Bordeaux

südwestfranzösische Groß- und Universitätsstadt an der Garonne
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Dieser Artikel behandelt die französische Stadt Bordeaux, Informationen zum gleichnamigen Wein finden Sie unter Bordeaux (Wein).


Die Universitätsstadt Bordeaux [bɔʀˈdo] ist politisches, wirtschaftliches und geistiges Zentrum des französischen Südwestens. Ihre etwa 230.000 Einwohner nennen sich Bordelais. Berühmtheit hat die Stadt insbesondere durch ihren Wein und ihre Küche erlangt, aber auch durch ihr bauliches und kulturelles Erbe. Bordeaux ist Sitz der Präfektur des Département Gironde und Hauptstadt der Region Aquitaine, ferner Sitz eines Erzbischofs und eines deutschen Konsulats.

Die Präfektur verwaltet auch das Arrondissement Bordeaux, es besteht aus 33 Kantonen. Gemeinsam mit 26 umliegenden Kommunen bildet Bordeaux die Communauté Urbaine de Bordeaux (CUB), einen Kommunalverband mit etwa 680.000 Einwohnern. Die Agglomeration umfasst zusätzlich einige Randkommunen und kommt so auf etwa 754.000 Einwohner. Bordeaux ist die größte Stadt im Département Gironde und der Region Aquitanien und die neuntgrößte Stadt Frankreichs. Der Ballungsraum rangiert in Frankreich gar an sechster Stelle.

Wappen Karte
noch nicht verfügbar noch nicht verfügbar
Wahlspruch
Lilia sola regunt lunam undas castra leonem.
(Latein: Nur die Lilie beherrscht den Mond, die Wellen, die Festung und den Löwen)
Basisdaten
Region: Aquitaine (chef-lieu)
Département: Gironde (chef-lieu)
Fläche: 49,36 km²
Einwohner: 229.500 (Fortführung 2005)
Bevölkerungsdichte: 4.650 Einwohner je km²
Höhe: 3 m ü. NN (Stadtzentrum); max. 42 m, min. 1 m
Postleitzahlen: 33000-33300, 33800
Vorwahl: (05)
Geografische Lage: 44° 50' n. Br.
00° 35' w. L.
Kfz-Kennzeichen: 33
UN/LOCODE:
Stadtgliederung: 8 städtische Arrondissements (Kantone)
Adresse der
Stadtverwaltung:

Place Pey-Berland, 33077 Bordeaux
Offizielle Website: www.bordeaux.fr
E-Mail-Adresse:
Politik
Oberbürgermeister: Hugues Martin

Geographie

Lage

Bordeaux liegt im südwestlichen Frankreich, ca. 45 km vom Meer entfernt, am Fluss Garonne, die sich hier wie eine Mondsichel hinstreckt, weswegen der Hafen auch "Port de la lune" heißt. Einige Kilometer flussabwärts vereinigt sich die Garonne mit der Dordogne zum über 70 Kilometer langen Mündungstrichter der Gironde. Bis in das Stadtgebiet hinein sind daher die Gezeitenkräfte zu beobachten: Bei Flut drückt das einströmende Meerwasser den Fluss zurück und hebt den Pegel um etwa einen Meter. Die entstehenden Strömungen sorgen für Strudel und ein unruhiges Oberflächenwasser. Dieses Phänomen wird in Bordeaux "mascaret" genannt.

Das linke Ufer der Garonne, auf dem sich der weitaus größte Teil des Stadtgebietes befindet, besteht aus weiten, sumpfigen Ebenen, aus denen niedrige Anhöhen ("croupes") ragen, die zum größten Teil Kies und Schotter als Untergrund aufweisen. Diese croupes weisen magere, aufgrund der Wasserdurchlässigkeit und der Fähigkeit, Wärme zu speichern, für den Weinbau hervorragend geeignete Böden auf. Die Stadt Bordeaux liegt genau zwischen dem flussabwärts gelegenen Médoc und dem sich flussaufwärts ziehenden Gebiet der Graves, die geomorphologisch sehr ähnlich sind. Berühmte Weingüter sind bis in das stark verstädterte Gebiet hinein keine Seltenheit.

Das rechte Ufer geht fast unmittelbar in ein bis zu 90 m hohes Kalkplateau über, so dass dort eine markante Steilstufe besteht. Das Plateau beheimatet in ca. 20 km Entfernung die weltberühmten Weinbaugebiete von St. Emilion, Pomerol und Fronsac, in denen einige der teuersten Weine der Welt kultiviert werden.

Die Nachbarkommunen sind auf dem linken Garonne-Ufer von Nord nach Süd: Blanquefort, Bruges, Le Bouscat, Eysines, Mérignac, Pessac, Talence und Bègles; auf dem rechten Garonne-Ufer von Nord nach Süd: Bassens, Lormont, Cenon, Floirac und Bouliac.

