Löwe

Art der Gattung Eigentliche Großkatzen (Panthera)
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Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Raubtier "Löwe". Für andere Bedeutungen siehe Löwe (Begriffsklärung)


Löwe
Löwe, Männchen
Löwe, Männchen
Männlicher Löwe (Panthera leo)
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Der Löwe (Panthera leo) ist eine in Afrika und Asien verbreitete Katze, unverkennbar wegen der Mähne des Männchens. Er ist die vielleicht erfolgreichste aller Großkatzen, hatte er doch einst eine viele Kontinente umfassende Verbreitung, die heute allerdings sehr zusammengeschrumpft ist.

Merkmale

Nach dem Tiger ist der Löwe die zweitgrößte Katze. Er ist außerdem das größte Landraubtier Afrikas. Ein Löwenmännchen hat eine Kopfrumpflänge von 180 Zentimetern, eine Schulterhöhe von etwa 120 Zentimetern, eine Schwanzlänge von rund einem Meter und ein Körpergewicht von durchschnittlich 225 Kilogramm. Etwas zierlicher ist die Löwin mit 160 Zentimetern Kopfrumpflänge, einer Schulterhöhe von 100 Zentimetern, einen 85 Zentimeter langen Schwanz und 150 Kilogramm Gewicht. Die größten Löwen leben im südlichen Afrika, die kleinsten in Asien.

Löwen haben ein kurzes, gelb-golden bis dunkelbraun gefärbtes Fell. Männliche Löwen haben außerdem eine lange Mähne, die meistens dunkelbraun ist, aber auch schwarz, hellbraun oder rotbraun sein kann. Diese Mähne breitet sich von den Wangen bis über die Schultern aus, seltener über Bauch und Brust. Der Sinn der Mähne liegt wahrscheinlich darin, dass sie den Löwen größer erscheinen lässt und zum Beispiel auf eine um Futter konkurrierende Hyäne Eindruck macht. Eine andere Theorie besagt, dass die Anziehungskraft eines Männchens auf die Löwinnen durch eine volle und große Mähne stärker wird. Felduntersuchungen zufolge haben Löwen mit besonders dunklen und großen Mähnen mehr Erfolg beim Gewinnen eines Weibchens. Asiatische Löwen haben viel weniger ausgeprägte Mähnen als afrikanische Löwen. Jungen Löwen fehlt die Mähne. Es dauert über fünf Jahre, bis ein Löwenmännchen eine voll ausgebildete Mähne hat.

Auffällig ist beim Löwen außerdem die schwarze Schwanzquaste, in der sich ein zurückgebildeter Wirbel befindet (Hornstachel).

Junge Löwen haben dunkle Flecken auf dem Körper, die aber schon während des ersten Lebensjahres verblassen. In sehr seltenen Fällen bleiben diese Flecken auch beim erwachsenen Löwen sichtbar, aber stets undeutlich und nur aus der Nähe betrachtet.

Wie bei Tigern gibt es bei Löwen gelegentlichen Leukismus; darunter versteht man das Auftreten von Löwen mit weißem Fell. Sie sind jedoch keine Albinos, denn sie haben keine roten Augen. Die weiße Fellfarbe wird über ein rezessives Gen vererbt; da weiße Löwen für potenzielle Beutetiere leicht zu sehen sind, haben solche Tiere es schwerer, zu überleben. Dagegen gibt es zwar Berichte über Melanismus (schwarze Löwen), doch keinen Beweis über deren Existenz.

Lebensraum

 
Löwin

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Löwen umfasste nicht nur Afrika, sondern auch das südliche Europa sowie Vorderasien und Indien. Im Eiszeitalter war er auch in Mitteleuropa mit den Unterarten Panthera leo fossilis und Panthera leo spelaea (Höhlenlöwe) sowie in Nordamerika verbreitet, hier verschwand er aber beim Rückzug des Eises.
Die ältesten und größten Löwen jagten während der Cromer-Warmzeit vor mehr als 500.000 Jahren bei Wiesbaden in Hessen und bei Heidelberg in Baden-Württemberg. Die Cromer-Warmzeit ist nach einem englischen Fundort benannt. Die Löwen aus der Wiesbadener und Heidelberger Gegend waren fast so lang wie die größten Löwen der Erdgeschichte in Kalifornien vor mehr als 12.000 Jahren, die eine Rekordlänge von maximal 3,60 Meter (Kopfrumpflänge: ca. 2,40 Meter, Schwanzlänge: ca. 1,20 Meter) erreichten. Der wissenschaftliche Name der vor über einer halben Million Jahren in Deutschland lebenden Löwen lautet Panthera leo fossilis. Zeitgenossen jener Löwen waren unter anderem Säbelzahnkatzen, Jaguare und Geparden (E. Probst: Rekorde der Urzeit, S. 153, München 1992).
Die meisten Löwenfunde in Europa stammen von eiszeitlichen Höhlenlöwen (Panthera leo spelaea). Der Höhlenlöwe ist 1810 nach einem Schädelfund aus der Burggaillenreuther Zoolithenhöhle bei Muggendorf in Oberfranken (Bayern) beschrieben worden. In Mitteleuropa starben die Höhlenlöwen vor mehr als 12.000 Jahren aus.

