Werl

Stadt in Nordrhein-Westfalen
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Wappen Karte
Wappen der Stadt Werl Karte mit der Lage von Werl
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Regierungsbezirk Arnsberg
Kreis: Kreis Soest
Fläche: 76,24 km²
Einwohner: 32.055 (30. Juni 2004)
Bevölkerungsdichte: 420 Einwohner je km²
Höhe: 73 - 228 m ü. NN
Postleitzahl: 59457
Vorwahlen: 02922
Geografische Lage: Koordinaten fehlen! Hilf mit.unbenannte Parameter 1:51_32_60_N_7_55_0_E, 2:51° 32′ 60" N
7°′ 55' 0" O
Kfz-Kennzeichen: SO
Gemeindekennzahl: 05 9 74 052
Gliederung des Stadtgebiets: 10 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Hedwig-Dransfeld-Str. 23
59457 Werl
Tel.: 02922-8000
Website: www.stadt-werl.de
E-Mail-Adresse: post@werl.de
Politik
Bürgermeister: Michael Grossmann (CDU)

Werl ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen, Deutschland und gehört zum Kreis Soest im Regierungsbezirk Arnsberg. Sie liegt in verkehrsgünstiger Lage zwischen Sauerland, Münsterland, Ruhrgebiet und Hellweg in der fruchtbaren Bördelandschaft der Werl-Unnaer Börde. Werl zählt heute rund 32.800 Einwohner (15. Januar 2004) auf einer Fläche von 76,24 km².

Während die Umgebung eher ländlich geprägt ist, gibt es hier vor allem Industrie-, Handels- und Dienstleistungsgewerbe. Als Mittelzentrum der Region stellt Werl somit einerseits Arbeitsplätze zur Verfügung, andererseits gibt es auch u.a. ein umfangreiches schulisches Angebot, Weiterbildungsmöglichkeiten in der Volkshochschule, ein Freizeitbad, eine Stadtbücherei, eine Mal- und Musikschule, Museen und eine historische Altstadt.

Die alte Hansestadt beherbergt seit 1661 eine Marienstatue (wohl gotländischen Ursprungs), die heute in der Wallfahrtsbasilika von Franziskanern betreut wird. Dank der Marienwallfahrt ist die Stadt Werl der drittgrößte Wallfahrtsort Deutschlands.

Geografie

Stadtgliederung

  • Blumenthal = 52 Einwohner
  • Budberg = 610 Einwohner
  • Büderich = 3.034 Einwohner
  • Hilbeck = 1.319 Einwohner
  • Holtum = 1.071 Einwohner
  • Mawicke = 514 Einwohner
  • Niederbergstraße = 217 Einwohner
  • Oberbergstraße = 385 Einwohner
  • Sönnern = 875 Einwohner
  • Westönnen = 2.633 Einwohner
  • Werl = 22.105 Einwohner

Insgesamt = 32.815 Einwohner

Geschichte

Erste Siedlungsspuren datieren bereits auf eine Zeit um etwa 3000 v. Chr. Die schon in der Vorgeschichte vorhandene verkehrliche Bedeutung (hier kreuzten sich mit dem Hellweg und der Nord-Süd-Straße zwei bedeutende europäische Handelswege), große Eichenwälder, reichliche Vorkommen von Wasser und nicht zuletzt salzhaltige Quellen begünstigten die Entwicklung des Siedlungsplatzes. Noch heute sind Grabhügel aus der Bronzezeit Zeugen dieser frühen Besiedlung. Man findet diese im Gebiet des Werler Stadtwaldes. Beim Bau von Militäranlagen hat man bei Notgrabungen einige dieser Hügel abgetragen, die Fundstücke inventarisiert und einen der Hügel beispielhaft schichtweise kartiert.

 
alter Merian-Stich von Werl

Die Stadt liegt auf einem Vorsprung des Haarstranges nach Norden, was sie zu einem idealen Standort für eine Burg machte. Die Grafen von Werl zogen um 900 von Meschede in die Werler Burg. Ihr Einfluss reichte bis in die Familien der Deutschen Kaiser. Enge verwandtschaftliche Bindungen gab es zum salischen Kaiserhaus.

Im Jahre 1024 wurde Werl erstmals mit dem Ortsnamen Werla erwähnt. Die älteste in Werl geprägte Münze, ca. 1092, zeigt den Grafen Konrad von Werl-Arnsberg. 1218 erhielt Werl die Stadtrechte verliehen und im Jahr 1272 wurde die Stadt Werl mit dem liberaleren "Rüthener Recht" begabt.

