Willy DeVille (* 25. August 1950[1] in Stamford, Connecticut; † 6. August 2009 in New York City, eigentlich William Borsay) war ein US-amerikanischer Rock- und Bluesmusiker.

Leben
Willy DeVille kam 1950 als William Borsay in Stamford zur Welt. Anfang der 1960er Jahre verschlug es ihn nach New York. Die musikalischen Helden seiner Jugend waren Bob Dylan und Jimi Hendrix, von deren Einfluss sich DeVille nie lösen wollte. 1971 kehrte er nach einem mehrjährigen Aufenthalt in London nach New York zurück; reiste weiter an die Westküste und formierte in San Francisco die Band „Lazy Eights“.
1974 gründete er die Band Billy De Sade & The Marquis, die er 1975 in „Mink DeVille“ umbenannte. Gleichzeitig wurde aus William Borsay „Willy DeVille“. 1977 erschien deren Debütalbum in Europa unter dem Namen Cabretta und in den USA unter dem Namen Mink DeVille. Das Album wurde vom Rolling Stone zum „Best Album of Year“ gekürt. Der Musikexpress kommentierte: „Willy ist der Prototyp eines Rock’n’Roll-Menschen. Seine Stimme ist rau, trocken, aufregend und dreckig, und in ihr schwingt die sinnliche Anmache, die uns Hörer zittern lässt“. Im Oktober 1981 traten Mink de Ville bei der 9. Rockpalast Nacht in der Grugahalle Essen auf.
Sein Erscheinungsbild mit überlangem Jackett, einem verschmitztem Goldzähne-Lächeln mit im Schneidezahn eingefasstem Diamanten, zeitweise Menjou-Bärtchen und schulterlangem Haaren war ausgefallen. Der Verlauf seiner Karriere war wechselhaft: Mal zum besten Sänger des Jahres geehrt, dann wieder Streitigkeiten mit der Plattenfirma. Seine Single Storybook Love wurde als Soundtrack des Kinofilms Die Braut des Prinzen für den Oscar nominiert, dann wieder stand DeVille ohne Plattenvertrag da.
Der Song Loup Garou war 1996 Titelmusik des ZDF-Mehrteilers Der Schattenmann.
Zu seinem 25-jährigen Bühnenjubiläum kehrte Willy DeVille zu seinen Wurzeln zurück und ging 2002 mit dem Pianisten Seth Farber und dem Bassisten David Keyes auf die Suche nach seinen Ursprüngen. Das Blues-Album The Willy DeVille Acoustic Trio In Berlin wurde am 21. März 2002 in Berlin bei einem Konzert aufgezeichnet.
Sein Album Crow Jane Alley aus dem Jahr 2004 war die erste Studioveröffentlichung seit Horse Of A Different Color im Jahre 1999. Die Crow-Jane-Alley-Tour durch Europa fand vom 15. März – 18. April 2005 statt. In Amerika gab Willy DeVille ein Konzert: am 29. April 2005 im B.B.King Club in New York City. Mit Live In The Lowlands erschien zur entsprechenden Promotiontournee eine DVD, die im Herbst 2005 im Amsterdamer Paradiso aufgezeichnet wurde.
Vom 18. Oktober bis 18. November 2006 ging er mit dem Willy DeVille Acoustic Trio erneut auf Europatournee. Am Piano gab es dabei eine Umbesetzung. Für kurze Zeit gehörte Jeff Levine am Piano, der u.a. für Joe Cocker gespielt hat, zur Band.
2008 erschien mit Pistola ein weiteres Studioalbum, das erneut mit grundsolidem Songmaterial, gewohnt ambitionierten Texten und seinem unnachahmlichen Gesangsstil aufwarten konnte. DeVille setzte dabei seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Produzenten John Philip Shenale (The Bangles, Tori Amos, Robert Cray) fort.
Eine für 2009 geplante Tournee wurde aus gesundheitlichen Gründen abgesagt; es war bei ihm ein Pankreastumor diagnostiziert worden.[2] Am 6. August 2009 erlag er seinem Leiden in einem Krankenhaus in New York.
Musikalische Einflüsse
Willy DeVille wuchs im New Yorker Stadtteil Harlem auf. Viele seiner Freunde waren Puertoricaner. Bevor er sich für R'n'B oder Rock'n'Roll zu interessieren begann, tanzte er nach eigenen Angaben Cumbia und Bolero. Spanische Elemente tauchen auch in seiner Musik immer mal wieder auf (Spanish Stroll, Spanish Harlem, Carmelita). Balladen, gepaart mit Blueselementen, Cajun-Klängen und Rock'n'Roll waren seine musikalische Heimat, die er mit Mundharmonika, Kuhglocken, Fiddle und Percussions untermalte. Aber DeVille spielte auch Latino-Songs, Tex-Mex und Southern Rock.