Dass auf dem Balkan noch in der Antike Löwen lebten, berichten zahlreiche zeitgenössische Gelehrte (zum Beispiel Herodot, Aristoteles). Man nimmt an, dass der Löwe in Europa durch menschliches Zutun im 1. Jahrhundert ausstarb.

Heute ist der Löwe ein Tier, dessen Verbreitung weitgehend auf Afrika südlich der Sahara beschränkt ist. Nördlich der Sahara starb er in den 1940ern aus, und die asiatischen Löwenpopulationen wurden während des 20. Jahrhunderts nahezu vollständig vernichtet; nur ein kleiner Bestand hat sich bis heute im Gir-Nationalpark in Gujarat (Indien) gehalten.

Früher kamen Löwen in allen Habitaten, mit Ausnahme von Wäldern vor, das heutige Verbreitungsgebiet ist also stark verkleinert. Das bevorzugte Habitat des Löwen ist die Savanne. Sie bewohnen aber auch Trockenwälder und Halbwüsten und fehlen lediglich in Wüsten und Regenwäldern.

Lebensweise

Sozialverhalten

Im Gegensatz zu den eher einzelgängerischen übrigen Großkatzen lebt der Löwe im Rudel. Ein solches Rudel besteht vor allem aus verwandten Weibchen. Die Größe des Reviers und die Anzahl der Beutetiere bestimmen dabei die Rudelgröße, die zwischen 3 und 30 Löwen liegen kann. Für gewöhnlich gibt es in einem Rudel ein bis drei ausgewachsene Männchen, die in der Rangordnung über den Weibchen stehen.

Die jungen Männchen bleiben etwa zwei bis drei Jahre im Rudel, bis sie ihre Geschlechtsreife erreicht haben; danach werden sie vertrieben. Dabei wechseln die Männchen eines Rudels alle zwei bis drei Jahre. Wurde ein Männchen vertrieben, so streift es über Jahre umher und schließt sich meist einem anderen nomadisierenden Männchen an. Dies kann ein fremder Löwe oder ein Bruder sein. Die Bindung zwischen den zwei Löwen ist dabei stark. Die Nomaden legen in dieser Zeit sehr große Strecken zurück,respektieren keine Reviergrenzen und bilden auch keine. Da die Männchen nicht gerade gute Jäger sind, ernähren sie sich vorwiegend von Aas. Findet ein Nomade ein Rudel mit einem alten oder schwachen Männchen und ist er fähig, ein Rudel zu führen, so greift er den Rudelführer an. Dies ist aber nicht immer von Erfolg gekrönt. Solche Rangordnungskämpfe sind meist blutig, und im Extremfall endet es für den alten Rudelführer tödlich. Ist der alte Rudelführer "nur" verletzt, so muss er von nun an allein weiterleben. Oft stirbt er jedoch an den Folgen der Verletzungen. Hat der Neuankömmling Erfolg, so tötet er die Jungen seines Vorgängers, um die Paarungsbereitschaft der Weibchen zu fördern. Im Gegensatz zu den Männchen bleiben die Weibchen bis zu ihrem Lebensende im Rudel.

Das Revier eines Löwenrudels umfasst 20 bis 400 km². Die Fläche des Territoriums hängt von der Größe des Rudels, vor allem aber vom Reichtum an Beutetieren und dem Wasservorkommen ab. Das Revier des Rudels wird mit Kot, Urin und weithin hörbarem Gebrüll abgesteckt.