Klima

Bordeaux liegt am Südrand der gemäßigten Klimazone. Die sehr milden, regenreichen Winter und die langen, warmen Sommer lassen bereits subtropisch-mediterranen Einfluss spüren. Niederschlag ist zu allen Jahreszeiten häufig; mit einer Niederschlagsmenge von etwa 900 mm/Jahr werden für französische Verhältnisse relativ hohe Mengen erreicht. Diese fallen im Sommer insbesondere in Form von Wärmegewittern. Die höchste jemals in Frankreich gemessene Niederschlagsmenge innerhalb einer halben Stunde wurde im Juli 1883 aus Bordeaux gemeldet. Enorme Schäden verursachte auch ein "Doppelgewitter" im Jahre 1982, als am 31. Mai innerhalb einer Stunde das komplette Monatssoll abregnete und drei Tage später in 50 Minuten nochmals ein halbes.

Die Jahresmitteltemperatur liegt bei etwa 14,5°C mit einem Minimum im Januar und einem Maximum im August. Die saisonalen Temperaturverschiebungen liegen im ozeanischen Klima begründet. Gleichwohl können bei entsprechenden Wetterlagen extreme Temperaturen auftreten: Während der Hitzewelle 2003 erreichten die Höchstwerte an 12 aufeinander folgenden Tagen mindestens 35°C, davon an einem Tag 41°C.

Bordeaux hat überdurchschnittlich viele Sonnenstunden vorzuweisen. Mit etwa 2.000 Sonnenstunden pro Jahr übertrifft Bordeaux die meisten französischen Regionen mit Ausnahme des Mittelmeerraumes und einzelner Küstengebiete am Atlantik.

Das Mikroklima von Bordeaux ist eine der Ursachen für die hervorragenden Bedingungen für den Weinbau: Die Stadt und die umliegenden Anbaugebiete sind durch einen breiten Streifen Pinienwaldes (Forêt des Landes) vor den Seewinden geschützt. Zudem sorgt die Gironde für einen temperaturausgleichenden Effekt, da dieses Gewässer wie eine gigantische Batterie tagsüber gespeicherte Wärme nachts abgibt und außerdem breitflächig die Sonneneinstrahlung in das Umland reflektiert.

Geschichte

Bordeaux geht aus einer keltischen Siedlung aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. hervor und wird unter den Römern unter dem Namen Burdigala zur Hauptstadt der Provinz Aquitania. Nach einer langen Blütezeit setzen eine Reihe von Plünderungen und Verwüstungen im Gefolge der Völkerwanderung dem Wohlstand ein Ende. Im frühen Mittelalter gerät die Stadt zunächst unter fränkische Herrschaft. Ein Wendepunkt tritt ein, als Eleonore von Aquitanien durch die Heirat mit Henri Plantagenêt den französischen Südwesten zu englischem Lehen macht. Unter englischer Herrschaft erlebt Bordeaux eine zweite wirtschaftliche Blüte. Die Rückkehr nach Frankreich wird von den Bürgern, viele von ihnen mächtige und reiche Kaufleute, keineswegs begrüßt, da hierdurch die alten Absatzmärkte in England fortfallen. 1494 wird ein Parlament eingerichtet, das dem Bürgertum eine beschränkte Selbstverwaltung ermöglicht. Einen Wiederaufstieg erlebt Bordeaux im 18. Jahrhundert durch den florierenden atlantischen Seehandel. In dieser Zeit erhält die Stadt weitgehend ihr heutiges Gesicht und viele Prachtbauten werden errichtet. Zur Zeit der Französischen Revolution wird Bordeaux Hauptstadt des Départements Gironde, Napoleon lässt die erste Brücke über die Garonne bauen..

1870/71 sowie im Ersten und Zweiten Weltkrieg zieht sich die französische Regierung vor den heranrückenden deutschen Truppen aus Paris nach Bordeaux zurück. Zwischen dem 1. Juli 1940 und dem 27. August 1944 ist Bordeaux von deutschen Wehrmachtstruppen besetzt, die hier einen wichtigen U-Boothafen errichten. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts unterliegt Bordeaux einem tief greifenden Strukturwandel, als versucht wird, die Stadt mehr auf die Industrie auszurichten.

Während der neunziger Jahre wird sich Bordeaux seines historischen Erbes bewusster, so dass das historische Zentrum heute wieder in altem Glanz erstrahlt. Wirtschaftliche Probleme bleiben jedoch in einigen Bereichen bestehen.

Siehe hierzu den Hauptartikel Geschichte von Bordeaux. Hier ist auch eine ausführliche Tabelle zur Bevölkerungsentwicklung dargestellt.

Struktur der Stadt und ihres Ballungsraumes

Stadtteile, Bezirke und Viertel

Bordeaux ist formal in acht städtische Arrondissements aufgeteilt. Die Arrondissements 1-6 liegen auf dem linken Garonne-Ufer und sind von Norden nach Süden durchnummeriert, das siebte bezeichnet das rechte Garonne-Ufer und das achte den eingemeindeten Stadtteil Caudéran. Da hierbei historisch Gewachsenes zumeist nicht berücksichtigt wurde, hat dies dazu geführt, dass sich die Bewohner nicht - wie z.B. in Paris - mit ihren Arrondissements identifizieren. Statt dessen ist es üblich, den Wohnsitz nach Vierteln bzw. Stadtteilen zu benennen. Üblicherweise geben diese auch einen gewissen Aufschluss über den Lebensstandard.

