Boris Becker

deutscher Tennisspieler
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. Juni 2005 um 22:16 Uhr durch Philipendula (Diskussion | Beiträge) (Änderungen von Benutzer:80.218.242.148 rückgängig gemacht und letzte Version von Benutzer:Unscheinbar wiederhergestellt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Boris Becker (* 22. November 1967 in Leimen, bei Heidelberg) ist ein ehemaliger deutscher Profi-Tennisspieler.

Er siegte am 7. Juli 1985 als erster Deutscher und bis heute jüngster Tennisspieler aller Zeiten beim bedeutendsten Tennisturnier der Welt in Wimbledon mit 3-1 Sätzen im Finale gegen den Amerikaner Kevin Curren. Mit diesem Sieg war Becker auch der bis dahin jüngste Sieger bei einem Grand Slam-Turnier überhaupt, ein Titel, den ihm später Michael Chang wegnahm. Der Sieg wirkte wie eine Initialzündung für Beckers Karriere und für das deutsche Tennis, das innerhalb kürzester Zeit zum populärsten Zuschauersport der Deutschen nach dem Fußball avancierte. Becker wurde über Nacht zum bekanntesten und beliebtesten Sportler Deutschlands. Er wurde bis 1990 vier Mal zum Sportler des Jahres gekürt.

1986 und 1989 wiederholte Becker seinen Triumph in Wimbledon, welches er inzwischen als sein "Wohnzimmer" bezeichnete. 1988 gewann unter seiner Führung erstmals ein deutsches Team den Daviscup. Im darauffolgenden Jahr konnte dieser Titel verteidigt werden.

1991 gewann Becker die Australian Open und übernahm erstmals für kurze Zeit die Führung in der Tennis-Weltrangliste. Im Finale von Wimbledon unterlag er Michael Stich glatt in drei Sätzen. Ein Jahr später gewann Becker im Doppel zusammen mit Stich die olympische Goldmedaille.

Becker kultivierte eine offensive Spielweise, die ihn zusammen mit Stefan Edberg zum besten Serve&Volley-Spieler in der zweiten Hälfte der 80er Jahre machte. Becker dominierte seine Gegner vor allem mit dem Aufschlag und einer hart geschlagenen Vorhand, was ihm zu Beginn seiner Karriere den Spitznamen "Bum-Bum-Boris" einbrachte. Sein druckvolles und variables Spiel konnte Becker vor allem auf schnellen Platzbelägen entwickeln.

Besonders erfolgreich war er in der Halle und auf Rasen. So konnte er beim Masters (bis 1989) bzw. der ATP-Weltmeisterschaft (ab 1990), dem letzten großen Turnier der Saison, acht Mal das Finale erreichen und gewann drei Mal (1988, 1992, 1995). Beim Rasenturnier in Wimbledon konnte er neben drei Siegen vier weitere Male das Finale erreichen. Sein letztes Finale bei seinem erklärten Lieblingsturnier verlor er 1995 gegen Pete Sampras.

Weitere Grand Slam-Erfolge neben den genannten feierte er bei den US Open 1989 und bei den Australian Open 1996. Ein Sieg bei den French Open blieb ihm trotz dreier Halbfinalteilnahmen verwehrt.

Sein feuriges Temperament, sein Kampfgeist und die Fähigkeit, auch bereits verloren geglaubte Matches noch umbiegen zu können, machten Becker auf der ganzen Welt zu einem der beliebtesten Einzelsportler der 80er und 90er Jahre. Er galt als eine der charismatischsten und emotionalsten Persönlichkeiten des Tennissports. Sportliche Niederlagen vermochte er nur schwer zu verwinden, was sich zuweilen in Wutausbrüchen äußerte. Wie er selber sagte, sei er nicht einer der talentiertesten Tennisspieler der Welt, jedoch werden Spiele im Kopf entschieden und er glaubte jederzeit an einen Sieg und gab wirklich alles dafür.

1993 heiratete er unter großem Medienrummel die Schauspielerin und Designerin Barbara Feltus, mit der er zwei Söhne, Noah Gabriel (*18. Januar 1994) und Elias Balthasar (*5. September 1999), hat. Die Ehe wurde 2001 wieder geschieden.

Boris Becker wurde in der Vergangenheit in München wegen Steuerhinterziehung angeklagt und verurteilt. Ihm wurde zur Last gelegt, dass er als seinen ständigen Aufenthaltsort wahrheitswidrig Monaco angab, während er tatsächlich in einem ausgebauten Dachgeschoss seiner Schwester Sabine in München-Bogenhausen wohnte. In diesem spektakulären Prozess wurde er zur Steuernachzahlung in Millionenhöhe verurteilt.

1999 beendete Becker seine Karriere beim Turnier in Wimbledon. Auch danach blieb er in den Medien präsent, so moderierte er z.B. im Jahre 2004 im DSF die Talkshow "Becker 1:1". Seine Biographie "Augenblick, verweile doch" wurde 2003 veröffentlicht.


Grand-Slam-Titel

Jahr Turnier Finalgegner Endergebnis
1985 Wimbledon Kevin Curren 6-3, 6-7, 7-6, 6-4
1986 Wimbledon Ivan Lendl 6-4, 6-3, 7-5
1989 Wimbledon Stefan Edberg 6-0, 7-6, 6-4
US Open Ivan Lendl 7-6, 1-6, 6-3, 7-6
1991 Australian Open Ivan Lendl 1-6, 6-4, 6-4, 6-4
1996 Australian Open Michael Chang 6-2, 6-4, 2-6, 6-2


  • Biografie beim Lebendigen virtuellen Museum Online