Löwen schlafen am Tag bis zu 20 Stunden und sind nachtaktiv

Fortpflanzung

Löwen erreichen ihre soziale Geschlechtsreife im Alter von zwei bis drei Jahren, ihre physiologische in 18 Monaten. Um die Paarungsbereitschaft eines Weibchens festzustellen, benutzt der männliche Löwe das Jacobsonsches Organ, das sich am oberen Gaumen befindet. Dazu zieht der Löwe die Oberlippe zurück und öffnet leicht das Maul. Dieser Vorgang wird auch als Flehmen bezeichnet.

Auch wenn ein Männchen die Spitze der Rangordnung einnimmt, kann es sich mit einem Weibchen nur mit dessen Zustimmung paaren. Hierzu legt sich die Löwin auf den Bauch und erlaubt dem Männchen, sie zu besteigen. Während der Kopulation beißt der Kater der Löwin in den Nacken. Dadurch hält diese instinktiv still. Lässt eine Löwin die Kopulation zu, so paaren sie sich alle 15 Minuten zirka 40 Mal am Tag, wobei ein Kopulationsakt etwa 30 Sekunden dauert, bis die Paarungsbereitschaft der Löwin nach etwa fünf Tagen beendet ist. An der Gewilltheit der Weibchen, die Paarung einzugehen, kann ein Beobachter gut den Stellenwert des Männchens ersehen und wie wahrscheinlich es ist, dass es bald abgelöst wird.

 
Junge Löwen

Nach einer Tragzeit von etwa vier Monaten bringt die Löwin abseits vom Rudel und versteckt ein bis vier Junge zur Welt, die jeweils etwa 1,5 kg wiegen und 50 cm groß sind. Die Jungen sind kurz nach der Geburt blind. Die Mutter säugt ihr Junges sechs bis acht Wochen allein im Versteck. Ist das Versteck weit vom Rudel entfernt, so geht die Mutter allein auf Jagd. Ist sehr wenig Beute vorhanden, kann es vorkommen, dass das Junge bis zu 48 Stunden allein im Versteck ist. Dies ist besonders wegen Hyänen und anderer Raubtiere gefährlich. Nach maximal 8 Wochen führt die Löwin ihr Junges zum Rudel. Dabei gibt es selten Probleme mit der Akzeptanz.

Die jungen Löwen saugen nicht nur bei der Mutter, sondern auch bei den anderen Weibchen, so dass die Erziehung allen weiblichen Mitgliedern des Rudels obliegt. Im Alter von sechs Monaten werden Löwenjunge entwöhnt, und bleiben dann noch ungefähr zwei Jahre bei der Mutter.

Die Lebensdauer eines Löwen kann vierzehn bis zwanzig Jahre betragen. In der Regel erreichen nur Weibchen ein solches Alter. Männchen werden lange vorher von einem jüngeren Konkurrenten getötet oder vertrieben, finden kein Rudel mehr und verhungern. Häufig werden sie daher nicht älter als sieben bis zwölf Jahre. Im Zoo haben manche Löwen jedoch bis zu 34 Jahre gelebt.

Ernährung

Den Löwen fallen vor allem Jungtiere oder kranke Tiere zum Opfer. Sie jagen meist bei Dunkelheit oder in den kühlen Morgenstunden. Da Löwen nicht gerade ausdauernde und schnelle Läufer sind, zirka 65 km/h auf Kurzstrecken, ist meistens die gemeinsame Jagd die einzige Möglichkeit, Beute zu schlagen. Nur zirka jeder fünfte Jagdversuch ist dabei von Erfolg gekrönt. Zu den Beutetieren gehören vor allem Antilopen, Gazellen, Gnus und Zebras, aber auch Hasen, Vögel und manchmal Fische. Junglöwen gehen im Alter von drei Monaten zum ersten Mal mit der Mutter zur Jagd. Erst im Alter von zwei Jahren haben sie die Jagdkunst erlernt.

Die Strategie des Löwen ist dabei die Anschleichjagd. Die Löwinnen umkreisen die Beute und schleichen sich geduckt oft über mehrere hundert Meter an die Beute heran, wobei jede Deckung ausgenutzt wird. Dabei jagen sie sich auch gegenseitig die Beute zu. Je näher sie der Beute kommen, desto mehr wird auf die Deckung geachtet. Ist eine Distanz von zirka 30 Metern erreicht, so wird die Beute von der Löwin mit mehreren Sätzen angesprungen. Jeder Sprung ist dabei etwa 6 Meter lang. Die Beute wird durch einen Kehl- oder Nackenbiss getötet.