In den Wirren des Mittelalters geriet Werl immer wieder zwischen die Fronten der unterschiedlichen Landesherren, daher wurde die Stadt häufiger zerstört, von ihren Bürgern aber auch unermüdlich aufgebaut. So überfiel der Graf Engelbert von der Mark die Stadt Werl um 1288 und zerstörte sie. Die Stadt Werl wurde in nur verkleinertem Umfang wieder aufgebaut und entspricht der heutigen historischen Altstadt. Zum Vergleich der vorherigen Fläche wird der Kern der historischen Stadt Dortmund genannt, der in der Größe dem Werler Stadtgrundriss vor 1288 entsprach. Zahlreiche Zerstörungen durch Überfälle und Feuersbrünste bedingten eine andauernde Erneuerung des Stadtbildes, von der nur wenige Gebäude, u.a. die heutige Propsteikirche St. Walburga, das Haus Rykenberg(heute Städtisches Museum) und eine wenige weitere Steinbauten weitestgehend verschont blieben.

Im Jahre 1661 wurde den Kapuzinern das Gnadenbild, eine Marienstatue aus dem 12. Jahrhundert, übergeben. Die Kapuziner, 1645 nach Werl gekommen, begannen umgehend mit der Organisation der Wallfahrt zu diesem bereits über Jahrhunderte in Soest verehrten Gnadenbildes. Unzählige Pilger haben seit dieser Zeit das Bild der Muttergottes besucht.

Die Stadt war wirtschaftlich sehr stark durch die Salzgewinnung geprägt. Daneben entwickelten sich die üblichen Handwerksbetriebe und Ackerbürger bestellten ihre Äcker vor den Stadtmauern während sie in derem Schutz lebten. Im 19. Jahrhundert begann für Werl eine Entwicklung, die einen steilen Aufschwung markierte. Erste industrielle Betriebe und der Anschluss ans Bahnnetz brachten Leben in die ehemalige Acker- und Bauernstadt. Bedeutende Industriegründung der damaligen Zeit war die Hefefabrik Wulf, die aus einem Brennereibetrieb entstand und bis ins frühe 20. Jahrhundert bedeutendste Industrieansiedlung der Stadt war. Die Hefefabrik wurde im Jahre 1909 in die "F. Wulf A.G" umgewandelt. Auf dem Weg durch die Stadt auf der B1 war das Gebäude bis in die 1973 bildprägend und die Anlagen galten zeitweilig als größte Ziegelgebäude Europas.

Auch gibt es in der Geschichte der Stadt Werl eine leider nicht vollständige Liste von Hexenverbrennungen. Sie möge in Gedenken und als Ermahnung erhalten bleiben.

Wappen

Das Wappen zeigt den kurkölnischen Schild (schwarzes Kreuz auf silber/weißen Hintergrund), belegt mit einem silber/weißen Petrus-Schlüssel, da Petrus der Stadtpatron ist. Der älteste Nachweis dieses Wappens stammt aus dem Jahre 1503 (Stadtarchiv Werl, Dep. Erbsälzerarchiv, Urkunde Sa, 72).

Politik

Rat der Stadt Werl

nach der Kommunalwahl am 26. September 2004

Partei / Gruppierung Sitze
CDU 22 Sitze
SPD 8 Sitze
FW 5 Sitze
Grüne 3 Sitze
FDP(ohne Fraktionsstatus) 1 Sitz
Fraktionslos (Hospitant bei der CDU-Fraktion) 1 Sitz

Bei der Kommunalwahl im Jahre 1999 wurde in NRW die städtische Doppelspitze abgeschafft. Der hauptamtliche Bürgermeister ist seitdem Stadtrepräsentant und Chef der Verwaltung.

Städtepartnerschaften

Werl pflegt seit dem 6. Oktober 1973 eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Halle in Belgien.

Wirtschaft und Infrastruktur

Aufgrund der sehr guten Verkehrs-Infrastruktur und der Umwandlung des ehemaligen Militärgeländes in Gewerbegebiete (KonWerl 2010), haben sich in den letzten Jahren viele Mittelständler und Logistikfirmen in Werl neu angesiedelt oder sind aus dem Umland nach Werl gezogen. Die bedeutendste Neuansiedlung ist dabei sicherlich das Distributionszentrum des Autoteilehändlers A.T.U. Aus den Zentren Weiden und Werl werden bundesweit alle Filialen beliefert. Zusätzlich wird von Werl aus der gesamte Internet-Handel von A.T.U abgewickelt und von hier aus versandt.

