Ivo von Chartres, französisch Yves de Chartres (* um 1040 vermutlich bei Beauvais oder Chartres; † 23. Dezember 1116 in Chartres) war ein französischer Kirchenreformer und Bischof von Chartres.
Ivo stammte aus einer wahrscheinlich in Chartres oder Beauvais ansässigen Grundbesitzerfamilie. Er studierte vermutlich in Paris und Le Bec, wo er wohl Schüler Lanfrancs und Kommilitone Anselms war, die beide später Erzbischöfe von Canterbury wurden.
Nach Kanonikerdiensten in der Picardie und in Beauvais wurde er um 1090 zum Bischof von Chartres gewählt. Als er sich weigerte, die Ehe des französischen Königs Philipp I. zu scheiden, der Bertrade von Anjou heiraten wollte, wurde er verfolgt und 1092 gefangen genommen. Erst auf Druck Papst Urban II. wurde Ivo nach zwei Jahren freigelassen. König Philipp wurde 1095 sogar exkommuniziert, 1096 aber wieder in die Kirche aufgenommen.
Im Investiturstreit vertrat Ivo eine moderate Position, die auch auf seinen Ideen beruhende Lösung des Streits durch das Wormser Konkordat 1122 erlebte er jedoch nicht mehr.
Ivo gilt als wichtiger Wegbereiter der klassischen Entwicklung der hochmittelalterlichen Scholastik und Kanonistik.
Der Zeitpunkt seiner Heiligsprechung ist unbekannt, seit 1570 ist sein Gedenktag der 20. Mai.
Personendaten | |
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NAME | Ivo von Chartres |
ALTERNATIVNAMEN | Yves de Chartres |
KURZBESCHREIBUNG | Bischof und Kirchenrechtler |
GEBURTSDATUM | um 1040 |
GEBURTSORT | Beauvais oder Chartres |
STERBEDATUM | 23. Dezember 1116 |
STERBEORT | Chartres |