Vieux Bordeaux

Der historische Kern von Bordeaux wird in etwa durch die ringförmige Struktur der Cours und dem Garonne-Ufer begrenzt und von zwei Hauptachsen geteilt:

Von Norden nach Süden verläuft die fast eineinhalb Kilometer lange, heute vollständig zur Fußgängerzone gestaltete Rue St. Cathérine von der Place des Quinquonces bis zur Place de la Victoire, wo die alten Gebäude der Universität stehen. Hier und westlich davon liegt das Geschäftsviertel von Bordeaux mit Handels- und Dienstleistungsschwerpunkt, östlich bis zur Garonne überwiegt - teils sehr alte - Wohnbebauung.

Die Ost-West-Achse wird durch den Pont de Pierre gebildet, die einzige Brückenquerung innerhalb des historischen Zentrums. Ihre Fortführung bildet der Cours Victor Hugo. Nördlich überwiegen Wohn- und Geschäftslagen gehobenen bis sehr hohen Standards, südlich einfache Lagen.

Im Nordwestteil (Viertel: Quinconces, Hôtel de Ville) finden sich feine Restaurants und Cafés, repräsentative Niederlassungen von Banken und Finanzdienstleistern, Kinos und Einzelhandel für den gehobenen bzw. Luxusbedarf. Hier liegt das schon zu Zeiten der Intendanten so genannte Triangle d'or (Goldenes Dreieck), ein fast gleichseitiges Dreieck, das aus drei Alleen gebildet wird und als Schaufenster des feinen Bordeaux gilt. Im Nordostteil (Viertel: St. Pierre, St. Eloi) befinden sich Restaurants, Hotels und Kneipenviertel. Der ursprünglich alternative Charme weicht langsam einem gewissen Chic. Der Südwestteil (Viertel: Victoire) ist stark studentisch geprägt, aber auch bevorzugter Wohnort der Mittelschicht. Im Südosten (Viertel: Capucins, St. Michel, Ste. Croix) überwiegen einkommensschwache Bevölkerungsschichten (Alte, Arbeiter, Arbeitslose, Immigranten).

Die ehemaligen Faubourgs (Vorstädte)

Der Wohngürtel zwischen Cours und Boulevard ist aus ehemaligen Vorstädten außerhalb der Stadtmauer entstanden und ist mit Ausnahmen ähnlich aufgebaut: Im Norden überwiegen bevorzugte, im Süden einfache Lagen.

Entlang der Garonne folgen im Norden die Viertel Chartrons und Grand Parc, ersteres der Sitz vieler Weinhändler und bürgerlich geprägt, letzteres eine Großsiedlung für einkommensschwache Schichten.

Der Nordwesten rund um das Palais Gallien beherbergt das Viertel St. Seurin, eine gehobene Wohnlage und Sitz vieler Konsulate.

Im Westen ragt das neue Einkaufs- und Verwaltungszentrum Mériadeck empor, das einzige zentrumsnahe Hochhausensemble. Hierfür wurden großflächig einfache Viertel abgerissen, deren Zustand als marode und unhygienisch angesehen wurde. Obwohl zwischen den Handels- und Verwaltungsflächen hochwertige Wohnbebauung geplant war, ist es nicht zu einer verstärkten Ansiedlung der Oberschicht gekommen. Die Bauten haben im Gegenteil bereits eine leichte Patina angesetzt. Die großzügige verkehrstechnische Erschließung führte aber zur Ansiedlung einiger Hotels höheren Standards. Rund um Mériadeck ist die ursprüngliche Bebauung für die untere bis mittlere Mittelschicht erhalten geblieben, die zumeist aus ein- bis zweigeschossigen Häuserzeilen mit kleinen Gärten besteht. Diese so genannten Echoppes sind bei der Bevölkerung heutzutage äußerst beliebt.

St. Genès im Südwesten ist großbürgerlich geprägt, während der Süden bis heute Wohngegend der Armen ist. Industrie und Gewerbe, Bahnlinien und wenig ansprechende Infrastruktur wie z. B. die zentralen Schlachthöfe prägen das Bild.

Das rechte Ufer ist nach Jahrzehnten der Vernachlässigung ins Blickfeld der Stadtplaner gerückt. Neben den traditionellen Vierteln Bastide und Benauge soll direkt gegenüber der Altstadtfassade ein vollständig neuer Wohnbezirk für die urbane Oberschicht gebaut werden.

Jenseits des Boulevards liegt im Norden das Viertel Lac ohne nennenswerte Wohnbebauung, sowie Bacalan, traditionelles Revier der Hafenarbeiter und heute stark von Arbeitslosigkeit geprägt. Im Westen liegt Caudéran, ein 1964 eingemeindeter Vorort mit lockerer Bebauung und einigen repräsentativen Villen. Hier befindet sich auch der Parc Bordelais, die größte Grünfläche der Stadt. Im Südwesten schließt sich St. Augustin an, ein Viertel der mittleren bis oberen Mittelschicht; hier sind das Stadion und das Zentralkrankenhaus untergebracht.