Verkehr

Die Stadt liegt an den beiden Ost-West-Achsen A44 und A2; die A445 verbindet Werl mit dem Sauerland. Außerdem verläuft die B 1, der historische Hellweg, durch die Stadt. Eine weitere Verbindung besteht mit der B63 nach Hamm und Menden und der B516 quer durchs Sauerland am Möhnesee vorbei nach Brilon. Die Bahnhöfe Werl und Werl-Westönnen liegen an der von den RegionalBahn-Zügen befahrenen Linie DortmundUnnaWerlSoest und gehört der Verkehrsgemeinschaft Ruhr-Lippe an.

Staatliche Einrichtungen

  • Die Justizvollzugsanstalt Werl mit ca. 900 Haftplätzen gehört zu den größten Justizvollzugsanstalten in Deutschland und umfasst ein Gebiet von zehn Hektar. Drei weitere Hektar wurden dazu gekauft, um ab 2006 Erweiterungen bauen zu können. Das ehemals "Königlich-Preußische Zentralgefängnis" wurde in nur zwei Jahren erbaut und am 1. Juli 1908 in Betrieb genommen. Danach gab es einige Umbenennungen von "Zuchthaus und Sicherungsanstalt" über "Strafanstalt" bis zur heutigen Justizvollzugsanstalt (JVA).

Schulen

Grundschulen

  • Walburgisschule
  • Paul-Gerhardt-Schule
  • Petri-Grundschule
  • Norbertschule
  • Marienschule in Werl-Büderich
  • St. Josefsschule in Werl-Westönnen
  • Carl-Orff-Grundschule in Werl-Hilbeck

Hauptschulen

  • Overberg-Hauptschule (kath. Bekenntnishauptschule)
  • Petri-Hauptschule

Realschulen

  • Städtische Realschule
  • Private Ursulinenrealschule

Gymnasien

Sonderschulen

  • Friedrich-Fröbel-Schule
  • Peter-Härtling-Schule
  • Hedwig-Dransfeld-Schule (für Körperbehinderte)

sonstige Bildungseinrichtungen

  • Malschule Werl
  • Musikschule Werl-Wickede(Ruhr)-Ense
  • VHS Werl-Wickede(Ruhr)-Ense, der Gemeinden Werl-Wickede (Ruhr)-Ense

Sportangebot

  • Daneben sind über die gesamte Kernstadt verteilt Schulsporthallen und Schul(hallen)bäder den Schulen zugeordnet.
  • In Werl-Büderich findet sich an der Grundschule eine Sporthalle, am Ortsrand findet man einen Fußballplatz (Asche) und in dessen direkter Nachbarschaft eine Tennisanlage.
  • In Werl-Westönnen ist eine Sporthalle ebenfalls an der dortigen Grundschule zu finden. In der Nachbarschaft des neu erbauten Kunstrasenplatzes für das Fußballspiel findet sich ebenfalls eine Tennisanlage.
  • Im übrigen Stadtgebiet sind etliche Spiel- und Bolzplätze verteilt.
  • Beim Werler Stadtwald findet man darüberhinaus einen 9-Loch-Golfplatz, sowie einen Trimmpfad im Wald.

Sehenswertes und Kultur

Museen

  • Städt. Museum Haus Rykenberg: Stadtgeschichtliches Museum der Stadt Werl. Das Museum befindet sich in einem alten Burgmannenhaus, dessen Anfänge im 14. Jahrhundert liegen. Besonderheiten sind ein historisches Stadtmodell, die Geschichte der Salzgewinnung und die der Wallfahrt nach Werl. Im sog. Rustige-Kabinett wird der aus Werl stammende Maler und Ehrenbürger der Stadt Werl Heinrich Franz Gaudenz von Rustige geehrt. Wechselausstellungen und ein reichhaltiges museumspädagogisches Programm ergänzen das Angebot des Museums.
  • Forum der Völker. Das Völkerkundemuseum der Franziskaner ist mit über zehntausend Gegenständen außereuropäischer Kunst und Alltagskultur das größte Völkerkundemuseum Westfalens. Es zeigt Exponate, die die Franziskaner bei ihrer weltweiten Missionarstätigkeit zusammengetragen haben. Herausragend sind hier eine ägyptische Mumie, sumerische Keilschriften, die größte chinesische Münzsammlung außerhalb Chinas und ein afrikanischer Goldschatz zu nennen.

