Das Mittelohr (lat.: Auris media) ist Bestandteil des Ohres des Menschen, aber auch der anderen landlebenden Wirbeltiere.
Es besteht aus einer Höhle, die sich an den beiden Seiten des Schädels befindet. Diese Paukenhöhle (Cavum tympani) entsteht embryonal aus der ersten Schlundtasche. Sie ist mit Luft gefüllt und über die Eustachische Röhre (Ohrtrompete) mit dem Rachenraum verbunden. Über die Eustachische Röhre findet ein Druckausgleich gegenüber der Außenwelt statt.
Gehörknöchelchen
Im Mittelohr befinden sich die winzigen Gehörknöchelchen, die das Außenohr mit dem Innenohr verbinden. Am Trommelfell liegt der Hammer an, dieser ist verbunden mit dem Amboss, der wiederum mit dem Steigbügel in Kontakt steht. Der Steigbügel berührt das ovale Fenster des Innenohrs. Die Gehörknöchelchen sind durch feine Bänder und Muskeln beweglich aufgehängt. Sie bilden ein Hebelsystem, das die Schwingungen des Trommelfells mechanisch auf das Innenohr überträgt. Hierbei wird eine Impedanztransformation vorgenommen: Niedriger Schalldruck und hohe Schallschnelle am Trommelfell werden in hohen Druck und niedrige Schnelle am Innenohr transformiert. Im Normalfall ist diese Ankopplung optimal, nahezu die gesamte Schallleistung wird vom Trommelfell auf das Innenohr übertragen.
Mittelohrmuskeln
Mit Hilfe von zwei kleinen Muskeln können die Eigenschaften der Schallübertragung verändert werden: Der Musculus tensor tympani setzt am Hammer an und spannt das Trommelfell. Der Musculus stapedius setzt am Steigbügel an und verkantet die Steigbügelplatte im ovalen Fenster. Hierdurch wird die Ankopplung des Trommelfells an das Innenohr verschlechtert, es wird nicht mehr die gesamte Schallleistung an das Innenohr übertragen, sondern ein Teil wird am Trommelfell reflektiert. Hierdurch kann sich das Gehör in gewissen Grenzen vor einer Schädigung durch zu hohen Schalldruck schützen.
Das Spannen dieser Muskeln erfolgt durch den sogenannten Stapediusreflex bei Schallpegeln von über 80-100 dB und ist etwa 50 ms nach Einsatz des Schalls wirksam. Der Stapediusreflex wirkt an beiden Ohren, selbst wenn nur ein Ohr mit hohem Schallpegel beschallt wird. Durch eine Impedanzmessung am äußeren Gehörgang kann man den Einsatz des Stapediusreflexes beobachten und dies zu diagnostischen Zwecken nutzen.