Radeburg
| Wappen | Deutschlandkarte | |
|---|---|---|
|
| ||
| Basisdaten | ||
| Koordinaten: | 51° 13′ N, 13° 44′ O | |
| Bundesland: | Sachsen | |
| Landkreis: | Meißen | |
| Höhe: | 149 m ü. NHN | |
| Fläche: | 54 km² | |
| Einwohner: | 7858 (31. Dez. 2007)[1] | |
| Bevölkerungsdichte: | 146 Einwohner je km² | |
| Postleitzahlen: | 01471–01468 | |
| Vorwahl: | 035208 | |
| Gemeindeschlüssel: | 14 6 27 220 | |
| Stadtgliederung: | 6(9) Ortsteile | |
| Adresse der Stadtverwaltung: |
Heinrich-Zille-Straße 6 01471 Radeburg | |
| Website: | www.radeburg.de | |
| Bürgermeister: | Dieter Jesse (parteilos) | |
Radeburg ist eine Stadt im sächsischen Landkreis Meißen. Sie liegt etwa 12 Kilometer nördlich der sächsischen Landeshauptstadt Dresden an der Bundesautobahn 13 von Dresden nach Berlin.
Geographie
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden sind Moritzburg, Laußnitz, Ottendorf-Okrilla, Ebersbach und Tauscha.
Stadtgliederung
- Radeburg - Stadt
- Radeburg - Ziegelei
- Bärnsdorf
- Cunnertswalde
- Bärwalde
- Berbisdorf
- Großdittmannsdorf
- Boden
- Kurort Volkersdorf
Naturraum
Die Landschaft wird im Süden – zwischen Volkersdorf und der Röder – durch die offene Kleinkuppenlandschaft geprägt, westlich vom Friedewald und nördlich von der Großenhainer Pflege. Östlich schließen mit der Radeburger Heide die Königsbrück-Ruhlander Heiden an.
Geschichte
Radeburg wurde nach 1150 an einer Furt über die Röder planmäßig angelegt und erstmals 1248 urkundlich erwähnt. Im Jahr 1288 wurde Radeburg erstmals als oppidum erwähnt, weshalb Radeburg zu diesem Zeitpunkt bereits Stadtrecht (Magdeburger Recht) besessen haben muss. Im Dreißigjährigen Krieg verlor Radeburg mehr als die Hälfte seiner Bevölkerung, während des Nordischen Krieges lagerten die Schweden bei Radeburg („Schwedenstein“), im Siebenjährigen Krieg die Preußen, 1813 Napoleon I.. Am 16. September 1884 erhielt die Stadt mit der Lößnitzgrundbahn nach Radebeul einen Schmalspurbahnanschluss, der noch heute besteht. Von der Industriellen Revolution blieb Radeburg weitgehend verschont. Bedeutend waren lediglich die Schamotte- und die Glasindustrie. In den 1970er Jahren wurde die industrielle Geflügelhaltung (KIM) zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor in der Stadt. Diese ist jedoch seit der Wende 1989/90 nur noch von geringer Bedeutung. Seit 1993 besitzt Radeburg ein Industrie- und Gewerbegebiet, das im Süden und unmittelbar an der, 1935 in Betrieb genommenen A 13 liegt. 1970 wurde Bärwalde als Ortsteil nach Radeburg eingemeindet. Am 1. Januar 1999 wurde Radeburg durch Gemeindezusammenschluss mit Promnitztal und Großdittmannsdorf vereinigt. Die neu gebildete Kommune trägt weiterhin den Namen Radeburg. Die am 1. März 1994 durch Gemeindezusammenschluss in Promnitztal aufgegangenen Kommunen Berbisdorf, Bärnsdorf und Kurort Volkersdorf blieben eigenständige Ortsteile.
Wappen
Beschreibung: In Schwarz eine gezinnte goldene Wehrmauer mit zwei aufgesetzten goldenen Türmen, roten Spitzdächern und goldenen Knäufen, der Turm rechts mit zwei Fenstern und drei kleinen Satteltürmen. Der Turm links mit einem Fenstern. [2].