Bauwerke

Kirchen

  • Alte Wallfahrtskirche. Nachdem die Wallfahrt 1661 zu dem "wundertätigen" Marienbild einsetzte, war die Kirche schon bald zu klein. Es wurde 1786 ein neuer Barockbau errichtet, erst 1906 zog das Wallfahrtsbild in die neue Wallfahrtskirche um.
  • Wallfahrtsbasilika. Neue Wallfahrtskirche die in den Jahren 1904 bis 1906 gebaut wurde. Im Jahre 1953 wurde die Kirche in den Rang einer päpstlichen 'Basilika minor' erhoben. Im Gotteshaus befindet sich die Marienstatue, genannt "Trösterin der Betrübten", zu der im Jahr über 250.000 Pilger wallfahren.
  • Propsteikirche St. Walburga. Gotischer Hallenbau aus dem 14. Jahrhundert mit spätromanischem Turm mit barocker welscher Haube. In der Kirche befindet sich der Gerichtsstuhl des Offizialatsgerichts für das Herzogtum Westfalen aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das kurkölnische Offizialatsgericht (höchstes geistliches Gericht) wurde vom damaligen Landesherrn zwischen 1478 und 1483 nach Werl verlegt und bestand bis zum Jahr 1802. Bis zur Reformation wurde in der Kirche über Jahrhunderte das sog. Heilige Kreuz von Werl verehrt. Es wurde mitsamt der übrigen Einrichtung in den Truchseßschen Wirren im Jahre 1583 zerstört. Zu dieser Zeit flüchtete der zum Protestantismus übergetretene Kölner Erzbischof Gebhard Truchsess von Waldburg bis nach Werl, um in seinem dortigen Schloss Schutz zu suchen. Das zerstörte Heilige Kreuz wurde 1938 auf dem Dachboden der Kirche aufgefunden und nach einer Restaurierung 1953 am alten Standort, dem außergewöhnlichen Ziborienaltar, wieder aufgestellt.
  • Kapelle auf der Gänsevöhde Barocke Kapelle, die 1680 der Gottesmutter geweiht wurde. Sie hat die Form eines länglichen Achteckes, in den drei Westseiten ist je eine Tür angebracht. Das Kapital zum Bau der Kapelle stiftete Johann Heinrich Freiherr v. Gertzen gen. v. Sintzig, Erbmarschall des Herzogtums Jülich und Domkapitular in Paderborn und Münster. Er verewigte sich mit seinem Wappen über dem Eingangsportal. Die Stadt stellte den Bauplatz kostenlos zur Verfügung.

sonstige Bauwerke

  • Schloßruine Altes kurfürstliches Schloß, das nach Unruhen in der Stadt im südwestlichen Bereich der Stadtmauer von 1519 bis 1522 aus Grünsandstein gebaut wurde. Das Schloß bestand aus vier mächtigen Türmen und wurde im Siebenjährigen Krieg 1756-1763 zerstört. In den 1820er Jahren wurde das Schloß bis auf einen Turm komplett abgetragen und die Steine für den Straßenbau nach Hamm verkauft. Heute befindet sich das Gelände im Besitz der Ursulinen, die in unmittelbarer Nähe ein Gymnasium und eine Realschule betreiben.
  • Altes Rathaus Gebäude des 14.-15. Jahrhunderts, das bis ins 20. Jahrhundert als Verwaltungssitz Werls genutzt wurde. Umfangreich restauriert wurde der Bau heute als Musikschule der Stadt Werl und der Gemeinden Wickede(Ruhr) und Ense einer neuen Nutzung zugeführt.
  • Haus von Papen Einstiges Stadthaus der Erbsälzerfamilie 'von Papen-Koeningen', Geburtshaus von Franz von Papen. Gebaut nach 1720 (letzter Stadtbrand) auf mittelalterlichem Kellerfundament. Aufwändige Stuckdecken des frühen und späten 18. Jahrhunderts schmücken das Innere des heute als Stadtbücherei genutzten Gebäudes am sog. Kälbermarkt.
  • Stadthalle Großes Tagungs- und Veranstaltungszentrum auf der sog. 'Gänsevöhde'. Hier werden Feste gefeiert und neben Tagungen findet hier auch ein Teil des Werler Kulturprogramms statt, u.a. Theatergastspiele.
  • Moschee Gebetshaus der islamischen Mitbürger. Erste Moschee in Deutschland, die mit einem Minarett errichtet wurde. Das Gebäude wird ergänzt durch Versammlungsräume und Verkaufsräume sowie eine Koranschule. Einweihung: 1990.

