Jakob Böhme (*1575 in Alt-Seidenberg bei Görlitz, † 17. November 1624 in Görlitz) war ein bekannter, deutscher Mystiker.
Leben
Als Lutheraner und Schuhmacher lebte er nach seinen Wanderjahren ab 1599 in Görlitz. In seine Schriften, von "Aurora" bis zum "Weg zu Christo", drückt er seine - von Paracelsus beeinflusste - christliche Weltanschauung aus.
Böhme erfuhr mindestens zweimal mystische Erfahrungen. Er schwieg lange Zeit darüber und reflektierte über das, was er gesehen hatte. Er schrieb Aurora ohne akademische Vorkenntnisse. Es war eine schwierige Arbeit fuer einen einfachen Schuhmacher, eine derart denkvolle mystische Schrift zu verfassen: Seine Texte sind dunkel und arm am Wortschatz. Dagegen findet man alle Keime seines späteren Denkens bereits in Aurora. Böhme selbst nannte seine Schrift Morgenrot, aber einer von seinen Freunden gab ihr den lateinischen Namen Aurora, die man heute für das Werk verwendet. Böhme hatte nicht die Absicht, seine Schrift zu veröffentlichen. Nur seinen Freunden lies er sie lesen. Doch man kopierte die Handschrift und am Ende besaßen eine Menge Leute Goerlitzs Schrift. Der damalige Pflister in Goerlitz, Richter, gelang auch in den Besitz einer Kopie der Schrift. Richter empfand das Werk als unchristlich und stachelte den Pöbel gegen Böhme auf. Später versöhnten sich Böhme und Richter, unter Bedingung, daß Böhme nicht weiterschrieb. Richter behielt seine feindliche Attitüde gegen Böhme. Dessen Freunde jedoch hofften auf neue Schriften Böhmes. Nachdem Böhme einige Jahre lang geschwiegen hatte, fing er also erneut und mit der Selbstsicherheit zu einer christlichen Berufung mit Schreiben an. NachAurora macht sich Böhme mit den Schriften des Paracelsus und mit der Philosophie des Neoplatonismus vertraut, und sein Talent zum Schreiben entwickelte fruchtbar.
Im Laufe seines Lebens verfasste Böhme auch das Buch Weg zu Christo. Es löste einen Skandal aus, so wie Aurora zuvor. Böhme konnte in Goerlitz nicht länger bleiben und fuhr nach Dresden. Nachdem Weg zu Christo veroffentlicht wurde, war er gezwungen seinen Gegnern zu antworten, weswegen er jedoch nicht mehr genug Zeit fand, ein neues Buch zu schreiben. Am Ende seines Lebens kehrte Böhme nach Goerlitz zurück, wo er starb.
Werke
- "Aurora"
- "De Signatura Rerum"
- "Mysterium Magnum"
- "Weg zu Christo" (einzige Schrift, die Böhme selbst veröffentlichte)
1730 wurden Schriften von Peuckert herausgegeben. Böhme war von nachhaltigem Einfluss für den Pietismus, wie auch für Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling, der Böhme 1806 bei der Lektüre von Friedrich Christoph Oetingers "Swedenborg" kennenlernte.