, die Beziehung zwischen Somalia und dem Westen zu verbessern. Tatsächlich bietet er heute den USA seine Hilfe an im Falle eines militärischen Vorgehens gegen die Übergangsregierung in Mogadischu, der er unbewiesen Kontakte zu al-Qaida vorwirft.