Steinbach-Hallenberg

Stadt im Landkreis Schmalkalden-Meiningen in Thüringen
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Steinbach-Hallenberg ist eine Stadt im Landkreis Schmalkalden-Meiningen in Thüringen. 2007 hatte die Stadt 5530 Einwohner.

Wappen Deutschlandkarte
Steinbach-Hallenberg
Deutschlandkarte, Position der Stadt Steinbach-Hallenberg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 42′ N, 10° 34′ OKoordinaten: 50° 42′ N, 10° 34′ O
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Schmalkalden-Meiningen
Höhe: 426 m ü. NHN
Fläche: 22,63 km2
Einwohner: 5530 (31. Dez. 2007)[1]Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Noch nicht auf Metavorlage umgestellt
Bevölkerungsdichte: 244 Einwohner je km2
Postleitzahl: 98587
Vorwahl: 036847
Gemeindeschlüssel: 16 0 66 069Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 2
98587 Steinbach-Hallenberg
Website: www.steinbach-hallenberg.de
Bürgermeister: Christian Endter (CDU)
Lage der Stadt Steinbach-Hallenberg im Landkreis Schmalkalden-Meiningen
KarteBelriethBirxBreitungenBrotterode-TrusetalChristesDillstädtEinhausen (Thüringen)EllingshausenErbenhausenFambachFloh-SeligenthalFrankenheim/RhönFriedelshausenGrabfeldKaltennordheimKaltennordheimKühndorfLeutersdorfMehmelsMeiningenNeubrunnOberhofObermaßfeld-GrimmenthalOberweidRhönblickRippershausenRitschenhausenRohrRosaRoßdorf (Thüringen)SchmalkaldenSchwallungenSchwarzaSteinbach-HallenbergUntermaßfeldUtendorfVachdorfWasungenWasungenZella-MehlisThüringen
Karte

Geografie

 
Steinbach-Hallenberg, Blick nach Süden

Die Stadt liegt im Haseltal am Südwestabhang des Thüringer Waldes (etwa 4 km südlich des Rennsteigs) in etwa 420 bis 470 m Höhe. Im südlichen Teil der Stadt liegt der Stadtteil Herges-Hallenberg, der bis 1978 eine selbstständige Gemeinde war. In Herges-Hallenberg finden sich im Wesentlichen die Gewerbegebiete der Stadt.

Angrenzende Gemeinden sind Altersbach, Bermbach, Oberhof, Oberschönau, Rotterode, Springstille, Unterschönau, Viernau und Zella-Mehlis.

Geschichte

 
Ausschnitt einer Karte des Amtes Schmalkalden, Joist Moers, 1589

Die Anfänge von Steinbach-Hallenberg sind eng mit der Geschichte der jetzigen Ruine Hallenburg verbunden. Die Besiedlung des Steinbach-Hallenberger Grundes (Haseltal) vollzog sich vermutlich seit dem 12. Jahrhundert. Am 24. Oktober 1303 trennte die damalige Landesherrin von Schmalkalden Markgräfin, Anna von Brandenburg, die Kapelle St. Marie in Steinbach von der Schmalkaldener Mutterkirche. In dieser Urkunde findet das heutige Steinbach-Hallenberg seine erste dokumentierte Erwähnung. Ältere belegte Zeugnisse liegen jedoch von der Hallenburg vor. So wird im Jahre 1228 Reginhard von Hallenberg genannt. Es ist zu vermuten, dass bereits in diesem Jahr eine Siedlung unter der Hallenburg bestanden hat. Erwähnenswert ist ebenso, dass sich die Burg unter den von Kaiser Otto IV. im Jahre 1212 zerstörten Schlössern befunden haben soll. Die dynastische Kleinherrschaft der Herren von Haldenberg könnte sogar bis in die Anfänge des 12. Jahrhunderts zurückgehen, da der Grenzverlauf der Reinhardsbrunner Klosterurkunden aus dem Jahre 1111 Rückschlüsse auf ein Herrschaftsgebiet um die Hallenburg zulässt.

Am 18. Juli 1595 wurde der Gemeinde Steinbach unter Hallenberg das Schank- und Braurecht, im Juni 1669 das Marktrecht und am 30. Juni 1936 das Stadtrecht verliehen.