Agglomeration

Wie in fast allen französischen Ballungsräumen ist die Kernstadt Bordeaux von einem Ring eigenständiger Kommunen umgeben, die mit ihr untrennbar zusammen gewachsen, aber nicht eingemeindet worden sind. Während Bordeaux im 20. Jahrhundert insgesamt an Einwohnern eingebüßt hat, sind diese Vororte teilweise auf das zehnfache ihrer ursprünglichen Bevölkerung gewachsen. Die flächenmäßige Ausdehnung der Agglomeration ist insbesondere auf dem linken Garonne-Ufer bemerkenswert: Seit Jahrzehnten frisst sich die Stadt förmlich in den umgebenden Pinienwald hinein, immer wieder einen Gürtel aktuell bevorzugter Randwohnlagen vor sich herschiebend. Zum Flächenverbrauch trägt auch die fast durchweg niedrige Bebauung bei.

Der hochverdichtete Teil des Ballungsraumes liegt etwa zwischen Boulevard und Autobahnring. Die Schnittpunkte zwischen dem ringförmigen Boulevard und den Ausfallstraßen sind die so genannten Barrières. Diese bilden keineswegs deutliche Grenzen zwischen Bordeaux und der Vorstadt, sondern sind im Gegenteil auf Grund ihrer Verkehrslage zu kleinen Nebenzentren der Innenstadt geworden, deren eine Hälfte in Bordeaux liegt, die andere teils schon in den Nachbarkommunen, die außerdem über jeweils eigene Stadtzentren verfügen. Diese Orte weisen Bevölkerungssttärken zwischen 10.000 und 60.000 Einwohnern auf.

Außerhalb dieser Städte bzw. jenseits des Autobahnrings wird die Bebauung locker, die Einwohnerdichte geringer und das Durchschnittseinkommen höher. Einige Großeinrichtungen (Flughafen, Industrieansiedlungen) unterbrechen das gleichförmige Bild. Die in diesem äußeren Gürtel gelegenen Kommunen verzeichnen zwischen 5.000 und 25.000 Einwohner. Auf der gegenüber liegenden Seite der Garonne ist auf Grund des geringeren Platzangebotes der Übergang unvermittelt: Während nahe der Stadtgrenze in Lormont und Cenon Hochhausbebauung im größeren Stil herrscht, beginnt dahinter bereits der ländliche Raum.

Bevölkerung

Allgemeines

Das Selbstbild der Bordelais ist ausgesprochen regional geprägt: Als traditionsreiche Stadt mit langer geistig und politisch eigenständiger Tradition ist man hier stolz auf seine Herkunft und die besondere Lebensqualität. Durch die enorme Ausstrahlungskraft der Stadt in ihr großflächiges, relativ dünn besiedeltes Umland ist die regionale Bedeutung nie bestritten worden. In Bordeaux finden sich daher sehr viele Anhänger einer föderalen Einstellung und begegnen der Hauptstadt Paris und ihrer Einwohner mit einer gewissen Skepsis. Eine Rivalität besteht zudem mit Marseille, der anderen großen südfranzösischen Hafenstadt, was sich aber heutzutage zumeist nur noch bei Fußballderbys bemerkbar macht. Traditionell freundschaftliche Beziehungen pflegt Bordeaux mit Toulouse und Lyon.

Ursprünglich wurde in Bordeaux im Alltag ein okzitanischer Dialekt gesprochen, das so genannte Patois. Dieses ist heute vollständig zu Gunsten des Französischen aufgegeben worden. Zurück bleibt ein typischer, "südwestlicher" Akzent. Dieser verzichtet auf die Nasalaussprache oder deutet sie nur an. Zudem werden die Vokale oft heller und kürzer als im Standardfranzösischen ausgesprochen, wodurch sich auch das Sprachtempo erhöht.

Bevölkerungsentwicklung

Nach einer Meldung vom 24. Januar 2005 hat das französische Institut für Statistik INSEE die Einwohnerzahl von Bordeaux auf ca. 230.000 geschätzt. Dies bedeutet, dass sich seit der letzten Zählung ein Bevölkerungsgewinn von über 14.000 Einwohnern ergeben hat - ein Wachstum, das den französischen Durchschnitt um mehr als das Doppelte übertrifft. Dies ist eine spektakuläre Trendumkehr, denn seit 1900 ist die Bevölkerung im Stadtgebiet fast Hundert Jahre lang stetig gesunken. Waren es Anfang des 20. Jahrhunderts noch über 260.000 Einwohner, drohte selbst nach der Eingemeindung von Caudéran in den sechziger Jahren zwischenzeitlich - um 1980 - der Fall unter die 200.000-Einwohner-Grenze. Ungebrochen ist das Wachstum innerhalb der Agglomeration, deren Bevölkerung auf 754.000 Einwohner geschätzt wird.