Religionen
1539 wurde die Reformation eingeführt. Die Mehrheit der konfessionell gebundenen Einwohner gehört der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde an, die ein eigenes Pfarramt und ein Kirchengebäude besitzt. Kirchen stehen auch in den Ortsteilen Bärwalde, Berbisdorf, Großdittmannsdorf sowie Bärnsdorf, das auch ein eigenes Pfarramt hat. Für eine katholische Minderheit steht eine katholische Kapelle zur Verfügung.
Eingemeindungen und Ortszusammenschlüsse
1970: Bärwalde; 1999: Promnitztal; 1999: Großdittmannsdorf mit Ortsteil Boden
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1998 zum 31. Dezember):
|
|
|
- Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt Sachsen
Politik
Stadtrat
In dem am 7. Juni 2009 gewählten Stadtrat (18 Mitglieder) sind folgende Parteien bzw. Vereinigungen vertreten:
- CDU (8 Sitze, 44,44%)
- Unabhängige Liste Radeburg (4 Sitze, 22,22%)
- DIE LINKE (2 Sitze, 11,11 %)
- SPD (2 Sitze, 11,11 %)
- Bürgerinitiative (1 Sitz, 5,55 %)
- FDP (1 Sitz, 5,55 %)
Bürgermeister
Dieter Jesse (parteilos)
Bürgermeister Dieter Jesse wurde am 12. März 2006 mit 79 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Sein Gegenkandidat Andreas Hübler erreichte 21 Prozent der Wählerstimmen.
Städtepartnerschaften
- Edenkoben
- Frýdlant nad Ostravicí (Tschechien)
- Argenbühl (übernommen vom Ortsteil Berbisdorf)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Musik
Der Kultur- und Heimatverein in Radeburg hat einen eigenen Chor. Zudem existiert auch ein Kirchenchor und ein Flötenkreis der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde.
Stadtpark
Der Heinrich-Zille-Hain, ist ein an der Prießnitz gelegener, etwa 22.500 m² großer Stadtpark. Zwischen Wegen befinden sich Wiese, große alte Buchen, ein Springbrunnen und daneben ein Spielplatz.
Gedenkstätten
Heinrich-Zille-Gedenkstein
Der Heinrich-Zille-Gedenkstein wurde 1945, zum 25. Todestag Zilles feierlich von der Stadt eingeweiht. Den Gedenkstein rahmt ein kleiner rondellartiger Steingarten ein. Die Anlage ist dem Grabstein Zilles in Berlin nachempfunden.
Wettinsäule/VdN-Denkmal
Die Wettinsäule befindet sich wie auch der Heinrich-Zille-Gedenkstein im Heinrich-Zille-Hein. Der Obelisk wurde 1889/99 anlässlich des seit 800 Jahren bestehendes Fürstenhauses Wettin und der 25 jahrelangen Regierungszeit König Alberts von Sachsen, errichtet. 1956 gestaltete wurde der Stein für die Verfolgten und Opfer des Faschimuses 1933 - 1945 umgestaltet. Das heute Schmucklose Denkmal zeigt an den vier Seiten die, von Lorbeerkränzen eingerahmten, Symbole des deutschen und inernationalen Wiedersrtandes gegen das Naziregime.
Heroldstein
Der Heroldstein befindet sich am Stadtrand von Radeburg, am ende der Freiheitsstrtaße. Der von vier Birken umgebene Stein wurde zur Erinnerung an einen 23-jährigen Student, der sich aus Liebeskummer und tiefster Verzweiflung das Leben nahm. Der Sohn des Proffesors Herold aus Marburg wollte die Trauung seiner Braut mit einem anderen, verhindern befand sich aber in Radeburg, statt in Radeberg, wo diese stattfinden sollte.