Die Männchen beteiligen sich nur in Ausnahmefällen an der Jagd, zum Beispiel wenn es um große Beutetiere geht. Nach dem Jagderfolg kommt die Rangfolge im Rudel zum Tragen. Das Männchen darf zuerst fressen, es folgen die ranghöchsten Weibchen, zuletzt die Jungen. Am Kadaver kommt es nicht selten zu Rangkämpfen, bei denen sich die Rudelmitglieder blutige Wunden holen.

Oft fressen Löwen auch Aas. Männliche Löwen, die aus einem Rudel vertrieben worden sind, verlegen sich notgedrungen ausschließlich auf solche Nahrung. Sie sind sehr rabiat dabei, andere Raubtiere wie Leoparden oder Geparden von der Beute zu vertreiben. Oft vertreibt der Löwe auch die Tüpfelhyäne von ihrer Beute - und nicht umgekehrt, wie früher angenommen wurde.

Löwen und Menschen

Gefährdung

Wie bei fast allen Großtieren Afrikas geht die Hauptgefährdung der Löwen von der Jagd aus. Diese wurde jedoch in den letzten Jahren in beinah allen Verbreitungsgebieten auf ein niedrigeres Maß zurückgeschraubt.

Krankheiten stellen ein weiteres Problem dar, vor allem im südafrikanischen Krüger-Nationalpark. Seit 1995 hier zum ersten Mal ein tödlicher Fall von Tuberkulose bei den Löwen aufgetaucht ist, wurden im Kruger-Park umfassende Untersuchungen durchgeführt. Das Ergebnis war, dass im südlichen Bereich des Parks mehr als 90 Prozent der Tiere mit den tödlichen Bakterien infiziert waren. Die Infektion stammt von Büffeln, die von Löwen gejagt werden und durch den Kontakt mit infizierten Hausrindern die Krankheit in den Park eingeschleppt haben. Die Rinder leiden zu etwa 70 Prozent an einer Lungentuberkulose, bei den Löwen manifestiert sich die Krankheit vor allem im Verdauungssystem. Die Tiere werden schwächer, magern extrem ab und sterben innerhalb weniger Jahre. Neben dieser Tuberkulose gibt es noch eine zweite Krankheit unter den Löwen. Etwa 60 bis 70 Prozent der Löwen sind mit einem Virus namens FIV (Feline Immunodeficiency Virus) infiziert, einem dem menschlichen HI-Virus sehr ähnlichen Krankheitserreger, der die Immunabwehr der Tiere lahmlegt und so der Tuberkulose den Weg ebnet. Gegen beide Erreger gibt es keine Impfstoffe.

Schätzungsweise leben noch etwa 16.000 bis 30.000 Löwen in freier Wildbahn. Die IUCN ging 2004 davon aus, dass die Löwenbestände weltweit in den letzten zwanzig Jahren um 30 bis 50 % zurückgegangen sind. Die Gründe für den Rückgang werden noch untersucht, sind aber weitgehend rätselhaft.

Löwen in Religion und Mythologie

 
Sphinx von Gizeh

Bereits die eiszeitlichen Jäger in der Kulturstufe des Aurignacien haben vor mehr als 30.000 Jahren den Löwen dargestellt. Zu den eindrucksvollsten Kunstwerken aus jener Zeit in Deutschland gehört die aus Mammutelfenbein geschnitzte, fast 30 Zentimeter hohe Frauenfigur mit dem Kopf einer Höhlenlöwin aus der Höhle Hohlenstein-Stadel in Baden-Württemberg. Sie verkörperte vielleicht eine Gottheit.
In vielen Kulturen hat der Löwe eine Stellung als „König der Tiere“ eingenommen. Die von ihm ausgehende Faszination wird durch die Vielzahl von Wappen deutlich, auf denen er abgebildet ist. So findet man den Löwen auf den Wappen von Hessen, Schleswig-Flensburg, Zürich, Luxemburg, Aquitanien und Montenegro, um nur wenige Beispiele zu nennen. Dass er den Europäern überhaupt bekannt wurde, liegt daran, dass Löwen einst rund um das Mittelmeer verbreitet waren. In der griechischen Mythologie tauchen Löwen in verschiedener Funktion auf: Der Nemeische Löwe wurde als eine menschenfressende Bestie dargestellt, den zu töten eine der zwölf Aufgaben des Herakles war. In der Geschichte von Androkles, einer der Fabeln des Äsop, zieht der Held, ein entlaufener Sklave, einem Löwen einen Dorn aus der Pfote; als er später zur Strafe für seine Flucht den Löwen zum Fraß vorgeworfen werden soll, erkennt ihn das Tier wieder und weigert sich, den Mann zu töten.