Bevölkerungsstruktur

Bordeaux hat eine insgesamt günstige Bevölkerungsstruktur. Der Großraum ist seit jeher für Zuwanderer attraktiv gewesen, da Klima, Lebensumstände und Entfaltungsmöglichkeiten gegeben waren. Insbesondere die Bildungseinrichtungen, in geringerem Maße auch die neu angesiedelten Wirtschaftszweige haben bewirkt, dass die Einwohner verglichen mit nationalen Vergleichszahlen unterdurchschnittlich alt und überdurchschnittlich gebildet sind.

Die ethnische Zusammensetzung hat mit der Zeit einige Besonderheiten erfahren: Bordeaux galt über Jahrhunderte als Anlaufstelle portugiesischer und spanischer Exilanten, insbesondere politischer Flüchtlinge und in ihrer Heimat unter Repressalien leidender Juden. Darin liegt auch begründet, dass sich später überdurchschnittlich viele portugiesische Gastarbeiter in Bordeaux niederließen, die hier eine florierende Gemeinde aufgebaut haben. Migranten aus Nordafrika, heute überwiegend im Besitz der französischen Staatsbürgerschaft, spielen ebenfalls eine Rolle, jedoch bei weitem keine so große wie in den Ballungszentren von Paris, Lyon oder Marseille.

Persönlichkeiten

Im 4. Jahrhundert lebten der Dichter Decimus Magnus Ausonius, Verfasser des berühmten in Latein geschriebenen Mosella, und der spätere Bischof Paulinus von Nola in Bordeaux und Umgebung. Papst Klemens V. war, bevor er 1305 zum Papst gewählt wurde, Erzbischof der Stadt.

Von 1557-1570 war der (Philosoph) Michel Eyquem de Montaigne Bürgermeister von Bordeaux. Ein weiterer Philosoph lebte und wirkte ebenfalls hier: Charles de Secondat, Baron de Montesquieu (†1755)

In Bordeaux verbrachte der Maler Francisco Goya seine letzten Lebensjahre (†1828).

Schließlich ist Bordeaux die Geburtsstadt einer Reihe von Schriftstellern wie des Nobelpreisträgers François Mauriac (*1885), Jean Cayrol (*1911) und Philippe Sollers (*1936).

Wirtschaft

Seit jeher ist die Wirtschaft von Bordeaux untrennbar mit dem Wein und dem Hafen verbunden. Auch heute spielen Handel, Verkehr und Dienstleistungen die entscheidende Rolle in der lokalen Wirtschaft. Dagegen ist Bordeaux erst spät zu einem industriellen Standort geworden und schon kurze Zeit später in eine Strukturkrise geraten. Nach deren Bewältigung sind dort überwiegend Zukunftstechnologien angesiedelt worden. Trotzdem ist die Arbeitslosenquote mit 11,2% im ANPE-(Arbeitsamts-)Bezirk und Besorgnis erregenden 19,7% im Stadtgebiet die höchste der Region.

Dienstleistungssektor

Wein und Seehandel sind noch heute wichtige Wirtschaftsfaktoren: Auch wenn der Hafen nur noch die sechste Stelle in Frankreich einnimmt, bezeichnet sich die Stadt immer noch als Welthauptstadt des Weins. Über Bordeaux werden jährlich 6 Millionen Hektoliter von 14.000 Herstellern über 400 Händler abgewickelt, was einem Jahresumsatz von 14,5 Milliarden € entspricht.

Auch außerhalb des Weingeschäfts liegt das Schwergewicht der Bordelaiser Wirtschaftsleistung im tertiären Sektor, der fast 90% zur Wirtschaftsleistung beisteuert: Groß- und Einzelhandel sind stark vertreten und teilweise auf den Vertrieb regionaler oder spezialisierter Produkte ausgerichtet. Aufgrund der verkehrsgünstigen Lage betreiben Land- und Seespeditionen von hier aus vielfältige Aktivitäten, wobei der Güterumschlag über die Straße mit 90 Millionen Tonnen pro Jahr das zehnfache der über See abgewickelten Menge erreicht. Als Verwaltungszentrum der Region und des Départements verfügt die Stadt über eine starke administrative Stellung. Hinzu kommen die Universität und Institute wie z. B. das Institut für Önologie. Messen und Kongresse sind die Ursache für die hohe Anzahl geschäftlicher Übernachtungen; private Übernachtungen sind der gewachsenen Rolle des Tourismus geschuldet. Das Bild wird abgerundet durch fast 3.200 verschiedene Dienstleistungsunternehmen.

Industrie

Die Agglomeration zählt 88 Gewerbegebiete, die durch sechs so genannte "Technologiepole" ergänzt werden. Bordeaux hat fünf industrielle Schwerpunkte zu strategischen Standortfaktoren erklärt: Luft- und Raumfahrt (20.000 direkte Arbeitsplätze an 30 Standorten), Elektronik, Chemie und Pharmaindustrie, Automobilbau (z. B. Ford, die hier die weltweite Getriebeproduktion errichtet haben) und Baumaterial.