Illing-Grabmal
Das Illing Grabmahl, im Kirchgarten ist ein dreiseitiger 2,85 Meter hoher barocker Sandstein-Obelisk. Er erinnert an den Apotheker und Bürgermeister Johann Georg Illing aus Radeburg, dessen Wiwe und deren zweiten Mann Johann Christoph Wesske. Der Gedenkstein besteht aus drei Teilen die eine bildliche Predigt beinhalten. In den Höhlungen des felsenartigen Unterbaus stehen drei Särge und darauf Kartuschen mit Spiegeln an den drei Seiten, auf denen die Lebensdaten der Verstorbenen stehen und die von Rosen eingerahmt werden. Im oberen Bereich zeigt der Stein wie ein Siegeszeichen nach oben und wird von einem Wolkenball abgeschlossen.
Opfermahnmal des 1. und 2. Weltkrieges
Das Opfermahnmal des 1. und 2. Weltkrieges wurde am 27.11.1921 zur Ehrung der im 1. Weltkrieg gefallenen Soldaten, vor dem neuen Friedhof Radeburgs eingeweiht - zwei Jahre nachdem der Radeburger Verschönerungsverein den Vorschlag der Stadt unterbreitete dieses zu errichten. Der Verein veranlasste auch die umfangreiche Sammlung zur Finanzierung. Auf dem sarkophagartigen Unterbau stand an der Vorderseite zwischen zwei Tafeln, die Inschrift "Unseren Helden von 1914 - 1918" Als das Denkmal nach dem 2. Weltkrieg restauriert werden musste, wurde auch die alte Inschrift geendert in "Die Toten Mahnen" und die Jahreszahlen der Weltkriege. Auf dem Sark ruht eine Figurengruppe. Ein Soldat beugt sich betend über einen gefallenen. Darunter befindet sich auf der dreistufigen Sarkplatte die Inschrift "Ich hatt' einen Kammeraden"
Postmeilensäule
Die Postmeilensäule wurde 2002 restaurierte und besteht aus einem Fundament, einem Sockel, dem Schriftteil als Informationsträger, dem Wappenteil und einer Spitze. Sie steht gegenüber des Rathauses in einer kleinen bepflanzten Anlage.
Jarhundertstein
Der Jahrhundertestein befindet sich gegenüber des Heimatmuseumsm, am Kirchengarten. Er soll an die Befreiungskriege 1812/13 erinnern. 100 Jahre später fand die feierliche Einweihung, anlässlich der Välkerschlacht bei Leipzig, statt.
Königlich-Sächsischee Meilensteine
Die Königlich-Sächsischee Meilensteine entstanden 1840, nach der Neuvermessung Sachsens. Ein Stationsstein aus Cottaer Sandstein befindet sich beispielweise an der Kreuzung Dresdner-/Moritzburger Straße. Er wurde 1860 gesetzt und steht auf einem annähernd quadratischen Sockel. Auf der Vorderseite ist er mit einer gusseisernen Königskrone versehen.
Steinkreuz
Das Steinkreuz auf der Röderstraße, an der Furt ist das älteste Denkmal Radeburgs. Das sandsteinerne Wendekreuz, aus der Zeit des Hochmittelalters besitzt die Form eines lateinischen oder Passionskreuzes. Sie lässt sich noch gut erkennen, auch wenn der Kopf des Kreuzes schon seit längerer Zeit fehlt und der Stein allgemein stark verwittert ist. Das Steinkreuz war eine Wegemarkierung. Alte Handelswege dführten von Meissen kommend an dieser Stelle über die Röder, weiter nach Bautzen und Königsbrück. Seit 1972 steht es nun unter Denkmalschutz.
Denkmal an der Heinrich-Zille-Schule
Das Denkmal an der Heinrich-Zille-Schule besteht aus einer Skulptur die Heinrich Zille darstellt. Sie war der Vorentwurf des, in Berlin stehenden Zille-Denkmals des Berliner Bildhauers Heinrich Drake.