In zahlreichen antiken Kulturen spielte der Löwe eine Rolle. In Ägypten wurden Pharaonen als Sphingen dargestellt, Löwen mit Menschenkopf. Die berühmteste derartige Darstellung ist der Große Sphinx von Gizeh. Die ägyptische Mythologie kannte auch Dedun, den oberägyptischen Gott des Reichtums.

Am nördlichen Sternenhimmel gibt es gleich zwei nach diesem Tier benannte Sternbilder: den Löwen und den Kleinen Löwen. Bei ersterem soll es sich um eine Inkarnation des Nemeischen Löwen handeln, während letzterer eine Neuschöpfung des 17. Jahrhunderts war.

Dass der Löwe bis heute ein Image als mächtiges, starkes Tier hat, zeigt sich daran, dass sich bis in die jüngste Gegenwart Menschen nach ihm benennen. Der afghanische Kriegsherr Ahmad Schah Massoud nannte sich beispielsweise "der Löwe von Pandschir".

Menschenfressende Löwen

In Afrika fallen weitaus mehr Menschen dem Flusspferd zum Opfer als Löwen. Auch der Leopard steht in dem Ruf, Menschen gefährlicher zu sein als diese Großkatzenart. Trotzdem sind einige Fälle von Löwen überliefert, die gezielt Jagd auf Menschen machten. Zu den bekanntesten Fällen gehören zwei Löwen, die im Jahr 1898 im damaligen Britisch-Ostafrika, dem heutigen Kenia, zahlreiche indische und afrikanische Arbeiter töteten, die am Bau einer Eisenbahnbrücke über den Tsavo-Fluss beschäftigt waren. Diesen zwei Löwen werden 135 Opfer zugeschrieben. Die Bauarbeiten an der Brücke kamen zum Erliegen, als die Löwen auch in Camps eindrangen, die mit hohen Dornenwällen umfriedet worden waren und dort Menschen töteten und verzehrten. Der Leiter des Bauprojektes, der britische Obsterleutnant John Henry Patterson benötigte neun Monate, um die zwei Löwen aufzuspüren und zu erlegen. Beide Löwen erwiesen sich als gesunde männliche Tiere, die mähnenlos waren und von einer ungewöhnlichen Körpergröße. Sie waren von der Schwanzspitze an 2,95 beziehungsweise 2,90 Meter lang und hatten eine Schulterhöhe von 1,20 bzw. 1,15 Meter.

Die Vorkommnisse während des Brückenbaus am Tsavo-Fluß inspirierten auch zwei Hollywood-Produktionen: der erste kommerzielle 3-D-Film, der im Jahre 1952 gedreht und in Deutschland unter dem Titel "Bwana, der Teufel" veröffentlichte wurde und ein Film des Jahres 1996 mit dem Titel "The Ghost and the Darkness" (Der Geist und die Dunkelheit) griffen dieses Ereignis auf.

Unterarten

Der Asiatische Löwe

Der Asiatische Löwe (Panthera leo persica) ist dem afrikanischen Löwen sehr ähnlich. Nach molekularbiologischen Untersuchungen spaltete er sich vor 50.000 bis 100.000 Jahren vom afrikanischen Löwen ab.

Er hat eine kleinere Mähne und eine Hautfalte, die sich in der Mitte des Bauches entlangzieht. Dazu kommt eine längere Ellenbogenbehaarung. Im allgemeinen ist er kleiner als der afrikanische Löwe. Die Männchen wiegen zwischen 160 und 190 Kilogramm, die Weibchen 110 bis 120 Kilogramm. Die Verbreitungsgebiete reichten früher bis nach Südosteuropa, in den Mittleren und den Nahen Osten. Die Rudelgröße ist im Durchschnitt kleiner als beim afrikanischen Vertreter. Zu den Beutetieren gehören Axishirsche, Sambarhirsche, Wildschweine, Nilgauantilopen, Indische Gazellen und Vierhornantilopen. Der Asiatische Löwe schien dem Aussterben geweiht zu sein. Zwischenzeitlich gab es nur noch zwanzig Individuen. Im Gir-Nationalpark konnte die Population nun wieder auf 300 Tiere anwachsen.