Unter- und Obersteinbach

Die Stadt Steinbach-Hallenberg entstand aus ursprünglich zwei selbstständigen Siedlungen. Die Karte „Warhaffter Abriss der Herrschaft Schmalkalden“ aus dem Jahre 1589 zeigt Undern Steinbach und Obern Steinbach. Obersteinbach wurde von den Siedlungen am Schlossberg und an der „Burg“ (heutige Moosburgstraße) gebildet. Untersteinbach hingegen entwickelte sich aus einer Siedlung, die entlang des im Erbstal fließenden Gewässers bestand. Beide Siedlungen gehörten vom 16. Jahrhundert bis 1822 zum Amt Hallenberg, woraus später der Doppelname Steinbach-Hallenberg entstand.

Zweiter Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkrieges mussten etwa 90 Frauen und Männer aus Frankreich, der Ukraine und den Niederlanden Zwangsarbeit leisten: in kleineren Metallbetrieben, bei Bäcker Arthur Fuchs, bei Gastwirt Rudolf Waitz, in der Firma Kurt Wilhelm. Mindestens drei Frauen mit Kind starben an den erbärmlichen Lebensbedingungen und wurden auf dem Friedhof Im Eichelbach von Schmalkalden begraben. [2]

Territoriale und politische Zugehörigkeit

12. Jh.–1228/1232 dynastische Kleinherrschaft der Herren von Hallenberg
1228/1232–1274 Grafschaft Henneberg (ungeteilt)
1274–1391 Herrschaft Henneberg-Hartenberg (dazwischen vor 1374–1391 Pfandschaft der Herren von Bibra)
1391–1549 Herrschaft Henneberg-Römhild
1549–1583 Herrschaft Henneberg-Schleusingen
1583–1619 Kurfürstentum Sachsen
1619–1626 Landgrafschaft Hessen-Kassel
1626–1646 Pfandherrschaft Hessen-Darmstadt
1646–1807 Landgrafschaft (seit 1803 Kurfürstentum) Hessen-Kassel
1807–1813 Königreich Westfalen (Werra-Departement, Distrikt Eschwege)
1813–1866 Kurfürstentum Hessen-Kassel
1866–1944 Land Preußen (Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel)
1944–1945 Land Preußen (Provinz Sachsen, Regierungsbezirk Erfurt)
1945–1952 Land Thüringen (1945–1950 Landkreis Schmalkalden, 1950–1952 Landkreis Suhl)
1952–1990 Bezirk Suhl, Kreis Schmalkalden

Einwohnerentwicklung

 
Entwicklung der Einwohnerzahlen von Steinbach-Hallenberg
  • 1564: 400
  • 1647: 620
  • 1747: 1.450
  • 1773: 2.011
  • 1796: 1.911
  • 1802: 2.019
  • 1828: 2.426
  • 1830: 2.475
  • 1848: 2.666
  • 1875: 3.000
  • 1890: 3.240
  • 1895: 3.664
  • 1900: 4.009
  • 1933: 5.978
  • 1935: 6.034
  • 1939: 6.077
  • 1946: 7.010
  • 1960: 6.392
  • 1965: 6.295
  • 1974: 6.242
  • 1994: 6.130
  • 1995: 6.147
  • 1996: 6.152
  • 1997: 6.220
  • 1998: 6.167
  • 1999: 6.168
  • 2000: 6.149
  • 2001: 6.034
  • 2002: 5.960
  • 2003: 5.868
  • 2004: 5.777
  • 2005: 5.727
Datenquelle: Volker Wahl: Geschichte von Steinbach-Hallenberg
Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik

Wappen

Blasonierung: Geteilt von Blau über Rot; oben zwischen zwei grünen Tannen eine silberne Burgruine auf silbernem Felsen; unten schräggekreuzt goldener Hammer und goldene Schmiedezange.[3]

Städtepartnerschaften

Städtepartnerschaften bestehen mit den hessischen Orten Steinbach (Taunus) bei Frankfurt am Main und Lohra im Landkreis Marburg-Biedenkopf sowie der nordrhein-westfälischen Gemeinde Wilnsdorf.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Historische Gebäude und Denkmäler

