Peer-to-Peer (engl. peer "Gleichgestellter", "Ebenbürtiger" oder "Altersgenosse/in") ist eine verbreitete Lesart für P2P und bezeichnet Kommunikation unter Gleichen. Andere Interpretationen von P2P lauten Person-to-Person (Betonung der rechnergestützten zwischenmenschlichen Kommunikation) und Program-to-Program (Kommunikation zwischen "intelligenten" Agenten).
In einem Peer-to-Peer-Netz sind alle Computer gleichberechtigt und können sowohl Dienste in Anspruch nehmen als auch Dienste zur Verfügung stellen. Die Computer können als Arbeitsstationen genutzt werden, aber auch Aufgaben im Netz anbieten.
In der Informationstechnik ist der Gegensatz zum Peer-to-Peer-Prinzip das Client-Server-Prinzip. Hier gibt es den Server, der einen Dienst anbietet, und den Client, der diesen Dienst nutzt. In Peer-to-Peer-Netzen ist diese Rollenverteilung aufgehoben. Jeder Host in einem Computernetz ist ein peer, denn er kann gleichzeitig Client und Server sein.
Anwendung
Allgemeines
Peer-to-Peer-Netze sind besonders für kleine Netze mit einer geringen Anzahl von Arbeitsstationen geeignet. Sie werden oft in Heimnetzen und kleinen Firmennetzen eingesetzt.
Vorteile eines Peer-to-Peer-Netzs sind:
- Geringe Kosten: Da die Aufgaben des Netzes auf mehrere Rechner verteilt ist, wird keine zusätzliche Hardware benötigt.
- Einfache Administration: Die Einrichtung ist verhältnismäßig einfach und es werden keine speziellen Kenntnisse über ein Netzwerkbetriebssystem benötigt.
Nachteile eines Peer-to-Peer-Netzes sind:
- Arbeitsplatzrechner langsamer: Da die Rechner zusätzliche Aufgaben bewältigen müssen, leidet ihre Performance.
- Geringe Sicherheit: Der Zugriff auf einzelne Daten und Dienste lässt sich nur schwer regeln und kann nicht zentral verwaltet werden.
- Schwieriges Backup: Da die Daten über mehrere Rechner verteilt sind, ist es schwieriger, regelmäßige Backups durchzuführen.
- Softwareupdates schwierig
- eventuell hohe Lizenzkosten
Tauschbörsen
Ins Gerede gekommen ist P2P durch Tauschbörsen, bei denen die Teilnehmer untereinander Dateien kopieren. Problematisch ist dabei der große Anteil an Informationen, die eigentlich urheberrechtlich geschützt sind und demnach in den meisten Ländern nicht bereitgestellt werden dürften. Insbesondere die Film- und Musikindustrie sieht sich durch die kostenlose Verbreitung ihrer Werke geschädigt. Die Kommunikation kann bei einer solchen P2P-Tauschbörse entweder über einen Server erfolgen oder völlig dezentral sein. Der Vorteil von letzterem ist, dass es keine einzelne Einrichtung gibt, auf die das gesamte Netz angewiesen ist, und es deshalb auch nahezu unmöglich ist, das Netz in seiner Funktion zu unterbrechen. Das Netz ist auf diese Weise ausfallsicher und wesentlich schwerer zu überwachen.
Kommunikation
Seit kurzem wird die P2P-Technik auch für die Internettelefonie (VoIP) genutzt. Skype ermöglicht Anrufe von Rechner zu Rechner. Dies funktioniert auch unabhängig von Proxys, Firewalls in Routern oder Ähnlichem zwischen den zwei Rechnern.
Groupware
Manche (moderne) Groupware-Systeme bauen ebenfalls auf dem P2P-Konzept auf. Eines der bekanntesten ist Groove Workspace (heißt jetzt: Groove Virtual Office) von Groove Networks.
Standardisierung
Die Zukunft der P2P-Technik wird vor allem davon abhängen, ob es gelingt, einen Standard zu definieren - eine Art Plattform-Technik, die es ermöglicht, weitere Anwendungen aufzusetzen. JXTA ist ein solcher Standard, der stark von SUN unterstützt wird und Open Source ist. SUN stellte die zurzeit umfangreichste und stabilste Referenzimplementierung her.