Sehenswürdigkeiten

 
Der Turm Pey-Berland der Kathedrale von St. André

Bordeaux ist eine Stadt, die nicht durch heraus ragende Einzelbauten, sondern durch die grandiose, fast vollständig erhaltene Anlage der Stadt besticht, die ihr historisches Bild bis heute erhalten hat. Darin ist sie Städten wie Amsterdam oder Lissabon ähnlich. Insbesondere im historischen Zentrum, aber auch darüber hinaus bietet sie immer wieder überraschende Eindrücke, sei es durch die spätbarocke Anordnung der Straßen und Plätze oder durch die beeindruckende Harmonie ihrer Häuserzeilen, durch Parks und Gärten. Die "Fassade" zur Garonne ist weltberühmt: Auf mehreren Kilometern ziehen sich hohe, schmale Bürgerhäuser das Ufer entlang, unterbrochen durch einzelne Repräsentationsbauten. Dahinter ragen die Dächer von Kirchen und alten Stadttoren empor. Das historische Ensemble gilt als das größte, geschlossenste und schönste von ganz Frankreich wird als Kulisse für unzählige Film- und Fernsehproduktionen genutzt. Seit 1998 stehen einzelne Gebäude unter dem Schutz des UNESCO-Weltkulturerbes.

Sakralbauten

  • Kathedrale Saint-André, gotischer Bau mit dem freistehenden Turm Pey-Berland
  • Kirche Saint-Michel (gotisch) mit freistehendem Turm (114m)
  • Kirche Saint-Pierre (gotisch)
  • Kirche Sainte-Croix (romanisch)
  • Kirche Saint-Seurin (gotisch) mit galloromanischer Krypta
  • Kirche Notre-Dame (Barock) Ende 17. Jahrhundert

Profanbauten

  • Das Grand Théâtre: Ende 18. Jahrhundert, klassizistischer Bau
  • Das Palais Rohan: Ehemaliger Sitz des Erzbischofs de Rohan, seit 1837 Rathaus, Ende 18. Jahrhundert
  • Die Grosse Cloche oder Porte Saint-Eloi: doppeltürmiges 41 m hohes Stadttor und ehemaliger Rathausturm, Ende 19. Jahrhundert renoviert.
  • Die Porte de Bourgogne oder Porte des Salinières (Mitte 18. Jahrhundert): ehemaliges Stadttor gegenüber der Brücke Pont de Pierre
  • Die Porte Cailhau: mittelalterlicher Wehrturm
  • Das Palais Gallien, Überreste eines römischen Amphitheaters aus dem 3. Jahrhundert

Straßen, Plätze, Brücken

  • Place des Quinquonces mit dem Denkmal der Girondisten
  • Place du Parlement: rechteckiger Platz mit geschlossener klassizistischer Bebauung, heute Fußgängerzone mit zahlreichen Restaurants und Cafés
  • Place de la Bourse: Mitte 18. Jahrhundert, großartiges architektonisches Ensemble
  • Place de la Victoire: Kreisrunder Platz mit dem beeindruckenden Triumphbogen Porte d'Aquitaine (Mitte 18.Jahrhundert)
  • Die Brücke Pont de Pierre, erste Brücke der Stadt, erbaut unter Napoleon
  • Die Brücke "Pont d'Aquitaine" ist so konzipiert, dass Hochseeschiffe passieren können.
  • Die Allées de Tourny, an deren Ende das Hôtel Meyer, erbaut 1796 für den Hamburger Konsul Mayer. Hier weilte Friedrich Hölderlin als Hauslehrer.
  • Das Stadtviertel Mériadeck, eher etwas für Liebhaber der neueren Stadtplanung.

Museen

  • Musée d'Aquitaine: Regionalmuseum
  • Entrepôt Lainé: Sammlung moderner Kunst im alten Zollgebäude
  • Centre Jean Moulin: Ausstellung über die Geschichte der Résistance
  • Galerie des Beaux-Arts und Musée des Beaux-Arts: Kunstsammlung vor allem klassischer Gemälde
  • Musée des Arts Décoratifs: Große und berühmte Sammlung zur Kunst der Inneneinrichtung
  • Zollmuseum im Südflügel des Palais de la Bourse

Politik

Politische Traditionen

Bordeaux ist traditionell eine Hochburg des Liberalismus französischer Prägung. Die Erfahrungen durch den schon im Mittelalter hier weit entwickelten Freihandel haben bewirkt, dass die schon früh sehr selbstbewussten Bürger ihre Interessen formulierten und sogar unter feudalen oder absolutistischen Systemen auch durchsetzten. Galt diese Einstellung vor der französischen Revolution noch als fortschrittlich, wurde sie bald darauf in Misskredit gebracht, denn mit der freiheitlichen Einstellung bourgeoiser Art war auch das bedingungslose Eintreten für Privateigentum und das Streben nach individuellem Wohlstand verbunden.

Trotz mancher Wandlungen in der politischen Landschaft ist Bordeaux in seiner Mehrheit dieser Tradition treu geblieben: Während Aquitanien und hier besonders das Département Gironde eine Hochburg der Sozialisten geblieben ist, hat sich Bordeaux selbst seit Mitte des 20. Jahrhunderts für bürgerliche Ratsmehrheiten entschieden und seine Bürgermeister immer aus den Parteien der Konservativen oder Wirtschaftsliberalen gewählt.