Plätze und Parks

  • Der Marktplatz ist das Zentrum der Kernstadt und bildet seinen Mittelpunkt. Der Platz grenzt im Süden an das alte Rathaus und die Propsteikirche St. Walburga und im Osten an die Wallfahrtsbasilika, die westliche und nördliche Begrenzung bilden heute Geschäftshäuser, in früherer Zeit standen dort teilweise repräsentative Bürgerhäuser. Der ansonsten autofreie Platz wird heute durch die Marktstraße am südlichen Rand tangiert.
  • Der Werler Kurpark bekam seinen Namen durch das bis zum 2. Weltkrieg in Werl angesiedelte Kurbad. Der Kurpark sollte die Gäste des Solbades Werl zum Spaziergang einladen. Heute ist der Park die grüne Lunge der Stadt Werl. Ausgestattet ist der Park mit dem Nachbau eines Gradierwerks, also einer bei Salzgewinnung genutzten Konstruktion aus Holz und Schwarzdornzweigen, sowie einer nachgebauten Siedehütte, in der das Salzsieden dargestellt wird, wie es in Werl über Jahrhunderte betrieben wurde. Besitzer und alleinberechtigte Betreiber der früheren Salzgewinnung in Werl waren die Familien der sog. Erbsälzer, die im Jahre 1708 vom Kaiser den Reichsadelsstand auf Grund einer Urkunde von 1432 anerkannt bekamen. Das Recht der Salzgewinnung und der Adelsstand waren erblich. Im ausgehenden 14. Jahrhundert bestanden die Erbsälzer aus 48 Familien. Die Anzahl der siedeberechtigten Familien schrumpfte bis zum Ende des 16. Jahrhunderts auf acht Familien. Jetzt gibt es nur noch die Familien v. Lilien und v. Papen, die anderen starben im männlichen Zweig aus.
  • Der Werler Parkfriedhof ist aufgrund seines alten Baumbestandes ein besonderer Ort der Stille in der Stadt. Im Jahre 1850 wurde der Friedhof als geplanter Park mit Springbrunnen, Laubengang und seltenen Baumarten sowie zahlreichen Blumenbeeten angelegt. Auf dem Friedhof liegen u.a. die Grabstätten der Werler Pröpste, der Erbsälzer, in Werl verstorbener Franziskaner und Grabstätten bekannter Werler wie dem Betkaspar und das Ehrengrab von Hedwig Dransfeld. Im Laufe der Zeit ist der Friedhof erheblich erweitert worden.

Kultur

  • Theatervorführungen in Zusammenarbeit mit dem 'Kleinen Theater Bad Godesberg' finden regelmäßig in der Stadthalle statt.
  • Eine Laienspielgruppe namens Salzbachbühne führt darüberhinaus jährlich neu in der Theateraula des Mariengymnasiums ein Theaterstück auf.
  • Bahnhof Werl Unter gleichem Namen entsteht zur Zeit im denkmalgeschützten Bahnhofsgebäude ein Event- und Veranstaltungszentrum. Mit Hilfe des Vereins 'Kultur für Werl e.V.', der Stadt Werl, der GWS(Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Werl GmbH - als Eigentümer der Immobilie) und als ausführende Vereinigung das Werler Kolpingbildungswerk ist der Bahnhof ab September 2005 ein weiterer kultureller Schwerpunkt in Werl. Abgerundet wird der Komplex durch einen Fahrkahrtenschalter im Erdgeschoß und den Clubräumen mit Modellanlage der 'Werler Eisenbahnfreunde' im Dachgeschoß. Die Gestaltung des Umfeldes ist ein Projekt, das zeitnah ansteht.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Bernhard (Johann) Alterauge (* 26. März 1802 in Drolshagen, † 12. Januar 1882 in Werl), Werler Pfarrer. Ehrenbürgerrecht verliehen anlässlich seines Goldenen Priesterjubiläums im Jahre 1876. Alterauge war 43 Jahre lang Pfarrer in Werl.
  • Heinrich Franz Gaudenz von Rustige (* 11. April 1810 in Werl, † 15. Januar 1900 in Stuttgart), Maler und Direktor der Königlichen Staatsgalerie Stuttgart. Schüler von Schadow in Düsseldorf. Genre- und Portraitmaler. Seit 1845 Professor an der Kunstschule in Stuttgart. Ehrenbürger der Stadt Werl seit 1890 wegen seiner hohen Verdienste um Kunst und Wissenschaft. Der Adelstitel war an seine Person gebunden und nicht erblich.