Beeinflusst wurde er von den Großen der 50er und 60er Jahre: „Wenn ich von großer Musik rede, dann meine ich Leute wie Buddy Holly, Édith Piaf oder Muddy Waters. Leute, wie es sie heute kaum mehr gibt … Es gab Zeiten, da hörte man Brenda Lee, Elvis Presley, James Brown und Conway Twitty …“ Auf die Frage, wer ihn in seiner Jugend beeindruckte, antwortete er in einem Interview: „John Hammond, John Lee Hooker … nicht die Beatles.“
Diskografie
Erste Aufnahmen (Mink DeVille)
- 1976 Live at CBGB's (Omfug/Atlantic) mit drei Songs (auch als B-Seite der Maxi-Single Love and emotion): Cadillac moon, Let me dream if I want to, Change it comes
Alben (incl. Maxis & Singles)
Mit Mink DeVille
- 1977: Cabretta (USA: Mink DeVille) (Capitol)
- 1978: Return To Magenta (Capitol)
- 1980: Le Chat Bleu (Capitol)
- 1981: Coup De Grace (Atlantic)
- 1983: Where Angels Fear To Tread (Atlantic)
- 1983: Each Word's A Beat Of My Heart (Single) (Atlantic)
- 1985: Sportin' Live (Atlantic/Polydor)
Als Willy DeVille (Solo)
- 1987: Assassin of Love (Single; mit Mark Knopfler) (Atlantic/ Polydor)
- 1987: Miracle (Atlantic/Polydor)
- 1990: Victory Mixture (Orleans Rec./Sky Ranch)
- 1992: Backstreets Of Desire (Fnac/East West/Tabata)
- 1993: Live (Fnac/East West/Tabata)
- 1995: Loup Garou (East West/Discovery)
- 1998: Big Easy Fantasy (Warner)
- 1999: A Horse Of A Different Color (East West)
- 2002: Live in Berlin (eagle records)
- 2004: Come A Little Bit Closer (Maxi) (eagle records)
- 2004: Crow Jane Alley (eagle records)
- 2008: Pistola (eagle records)
Zusammenstellungen
Mit Mink DeVille
- 1981: Savoir Faire (Capitol)
- 1996: Mink/Willy DeVille Greatest Hits (EMI)
- 1996: Spanish Stroll (Disky)
- 1996: Cabretta/Return To Magenta (Raven – 2 original Mink DeVille albums)
- 1997: The Best Of Mink DeVille (EMI 100)
- 1997: Premium Gold Collection Mink DeVille (EMI)
- 1998: Coup De Grace/Where Angels Fear To Tread
- 2002: Spanish Stroll 1977–1980 (Raven)
Als Willy DeVille (Solo)
- 1994: Miracle (Raven)
- 1995: Les Inoubliables Willy DeVille
- 1996: Love & Emotion (East West)
- 1996: Best Of (Willy DeVille – Arcade)
- 1997: His Greatest Hits (Willy DeVille – Arcade)
- 2007: Quentin Tarantino's: Death Proof (Maverick / Warner)
DVDs
- 2002: The Berlin Concerts
- 2005: Live In The Lowlands, Paradiso/Amsterdam (0000500ERD eagle vision 5034504950078)
- 2008: MinkDeVille – Live At Montreux 1982 (0000684ERD eagle vision 5034504968479)
- 2009: Willy DeVille – Live At Montreux 1994
Einzelnachweise
- ↑ laut.de: Willy DeVille (Biographie). Abgerufen am 8. August 2009. Laut dem Munzinger-Archiv zufolge wurde DeVille 1953 geboren: Willy DeVille. Abgerufen am 8. August 2009.
- ↑ Willy Forced To Cancel 2009 Plans. www.willydevillemusic.com, 18. Februar 2009, abgerufen am 18. Juni 2009 (englisch).
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | DeVille, Willy |
ALTERNATIVNAMEN | Borsay, William (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Rock- und Bluesmusiker |
GEBURTSDATUM | 25. August 1950 |
GEBURTSORT | Stamford, Connecticut |
STERBEDATUM | 6. August 2009 |
STERBEORT | New York City |