Städte und Landschaften im Oman gibt eine Orientierung, was man wo im Oman erwarten kann und wo man in der Wikipedia detailliertere Informationen bekommen kann.
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Die Nordküste Omans
Die Hauptstadtregion (Capital Area)
Maskat (engl. Muscat) ist Hauptstadt, obwohl sie nicht den Raum bietet alle Hauptstadtfunktionen aufzunehmen, das verteilt sich auf die umliegenden, teilweise aus dem Nichts entstandenen Orte der Capital Area. Sultan Qabus ibn Said hat hier einen seiner Paläste. Auffälligste Gebäude der Stadt sind die zwei Festungen aus der portugiesischen Besatzungszeit, Mirani und Jalali. In Al-Bustan steht eines der 10 "edelsten" Hotels der Welt. Stadtnah über steile Straßen erreichbar sind die Fischerorte Qantab und Yiti.
Matrah ist einer der wichtigsten Orte, auch schon früher als Handelsplatz der Karawanen. Trotz vieler Shopping Malls in umliegenden Stadtteilen erfüllt der alte Markt seine zentrale Versorgungsrolle und dürfte auch nach der Renovierung in 2005 seine Atmosphäre behalten. Der Hafen ist weiterhin der wichtigste des Landes. Ruwi ist ein wegen Platzmangel nach 1970 aus dem "Matrah Business District" neu entstandener Stadtteil und Geschäftszentrum. Maskats zentraler Busbahnhof befindet sich hier. Am Kap Ras al-Hamra finden sich frühgeschichtliche Ausgrabungen von vor etwa 7000 Jahren. Östlich liegt der moderne Ölhafen Mina al-Fahal, westlich an der Küste die reicheren Stadtteile Qurum, Medinat Qaboos und Al-Khuwair mit Villen, Botschaften, Banken und Ministerien. Bowshar hat alte, relativ ursprüngliche Ortsteile im Wadi. In grünen Gärten und Palmenhainen steht das Wohnfort Bait Maqham. Bis vor einigen Jahren war Seeb am Westrand der Capital Area ein Fischerdorf, nun steht dort der internationale Flughafen und es entwickelte sich zur Großstadt.
Die Küstenebene Batinah
Die Batinah erstreckt sich über 400 km westlich bis zu den Vereinigten Arabischen Emiraten zwischen dem Hajar-Gebirge und dem Golf von Oman. Durch die Wadis wird soviel Wasser herangeführt, dass in der fruchtbaren Ebene Zitrusfrüchte, Mangos, Tomaten und viel anderes Obst und Gemüse gedeihen. In früheren Jahrhunderten kamen immer wieder Eroberer, gegen die sich mit Forts, Stadtmauern und anderen Anlagen verteidigt wurde. Manche wurden auch von erfolgreichen Eroberern errichtet.
Barka ist die erste Stadt jenseits der Capital Area mit einer mächtigen Festungsanlage und einer Stierkampfarena. Am Kap Ras al-Sawadi an attraktivem Strand entsteht ein Tourismuskomplex. Die vorgelagerten Daymaniyat-Inseln sind ein unbewohntes Naturschutzgebiet. Al-Suwaiq ist früher als Hafen wichtig gewesen. Heute ist es ein Paradebeispiel für omanische Stadtentwicklung: das alte Zentrum um das Fort mit dem Souk verliert sogar die Bedeutung als Handelsort an neu entstandene Ladengebiete entlang der großen Straßen. Wohnen geht "in die Fläche": die Gegend ist weitgehend zersiedelt.
Das historisch bedeutsame Sohar hat als Handelshafen seine Blütezeit vor über tausend Jahren gehabt, als arabische Seefahrer bis nach China segelten. Angeblich stammt Sindbad aus dieser Stadt. Zeugnisse aus frühen Epochen kann man im Museum sehen, die Festung ist eine der grüßten des Landes. Heute beginnt Sohar sich zur Industriestadt zu verwandeln. Im Hafen von Shinas stehen noch einige Dhaus. 35 km weiter erreicht man schon das Emirat Fujairah.
Die Bergwelt des Oman
Die Halbinsel Musandam
Musandam, ein Ausläufer des Hajar-Gebirges, ragt im Norden Omans weit in den Persischen Golf hinein. Dadurch bildet sich die Straße von Hormuz, durch die Tanker einen großen Teil des Erdöls der Welt befördern. Durch die Vereinigten Arabischen Emirate ist Musandam vom restlichen Staatsgebiet Omans getrennt. Khasab ist die Hauptstadt der von zerklüfteten Fjorden und spektakulären Berglandschaften geprägten Region. Kumzar ist der nördlichste Ort Omans direkt an der Straße von Hormuz.