Es sei noch erwähnt, dass zur Zeit des Dritten Reiches Paul v. Hindenburg, Adolf Hitler, Franz v. Papen und Viktor Lutze das Ehrenbürgerrecht bekamen. Das Ehrenbürgerrecht ist zwar mit dem Tod dieser Personen erloschen, dennoch gab es eine Verfügung des Regierungspräsidenten in Arnsberg, dass die Rechte aberkannt werden und die Straßennamen geändert werden müssen.

Söhne und Töchter der Stadt

  • Philipp Abraham Rosenthal, Kaufmann, geboren 16. Mai 1774 in Werl-Westönnen. Sein Sohn Abraham Rosenthal erweiterte das Geschäft um Porzellanwaren, dessen Sohn Philipp gründete 1879 die später weltweite bekannte Porzellanfabrik Rosenthal in Erkersreuth bei Selb.
  • Eckhard Uhlenberg (* 16. Februar 1948 in Werl) ist ein deutscher Politiker (CDU). Er ist Kandidat der CDU in Nordrhein-Westfalen für die Landtagswahl am 22. Mai 2005 und steht auf dem 2. Platz der Landesliste.



Tageszeitungen

  • Soester Anzeiger
  • Westfalenpost

Literatur

Werl in der Literatur

Bücher und Schriften

  • Berges, Hermann Josef: Salz aus Werl. Die Salinenstadt am Hellweg und ihr "weißes Gold", Hamm: Westfälischer Heimatverlag 1980.
  • Best, Gerhard: Wallfahrt und Heiligenverehrung in Werl, hg. vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Landesbildstelle, Münster: Landschaftsverband Westfalen-Lippe, 1990. ISBN 3-923432-24-0
  • Deisting, Heinrich Josef: Werler Bürgerbuch 1551 - 1877, Münster: Aschendorff 1979. (Schriften der Stadt Werl - Reihe A - Heft 18)
  • Euler, Helmuth: Werl unterm Hakenkreuz, Brauner Alltag in Bildern, Texten, Dokumenten, Zeitgeschichte 1933-1945, Werl 1983.
  • Halekotte, Wilhelm: Stadt und Kreuz, Beiträge zur Werler Stadt-, Kirchen- und Kunstgeschichte, Werl: Dietrich-Coelde-Verlag 1987. ISBN 3-871631-64-7
  • ders.: Stadt Werl 1600-1700, Das historische Stadtmodell und weiterführende Erkenntnisse zur Stadtgeschichte, in: Beiträge zur Werler Stadtgeschichte, Band 1, hg. vom Neuen Heimat- und Geschichtsverein Werl e.V., Werl: Verlag A.Stein'sche Buchhandlung GmbH, 1999. ISBN 3-920980-97-2
  • 100 Jahre Ursulinen in Werl. Festschrift 1888-1988, hrsg. vom St. Ursula Stift, Werl: Dietrich-Coelde-Verlag 1988.
  • Jolk, Michael: Siegel und Wappen der Stadt Werl vom 13. bis zum 20. Jahrhundert, in: Werl gestern-heute-morgen 1999, Jahrbuch, hg. von der Stadt Werl und dem Neuen Heimat- und Geschichtsverein Werl e.V., S. 35-45.
  • Preising, Rudolf: 700 Jahre Stadt Werl, Werden, Wachsen und Schicksale einer Westfälischen Stadt am Hellweg, Hg. Stadt Werl, Werl: Dietrich-Coelde-Verlag, 1972
  • Rohrer, Amalie/Zacher, Hans-Jürgen (Hrsg.): Werl. Geschichte einer westfälischen Stadt, 2 Bde., Paderborn/Werl 1993. (Studien und Quellen zur westfälischen Geschichte, 31). ISBN 3-920980-40-9
  • Schützenbruderschaft St. Kunibert e.V. Büderich von 1654 (Hrsg.): Ein Dorf macht blau. Festschrift zum 350-jährigen Jubiläum der Schützenbruderschaft St. Kunibert Büderich e.V. von 1654, Werl 2004. ISBN 3-00-013019-5