Regelmäßige Veranstaltungen
In Radeburg findet jährlich am Faschingssonntag der größte Karnevalsumzug Sachsens statt. Weiterhin gibt es zahlreiche Veranstaltungen zu Ehren Heinrich Zilles. Das sind der Heinrich-Zille-Weihnachtsmarkt, der Heinrich-Zille-Lauf sowie die Heinrich-Zille-Kneipennacht.[3]
Im Herbst findet seit 2005 das, vom Gewerbeverein veranstalte Vogelscheuchenfest statt. Die Radeburger werden dazu aufgerufen eine Vogelscheuche zu bauen und diese in der Woche vor dem Fest an die Röder zu tragen, wo dieses stattfindet. Die schönsten Vogelscheuchen werden von einer Jury ausgewählt und premiert.
Bildung
Radeburg hat eine Grundschule auf dem Meißner Berg sowie eine Mittelschule (Heinrich-Zille-Mittelschule).
Tourismus
Radeburg unterscheidet sich von den touristischen Hochburgen in der Nachbarschaft - Dresden, Moritzburg und Meißen - durch eher sanften Tourismus. In der touristisch eher wenig erschlossenen Region liegt der Reiz in der Stille und Beschaulichkeit der Natur.
In Radeburgs Kernstadt ist das für das Mittelalter typische Gassensystem noch weitgehend erhalten, was seinen besonderen Reiz hat. Touristische Attraktionen sind die Lößnitzgrundbahn und das Heimatmuseum, sowie der alljährlich stattfindende Radeburger Volkskarneval. Radeburg gilt als Sachsens Karnevalshochburg.
Persönlichkeiten
Am 10. Januar 1858 wurde hier der Maler Heinrich Zille als Sohn des Uhrmachers Johann Traugott Zille und dessen Ehefrau Ernestine Louise geboren. Sein Geburtshaus ist 1859 abgebrannt. Das an dessen Stelle (heutige Adresse: Markt 11) errichtete neue Gebäude trägt seit 1958 (100. Geburtstag) eine Gedenktafel. 1865 musste Zilles Vater in Dresden im Schuldgefängnis einsitzen und die Familie zog zunächst zum Großvater mütterlicherseits, einem alten Bergmann, nach Potschappel (Freital). Nach der Haftentlassung zog die Familie 1867 nach Berlin. Im Heimatmuseum Radeburg gibt es eine ständige Ausstellung zu Leben und Werk des Malers. Eine Straße, die Mittelschule und der Stadtpark sind nach ihm benannt.
Der erfolgreiche Handball-Spieler und Trainer Paul Tiedemann wurde hier am 29. Juni 1935 geboren. Er bestritt für die DDR über 100 Länderspiele und krönte seine Trainerlaufbahn mit dem Olympiasieg 1980 in Moskau.
Der Präsident der Landesdirektion Dresden, Henry Hasenpflug wurde am 3. September 1948 hier geboren und war Präsident des Radeburger Carnevals-Clubs (RCC).
Seit 2003 wohnt die Malerin Petra Schade in der Stadt und wird so von Radeburgern immer wieder mit Heinrich Zille in Verbindung gebracht.
Dialekt
In Radeburg wird eine spezielle Form des Sächsischen Dialektes gesprochen: das Südostmeißnische, welches einen der fünf meißnischen Dialekte darstellt.
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung
- ↑ Lexikon Städte und Wappen der DDR, Dr. habil. Karlheinz Blaschke, Prof. Dr. sc. Gerhard Kehrer, Heinz Machatscheck, VEB Verlag Enzyklopädie Leipzig, 1979, 1. Auflage
- ↑ Kultur- und Heimatverein Radeburg e.V.: Veranstaltungen zu Ehren Heinrich Zilles Stand 28. April 2009
Weblinks
- Homepage der Stadt Radeburg
- Zillestadt Radeburg
- Chronik der Stadt Radeburg
- Kultur- und Heimatverein Radeburg e.V.