Dibba ist im Süden Musandams eine Stadt, die sowohl in Oman als auch in den Emiraten Sharjah und Fujairah liegt. Madha ist eine kleine Enklave innerhalb der Vereinigten Arabischen Emirate.
Das westliche Hajar-Gebirge
Das Hajar-Gebirge (manchmal auch Omangebirge genannt) bildet im gesamten Nordoman das Rückgrat südlich der Küste. Für Geologen ist es sehr attraktiv, es treten Gesteinschichten an die Oberfläche, die sonst viele Kilometer tief lagern. Es regnet relativ viel, das Wasser wird in Falaj-Kanälen eingefangen, die die Bergoasen versorgen. In den Bergen hatten Imame die religiöse Macht, wogegen die politische Macht meist in den Händen des Sultans an der Küste konzentriert war.
Die Orte Nakhl bis Al-Hazm sind eher von der Batinah erreichbar, liegen aber schon in den Bergen. Das Fort von Nakhl liegt besonders exponiert auf einem Felsen, Dattelpalmen gaben dem Ort seinen Namen. Spektakuläre Wadis, die Wasser aus den hohen Bergen an die Küste bringen, prägen das Landschaftsbild, das weiße Wadi Abiyad beeindruckt durch blaue oder milchige Teiche. Bilad Sayt im schluchtigen Wadi Bani Awf ist eine schöne abgelegene Bergoase. Die größte Stadt dieser Region Rustaq war religiöses Zentrum und oft Sitz der Imame, die in der großen Festungsanlage wohnten. In Al-Hazm steht die jüngste der großen Festungen (aus dem Jahr 1708) mit beeindruckenden Toren mit Holzschnitzereien und einem Kanal, der im Inneren für Kühle sorgt. Verwinkelte Gänge und Treppen verwirren den Besucher.
Fanja und Bidbid am unteren Ende des Wadi Suma'il, dem tiefen Einschnitt zwischen dem westlichen und östlichen Hajar, sind strategisch wichtige Orte für den Zugang von der Küste zum Gebirge gewesen. Izki, eine Oase, deren Existenz schon seit 2700 Jahren belegt ist, besteht aus zwei aus Lehm gebauten Orten zweier miteinander verfeindeter Stämme. Im saftig grünen Birkat al-Mauz (Bananensee) steht ein prächtiges Wohnfort, Bait al-Rudaidah. Hier zweigt die Zugangsstraße zum Jebel Akhdar (grüner Berg) ab, dem mit 3075 m höchsten Berg des Landes.
Nizwa gilt als die heimliche Hauptstadt und ist auch heute der religiöse Mittelpunkt des Landes. Auf dem Souk gibt es Vieh, Obst und Gemüse, aber auch Silberschmiedekunst, z.B. die Krummdolche Khandjar. Das Faszinierende an Manah ist die verfallende Ruinenstadt aus Lehm.
Tanuf beherbergt die Quelle des omanischen Mineralwassers. Der alte Ort wurde 1959 in den Kämpfen zwischen Imam und Sultan bombadiert, eine bizarre Lehmruinenlandschaft blieb übrig. Dahinter beginnt das enge Wadi Tanuf mit einem Stausee. Al-Hamra ist eine der vielen interessanten Oasen mit einem alten Lehmteil mit roten Häusern auf Steinfundamenten und einem modernen Betonteil. Der Ortsteil Misfah liegt ungewöhnlich am steilen Berghang. Eine große Karsthöhle (Hota Cave) wird 2005 für das Publikum hergerichtet. Das Wadi Ghul ist der Zugang zum Jebel Shams, mit 3009 m der zweithöchste Berg Omans. In der Umgebung sind Täler sehr tief eingeschnitten, z.B. der Grand Canyon Omans.
Bahla wird von einer 13 km langen Stadtmauer umgeben. Bekannt ist die in die UNESCO-Liste der Kulturdenkmäler aufgenommene Lehmfestung Hisn Tamah. Jabrin ist als Stadt mit dem schönsten Palast berühmt. Er wurde nach langer Zeit des Vergessens in den 90er Jahren restauriert. Hinter der Stadt beginnt die Wüste Hamra al-Duru, die heute durch Ölbohrungen genutzt wird. In den Bergen gibt es viele prähistorische Fundstätten, am beeindruckendsten die erst in den 70er Jahren wiedergefundene, mehr als 4000 Jahre alte Nekropole von Bat, die auch als Weltkulturerbe geschützt ist. Sehenswert sind die Bienenkorbgräber bei Al-Ayn, ebenfalls von der UNESCO geschützt. Die moderne Marktstadt Ibri hat einen alten, verlassenen Stadtteil aus Lehm Al-Sulaif. In Yanqul gibt es eines der wenigen noch nicht restaurierten mächtigen Forts. Die riesige Oase Buraimi liegt zum großen Teil im Emirat Abu Dhabi (Al-Ain). Es gibt eine lange Geschichte, die sich u.a. in archäologischen Funden dokumentiert.