Bürgermeister

Im 20. Jahrhundert:

1904-1908 Alfred Daney
1908-1912 Jean Bouche
1912-1919 Charles Gruet
1919-1925 Fernand Philippart
1925-1944 Adrien Marquet
1944-1947 Fernand Audeguil
1947-1995 Jacques Chaban-Delmas
1995-2004 Alain Juppé (Parteien: erst RPR dann UMP).
2004- Hugues Martin UMP-UDF

Für eine Liste aller Bürgermeister seit 1200 siehe [www.bordeaux.fr/ebx]. Der berühmteste Bürgermeister von Bordeaux war Michel de Montaigne, ein berühmter Schriftsteller und Philosoph des 16. Jahrhunderts.

Städtepartnerschaften

Über die Städtepartnerschaften hinaus bestehen Kooperationsabkommen mit Sankt Petersburg und Krakau.

Verkehr

Bordeaux ist seit jeher eine sehr verkehrsgünstig gelegene Stadt. Bereits zur Römerzeit kreuzten sich hier die Reichsstraßen und der Hafen gehörte zu den größeren seiner Epoche. Im Mittelalter verlief eine der Hauptrouten des Jakobswegs durch Bordeaux. Auch das napoleonische Straßensystem hatte in der Stadt einen seiner Knotenpunkte.

Straßenverkehr

Der Straßenverkehr spielt in Bordeaux eine bedeutende Rolle: Der internationale Warenverkehr von Portugal und fast ganz Spanien wird über die Stadt geleitet. Im Sommer kommen mehrere Reisewellen von Individualurlaubern hinzu. Der private und gewerbliche Verkehr haben dazu geführt, dass Bordeaux bereits sehr früh ins französische Autobahnnetz eingebunden wurde. Hier kreuzen sich heute die A 10 (Paris-Bordeaux), die südlich über die N 10 nach Spanien weiterführt, die A 62 (Bordeaux-Toulouse-Narbonne), die A 63 (Bordeaux-Arcachon) zum Meer und seit 2004 auch die A 89 (Bordeaux-Lyon), die 2005 noch nicht durchgängig fertig gestellt ist.

Schon in der frühen Nachkriegszeit wurden die Verkehrsprobleme derart offensichtlich, dass ein durchgehender Autobahnring geplant wurde. Die A 10 wird seit 1967 über den Pont d'Aquitaine, eine gewagte Hängebrückenkonstruktion, geführt. Im Verlauf der siebziger und achtziger Jahre wurde der Ring geschlossen. Im Süden überquert dieser Ring, die so genannte Rocade, die Garonne über den Pont François Mitterand ein zweites Mal. Bis dahin wurde der Straßenverkehr ausschließlich über die beiden innerstädtischen Brücken (Pont de Pierre und Pont St. Jean) geführt.

Schienenverkehr

Bordeaux ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt: Der Hauptbahnhof "Gare Saint-Jean" zeugt von der Bedeutung, die die Stadt bereits im vorvergangenen Jahrhundert hatte. Über Bordeaux verläuft die wichtige Achse Paris-Irun, heute in ihrer ganzen Länge vom TGV bedient. Zwischen Paris und Bordeaux ist sie fast durchgängig als Schnellstrecke ausgebaut; 15 Verbindungen verkehren täglich zwischen beiden Städten. Zudem verfügt die Stadt auf der rechten Garonneseite über einen weiteren Bahnhof, den "Gare de la Benauge". Mit dem Bau des Pont St. Jean (heute Eisenbahn- und Straßenbrücke) konnte der Hauptbahnhof zum Durchgangsbahnhof ausgebaut werden. Der Gare d'Orleans, Sackbahnhof auf dem gegenüber liegenden Ufer, verlor dadurch seine Funktion und wurde aufgegeben. In dessen zwischenzeitlich vom Abriss bedrohten Gebäude ist heute ein Multiplexkino untergebracht.

Luftverkehr

Flugverbindungen gewinnen in Bordeaux zunehmend an Bedeutung. Der Flughafen befindet sich in Mérignac im Westen des Ballungsraums und kann mit einem Zubringerbus erreicht werden. In den neunziger Jahren hat der Flughafen seine Kapazitäten bedeutend erweitert, indem ein neues Abfertigungsgebäude errichtet wurde. Über Mérignac werden auch Güter abgefertigt.

Seeverkehr

Die Schifffahrt spielte in Bordeaux immer eine heraus ragende Rolle. Zeitweise der größte Hafen Frankreichs, ist die Stadtmitte heute nur noch Anlaufziel von Kreuzfahrtschiffen und Ausflugsbooten. Mit 16 Kreuzfahrtschiffen und 13.000 Passagieren alleine im Jahr 2004 belegt Bordeaux in dieser Hinsicht allerdings Platz zwei der französischen Häften. Die industriellen Hafenanlagen befinden sich heute außerhalb des Stadtgebiets in einem Streifen von Bassens an der Bordelaiser Stadtgrenze bis Le Verdon über 100 km entfernt. Aufwärts der Garonne liegt der Flusshafen, der für die Binnenschifffahrt und die Touristik eine gewisse Bedeutung hat. Für Diskussionen hat der Bau des Airbus A 380 gesorgt, der teilweise in Toulouse gefertigt wird: Für den Transport der Bauteile auf der Garonne wurde erwogen, den historischen Pont de Pierre baulich anzupassen, d. h. die Brückenbögen teilweise zu verbreitern, was Konservatoren, die sich die Macken in der Brücke deutlich vorstellen konnten, auf den Plan rief.