Weitere Unterarten

 
Angola-Löwe (Panthera leo bleyenberghi) Matadi im Leipziger Zoo

Von den dreizehn beschriebenen Unterarten sind wohl zwei ausgestorben: Der Berberlöwe (Panthera leo leo) lebte in Nordafrika und hatte offenbar eine besonders mächtige Mähne. Die exzessive Nachstellung führte im Jahre 1922 zum Tod des letzten Vertreters dieser Unterart in Freiheit, die sich bis dahin im Atlas-Gebirge gehalten hatten. Ob die europäischen Löwen zu dieser Unterart gehörten, ist nicht bekannt.

Einige Privatleute und Zoos, zum Beispiel in Wien und Dortmund züchten Löwen, die den Berberlöwen äußerlich weitgehend ähneln und wohl noch Berberlöwenblut in sich tragen. Ob es sich dabei aber um reine Berberlöwen oder um Löwen mit einem gewissen Berberlöwen-Anteil handelt, war bisher kaum zu ermitteln. Es werden jedoch zur Zeit genetische Untersuchungen durchgeführt um dies zu klären. Die Löwen stammen von Tieren ab, die über mehrere Generationen in Gefangenschaft gehalten wurden und über deren genaue Herkunft nichts wirklich Stichhaltiges zu ermitteln ist. Da Löwen in Gefangenschaft relativ leicht zu züchten sind, ist es durchaus möglich, dass es sich um Berberlöwen handelt.

Ausgestorben ist der Kaplöwe (Panthera leo melanochaita) Südafrikas; diese größte Löwen-Unterart fiel im 19. Jahrhundert den Großwildjägern zum Opfer. Im Krügernationalpark ist noch der Transvaal-Löwe (Panthera leo krugeri) anzutreffen.

Von den übrigen elf Unterarten leben zehn in Afrika südlich der Sahara.

Auswahl der noch lebenden Unterarten:

  • Der Massai-Löwe (Panthera leo massaicus) in Äthiopien, Kenia, Tanzania bis nach Mosambique
  • Der Senegal-Löwe (Panthera leo senegalensis) ist im Westen zu finden, von Senegal bis Nigeria
  • Der Angola-Löwe (Panthera leo bleyenberghi) ist noch in Katanga (Kongo) anzutreffen

Keine Unterart sondern eine besondere Form scheinen die Tsavo-Löwen in gleichnamigen Nationalpark in Kenia zu sein. Die Männchen sind fast mähnenlos und es ranken sich viele Geschichten um ihren Mut und ihre Aggressivität. Es scheint erwiesen, dass die Tsavo-Löwen schon des Öfteren Menschen und Kaffernbüffel erlegt und gefressen haben, was andere Löwen normalerweise nicht tun.

Sonstiges

  • Kryptozoologie

Die Kryptozoologie beschäftigt sich mit dem Marozi, einem angeblich gefleckten Löwen mit kurzer Mähne, der im Hochland von Kenia leben soll. Seit Ende der 1930er Jahre gab es keine Sichtung mehr. Behauptungen, solche Löwen seien Hybride aus Löwen und Leoparden, sind mehr als unwahrscheinlich.

  • Schnurren

Der Löwe schnurrt, wie jede andere Großkatze auch, nur beim Ausatmen. Das Schnurren klingt dabei nicht so wie bei einer Kleinkatze, sondern eher wie ein Knurren/Brummen.

  • Fellpflege

In der Regel wird nur der Nasenrücken gereinigt. Gegenseitige Fellpflege gibt es nur bei groben Verschmutzungen, wie zum Beispiel durch Blut der Beutetiere.

Literatur

  • P. Caputa: Der kahle König. In: National Geographic (deutsch). Juni 2002
  • Richard Despard Estes: The behaviour guide to African mammals. Univ. of California Press, Berkeley 1991, ISBN 0-520-05831-3 S. 369
  • Gus Mills, Martin Harvey: African Predators. Struik Publishers, Cape Town 2001 ISBN 1-86872569-3
  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Vol. 1. 6. Aufl. Johns Hopkins Univ. Press, Baltimore 1999 ISBN 0-8018-5789-9 S. 832
  • Bruce D. Patterson: The lions of Tsavo. Exploring the legacy of Africa's notorious man-eaters. McGrawHill, New York 2004 ISBN 0-07-136333-5

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