Das östliche Hajar-Gebirge
Hier ist es nicht ganz so hoch wie im westlichen Abschnitt, die Berge sind aber nicht weniger schroff. Auf dem Hochplateau gibt es 1.000 Jahre alte Grabtürme.
An der Küste münden viele Wadis, von denen manche das ganze Jahr Wasser führen. Quriat war bis 1507, dem Beginn der portugiesischen Besetzung, ein wichtiger Hafen und ist heute recht beschaulich. Einen echten Fluss bildet das Wadi Dhayqah mit der Teufelsschlucht. Auch die folgenden Täler Wadi Shab und Tiwi gelten als landschaftlich ausgesprochen schön in ihrer Kombination aus üppigem Grün und schroffen Felsen. Kurz vor Sur erreicht man die Ruinen von Qalhat, einer Stadt, die im 12. und 13. Jahrhundert ein wichtiger Handelsplatz war.
Sur hat eine lange Geschichte als Hafenstadt mit Handelsbeziehungen nach Ostafrika und auch heute werden hier Dhaus an der Lagune gebaut. Früher bildete Oman mit Sansibar einen Staat, was sich noch heute im Aussehen der Menschen zeigt. Bis 1960 war Sur die größte Stadt Omans, auch heute zeigt sich städtisches und Hafenleben.
Ibra wurde wie manche andere Stadt von verfeindeten Stämmen bewohnt, heute ist aber ihr Mittwochsmarkt, für den nur Frauen zugelassen sind, bedeutsamer. Von Al-Mudayrib sieht man als erstes die vielen Türme, im Detail sind die Holztüren ebenfalls beachtenswert. Die Oase Al-Qabil trocknete Mitte des 19. Jahrhunderts aus, die Bewohner wanderten vielfach nach Sansibar aus. 100 Jahre später kehrten viele Sansibaris mit omanischem Ursprung zurück. Das Fort von Al-Mintirib wurde statt mit Holz mit Gewölben erbaut. Die Gärten wurden tiefer gelegt um an das kostbare Wasser besser heranzukommen. Al-Hawaiyah ist eine ähnliche Oase, die von den sie umgebenden Sanddünen der Wahiba-Wüste auch von oben betrachtet werden kann.
Wadi Bani Khalid hinter bunten Bergen ist ein üppig grünes Tal im harten Kontrast zur umliegenden Wüstenlandschaft. Die aufgestauten Pools von Mukal gehören zu den schönsten Orten des Landes.
Ja'alan
Der östlichste Abschnitt des Hajar-Gebirges heißt Ja'alan. Die Küste östlich von Sur ist weiterhin schön und von weit ins Landesinnere hineinragenden Lagunen bestimmt. Den östlichsten Punkt der Arabischen Halbinsel bildet das Kap Ras al-Hadd. Etwas südlich liegt das Naturschutzgebiet am Steilküstenkap Ras al-Junayz, an dem Schildkröten nachts ihre Eier ablegen. Südlich davon liegen mehrere große, aber arme Fischerorte. Das 108 km lange Wadi Batha bildet die Grenze zur südwestlich gelegenen Wahiba-Wüste, die früher verfeindeten Oasen Bani Bu Ali und Bani Bu Hassan liegen an seinem Rand.
Die Mitte und der Süden Omans
Flächenmäßig bestimmt die große Wüste Rub al-Khali den Süden, an der Küste jedoch liegen abwechslungsreiche Landschaften.
Die Ostküste
Auf dem Weg an die einsame Ostküste passiert man das Wadi Samad mit Gräbern aus der Eisenzeit und die Oasen Al-Mudhaybi und Sanaw, die wie viele andere aus einem (fast) verlassenen alten Ortskern und Neubaustadtteilen bestehen.