Personennahverkehr

Der ÖPNV hat sich seit einiger Zeit gemausert: Durch die TBC werden zahlreiche Bus- und seit 2003 wieder Sraßenbahnlinien (Linie A, B, C) betrieben. Die Straßenbahnen verfügen dabei über ein neu entwickeltes System, durch welches in der Innenstadt die Oberleitungen aus ästhetischen Gründen in den Boden verlegt werden konnten. Die Entscheidung fiel, als die Buslinien im Dauerstau nicht mehr vorwärts kamen und der Bau einer U-Bahn aus Kostengründen abgelehnt wurde. Aufgrund der fortdauernden Bauarbeiten an den Schienenverläufen kann es vor allem an den Ausfallstraßen zu erheblichen Staus kommen.

Gastronomie

Bordeaux ist berühmt für seine abwechslungsreiche, exquisite Küche. Die Nähe zum Meer, die umgebenden Weinberge und das von Polykulturen geprägte Hinterland bieten eine Vielzahl unterschiedlicher lokaler Spezialitäten. Es fallen viele Gerichte à la Bordelaise auf: Diese werden mit - in der Regel rotem - Bordeauxwein, oft auch mit Schalotten angerichtet.

Fisch, Austern und Meeresfrüchte beziehen die Märkte insbesondere vom nahe gelegenen Arcachon, einem Zentrum der Austernzucht, und aus der Gironde. Üblicherweise wird zu Austern Weißbrot und Butter gereicht, aber auch gegrilltes Schweinehack, das einen geschmacklichen Kontrapunkt setzt. Im Frühjahr ist die Hauptsaison für Alsen, grätenreichen aber wohlschmeckenden Fischen mit weißem Fleisch, die hauptsächlich in der Gironde gefangen werden. Besonders begehrt (und entsprechend teuer) ist Lamproie à la Bordelaise, nämlich Neunauge, ein aalähnlicher Fisch, dessen rotes Blut zusammen mit Rotwein zu einer aufwändigen Sauce verarbeitet wird. Die Verbundenheit mit Portugal hat dazu geführt, dass auch Stockfisch in Bordeaux sehr beliebt ist. Die Brandade de Morue ist ein kalt oder lauwarm servierter Salat aus gekochten Kartoffeln und Stockfischwürfeln, mit einer Vinaigrette angemacht und manchmal mit Gurke oder Schalotte verfeinert.

In Bordeaux wird dem "roten Fleisch", insbesondere dem Rindfleisch, der Vorzug vor allen anderen Fleischsorten gegeben. Auch hier existieren viele Varianten mit Rotweinsaucen, besonders bekannt ist Entrecôte à la Bordelaise, das Zwischenrippenstück, mit reichlich Schalotten bedeckt. Wie im Périgord ist auch Confit, eingelegte Stücke von Gans oder Ente, ein Grundbestandteil der Küche. Stopfleber oder Pastete wird außer aus dem Périgord auch aus den Landes bezogen.

Eine echte Bordelaiser Spezialität sind die Canelés. Dies sind kleine Kuchen, die in einer charakteristischen, gugelhupfartigen Form gebacken werden, aber nicht höher als 10 cm sind. Ein gelungener Canelé trägt eine karamelisierte Kruste, die je nach Backzeit von goldgelb bis dunkelbraun reichen kann. Das Innere ist dagegen weich, luftig und cremig-klebrig. Rum und Vanille sorgen für den unverwechselbaren Geschmack. Canelés müssen tagesfrisch gegessen werden, weswegen sie nicht nur teuer sind, sondern auch nicht exportiert werden können. Es existieren nur sehr wenige renommierte Anbieter und ein wahrer Bordelais würde sich eher die Zunge abbeißen, als sie aus dem Tiefkühlfach zu beziehen.

Sport

Fußballmannschaft: Girondins de Bordeaux.

Rugbymannschaft: Bègles-Bordeaux

Radsport: Bordeaux ist regelmäßig Etappenstadt der Tour de France und gilt neben der Ankunft auf der Pariser Champs-Elysées als prestigeträchtigste Ankunft für Sprinter. Lange Zeit existierte außerdem das Eintagesrennen Bordeaux-Paris, in dem die ca. 600 Straßenkilometer zwischen den beiden Städten innerhalb eines Tages bezwungen werden mussten. Es galt daher als das härteste Radrennen der Welt. Dies war auch ein Grund dafür, dass es Ende des 20. Jahrhunderts eingestellt wurde.

Commons: Bordeaux – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien


Siehe auch: Arrondissement Bordeaux, Kommunen im Département Gironde