Neusiedler See

österreichisch-ungarischer Steppensee; größter abflussloser See Mitteleuropas
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Der Neusiedler See (ungar. Fertő-tó) ist neben dem Plattensee der einzige Steppensee in Mitteleuropa und liegt an der Grenze zwischen Österreich und Ungarn. Die Seefläche beträgt 315 km², davon 240 km² in Österreich und 75 km² in Ungarn. Das Einzugsgebiet des Sees beträgt 1120 km². Die Hauptausdehnung in nord-südlicher Richtung beträgt 36 km, die Breite zwischen 6 und 12 km. Der Wasserspiegel liegt im Mittel bei etwa 115,45 m.ü.M., die maximale Tiefe beträgt nur 1,8 m. Niederschläge und Trockenheit können einerseits erhebliche Überflutungen und andererseit die Austrockung des Sees zur Folge haben. In der Vergangenheit war der See bereits mehrmals komplett ausgetrocknet (zum Beispiel 1740, 1773, 1811–1813, 1864–1870). Ein wesentlicher Faktor bei der Austrocknung ist, daß der See in einer sehr windreichen Gegend liegt. Der Wind führt hohe Wassermengen in den Schilfgürtel, die von den Pflanzen sehr rasch aufgesogen werden. 2003 sank der Wasserstand des Neusiedler Sees wieder stark ab. Ein Problem für manche Segler, die mit ihren Booten nicht auslaufen konnten. Allerdings ist die Schwankungsspanne der Wasserspiegels seit 1965 mit knapp 90 cm deutlich geringer - und damit der Wasserstand des Sees stabiler, als davor. Vorher waren Schwankungen von 1,6 m üblich. Dies wurde duch Einsatz genau definierter Prozeduren zur Stabilisierung des Wasserstandes zwischen Österreich und Ungarn im Jahre 1965 ermöglicht. Diese so genannte Seeregulierung wird über den Einser Kanal durch eine Seerandschleuse (Mexikópuszta) auf ungarischem Staatsgebiet geregelt. Bilaterale wasserwirtschaftliche Fragen werden durch die Österreichisch-Ungarische Gewässerkommission behandelt.

Blick von Podersdorf Richtung Westen, 120° Panoramafoto
Daten
Name: Neusiedler See
Lage: nördl. Burgenland
Fläche 315 km²
maximale Tiefe: 1,8 m
mittlere Tiefe: 1 m
Zuflüsse: Wulka
Abflüsse: Einserkanal (künstlich)
Höhe über NN: 115,45 m
Größere Städte am Ufer: Neusiedl am See, Rust
Besonderheiten: sehr flach
Ein für die Region typisches Storchennest

Der See ist zum Großteil von einem Schilfgürtel umgeben. Die Wasserqualität ist vom Salzgehalt und von der erheblichen Trübe, die von den Sedimenten am Seeboden ausgeht, geprägt. In den Sommermonaten kommt es immer wieder zu Schilfbränden, da sich das trockene Schilf leicht entzündet und die Brände durch Wind ausgeweitet werden.

Vor den Regulierungsarbeiten im 19. Jahrhundert setzte sich der See im Südosten im weiten Sumpfland des Hanság fort. Er stand somit in einer engen Verbindung mit der Donau und der Raab.

Rund um den Neusiedler See befindet sich ein bilateraler Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel (zwischen Österreich und Ungarn), der zum Welterbe gezählt wird.

Die Region ist stark touristisch genutzt und gilt als Meer der Wiener. Segel- und Surfsport wird intensiv betrieben. Ebenso wird die Fischerei kommerziell betrieben. Als See auf dem Gebiet der Staaten Österreich und Ungarn ist auch ein Grenzübertritt auf dem Wasser möglich (Grenzposten in Fertörakos).

Wichtige Orte sind Illmitz, Podersdorf, Weiden, Neusiedl am See, Jois, Winden am See, Breitenbrunn, Purbach, Donnerskirchen, Oggau, Rust und Mörbisch in Österreich sowie Fertőrákos, Fertőboz, Fertőd, Balf und Mexikópuszta in Ungarn, wobei die Gemeinden Illmitz, Apetlon und Podersdorf den so genannten Seewinkel bilden.