Die Wahibawüste (Ramlat al-Wahiba) erstreckt sich über mehr als 200 km südwärts und reicht mit einer Breite von etwa 80 km bis an die Küste. Über versteinerten alten Sanddünen erstreckt sich eine schier endlose Dünenlandschaft: im Norden rötlich, gerade und bis 200 m hoch, im Südteil kleiner, sichelförmig und honigfarben. Im Inneren gibt es sandfreie Gebiete mit vielfältiger Vegetation und Tierwelt.
Der Küstenstreifen ist langgezogen und schlecht erreichbar, aber abwechslungsreich. Sandstrände wie bei Al-Khaluf oder Ras al-Duqm, unwegsame Gebirge wie am Ras Madrakah und Buchten und Wadis wie in Shuwaymiyah wechseln sich ab. Modernität hält in Form von Meerwasserentsalzungsanlagen Einzug. Die in freier Wildbahn schon ausgerotteten Oryx-Antilopen haben in einem 25.000 km² großen Schutzgebiet (UNESCO Weltnaturerbe) eine neue Heimat gefunden, sie werden von Beduinen betreut.
Die Insel Masirah liegt 10 km vom Festland entfernt. Sie ist 80 km lang, aber fast nur an der Nordspitze besiedelt.
Die Kuria-Muria Inseln Juzor al-Hallaniyat sind dünn besiedelt und schwer erreichbar.
Das "Leere Viertel" Rub al-Khali
Die fast menschenleere Rub al-Khali liegt zum größten Teil im Nachbarstaat Saudi-Arabien, aber auch mehr als die Hälfte des Oman wird von ihr bestimmt. Es gibt sowohl Sanddünen als auch Kieswüsten.
Auf der Straße in den Süden ist Adam die letzte große Oase. Das Besondere dieser Stadt ist die Lehmarchitektur mit einem verwirrenden Grundriss.
Bei Haima kann man kaum von einer Stadt sprechen, aber die Läden bilden einen zentralen Anlaufpunkt für nomadische Beduinen.
Bei der Siedlung Shisr mitten in der Wüste glaubt man das legendär reiche Ubar wiedergefunden zu haben.
Dhofar
Die Region Dhofar im Süden Omans beginnt schon in der hunderte Kilometer langen Kiesebene wird dann aber sehr abwechslungsreich. Die Landschaft steigt zur Küste hin auf bis 1800 m an in den Berggebieten Jebel Qamar, Jebel Qara und Jebel Samhan. An der Wasserlinie säumen Palmen die Sandstrände. Von Juni bis September verwandelt der nieselige und neblige Südwest-Monsun die Region in ein grünes Paradies. Hier wächst auch das früher sehr wichtige Handelsgut, der Weihrauch.
Vor dem Nordrand des Jebel Qara liegt der große Ort Thumrait. Im Nejd, dem Streifen am Nordrand des Dhofar-Gebirges wachsen die nicht kultivierbaren knorrigen Weihrauchbäume. Der Süden des Jebel Qara ist im Sommer und Herbst sehr grün, sonst eher braun. Die Schlucht von Ayoun und einige Quellengebiete sind sehenswert.
Salalah ist Hauptstadt des Dhofar und damit des Südens des Landes. Durch das schnelle Wachstum blieb nicht viel von der alten Bausubstanz. Grüne Plantagen lassen die Stadt angenehm erscheinen. Im Stadtteil Al-Hafah stehen noch einige der typischen Häuser aus Kalksteinblöcken.
Beim Fischerort Taqah steht ein kleines Wohnfort des Wali. Bei der Lagune Khor Ruri stehen Überreste des antiken Weihrauchhafens des Königreichs Hadramaut Samhuram, auch UNESCO-Weltkulturerbe. Die Mauern der Ruinen sind auch heute noch imponierend. Der noch recht ursprüngliche Ort Mirbat war ein im 17. und 18. Jahrhundert wichtiges Handelszentrum, großen Handelshäusern sieht man noch den früheren Reichtum an. Wie die anderen Gebirge des Oman ist auch der Jebel Samhan spektakulär, es finden sich große "Löcher", Karsthöhlen, deren Decken eingestürzt sind. Weiter östlich stößt das Gebirge direkt an die Küstenlinie, das Wadi Raykut ist extrem tief eingeschnitten und so unerreichbar, dass hier noch Leoparden leben.
Nach Westen in Richtung Jemen erreicht man den zwischen Lagunen liegenden Ort Mughsayl. Eine spektakulär gebaute Serpentinenstraße führt auf das Plateau des zerklüfteten Jebel Qamar mit tief eingeschnittenen Wadis.
Literatur
Peter Franzisky & Kirstin Kabasci: "Oman" ISBN3831710597
Wadis of Oman - Satellite Image Atlas