 
Die Hallenburg

Die auf einem 80 m hohen Porphyrfelsen als Wahrzeichen der Stadt thronende Burgruine Hallenburg gehört wohl zu den herausragendsten historischen Gebäuden der Stadt. Die spätromanische Burg am Arnsberg mit dem 20 m hohen Bergfried und Resten der Kernburg wurde in einer Schenkungsurkunde aus dem Jahre 1268 als castum Haldenberc erstmals urkundlich erwähnt. Außerdem befindet sich in Steinbach-Hallenberg eine im Jahre 1652 und 1698 erbaute, frühbarocke Kirche. Die drei Emporen sind mit Bildern der biblischen Geschichte verziert. Ebenfalls sehenswert ist das steinerne Eingangstor von 1605 des Friedhofs. Der rechte obere Schlussstein enthält die Namen der Dorfmeister (Vorsteher) und Zwölfer (Gemeindevertretung) von Steinbach-Hallenberg sowie des Schultheißen des Amtes Hallenberg. Die Friedhofskapelle wurde 1739 erbaut.

Am Schlossberg befindet sich das sogenannte Glockenhaus, ein Fachwerkhaus mit Unterbau aus dem Mittelalter. Es war ein Wirtschaftsgebäude des Burgbezirks. Aus der Tradition des Metallhandwerks entstand die museale Besonderheit des Haselgrundes, das Metallhandwerksmuseum. Hier und in den kleinen dazugehörigen Werkstätten kann man zusehen, wie Nägel und Korkenzieher in Handarbeit gefertigt werden. Erwähnenswert ist neben vielen Fachwerkhäusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert auch das 1900 erbaute Rathaus.

Wirtschaft und Infrastruktur

Firmen und Branchen

Traditionell herrscht in Steinbach-Hallenberg das metallverarbeitende Gewerbe vor. Heute findet man einen Branchenmix aus Metall-, Kunststoff- und Holzverarbeitung, Elektrotechnik, Kartonagenherstellung, Bau- und Handwerksbetrieben sowie Verkaufseinrichtungen aus allen Bereichen des Einzelhandels vor. Die drei Gewerbegebiete Im Erlich, Am Schertzer und Am Stiller Berg haben insgesamt eine erschlossene Fläche von 35,8 ha.

Soziale Einrichtungen

In Steinbach-Hallenberg gibt es neben zwei Kindertagesstätten, eine Grundschule (Umweltschule in Europa) und eine Regelschule. Beide Schulen wurden zentrumsfern auf den Hergeser Wiesen neu errichtet. Dort befindet sich ebenso eine Dreifelder-Mehrzweckhalle mit Kegelbahn. Eine Bibliothek besteht gegenüber dem Rathaus. Weiterhin gibt es eine Postagentur, ein evangelisches Altenhilfezentrum, eine Rettungsstelle und ein Heim für betreutes Wohnen. In Steinbach-Hallenberg praktizieren mehrere Ärzte (Allgemeinmediziner, Augenarzt, Gynäkologe, Zahnärzte) sowie Physiotherapeuten. Es gibt zwei Apotheken.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen

Literatur

  • Alexander Köbrich: Geschichte von Steinbach- und Amt Hallenberg. Selbstverlag des Verfassers, Steinbach-Hallenberg 1894 (Reprint mit Nachwort von Volker Wahl, 2008).
  • Volker Wahl: Steinbach-Hallenberg – Vergangenheit und Gegenwart. interdruck Leipzig, Steinbach-Hallenberg 1978.
  • Volker Wahl: Ein Gang durch die Geschichte von Steinbach-Hallenberg und Umgebung. Hallenburg-Verlag, Steinbach-Hallenberg 1990.
  • Wieland Jung, Wolfgang Diller: Steinbach-Hallenberg – Geschichte in Bildern. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 1993, ISBN 3-89264-803-4.
  • Autoren der Arbeitsgruppe Chronik: Beiträge zur Geschichte von Steinbach-Hallenberg – Beschreibung eines Jahrhunderts von 1900–2000. Hrsg.: Stadtverwaltung Steinbach-Hallenberg. 2003.

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesamt für Statistik: Bevölkerung nach Gemeinden
  2. Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945. In: Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtliche Wegweiser. Band 8. Thüringen, Erfurt 2003, ISBN ISBN 3-88864-343-0(?!), S. 259 f.
  3. Heinz Gröschel, Hg.: Lexikon Städte und Wappen der DDR, VEB Bibliographisches Institut, 3. Auflage, Leipzig 1985