Rothschild & Co

französische Bank
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„Paris-Orléans SA.“ ist die Finanzholding für die englischen und französischen Zweige der Bankiersfamilie Rothschild. Die Geschäfte des Unternehmens umfassen die Bereichen Investment-Banking, Corporate-Banking, Private-Banking (Vermögens-verwaltung) und Private-Equity (Unternehmensbeteiligungen). Paris-Orléans ist an der Börse Euronext in Paris notiert (ISIN FR0000031684). Ursprünglich war es eine französische Eisenbahngesellschaft.

Paris-Orléans SA.
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN FR0000031684
Gründung 1838
Sitz Paris
Leitung
  • David de Rothschild, Vizevorstandsvorsitzender
Mitarbeiterzahl 2.018
(Stand: 31.3.2008)
Branche Finanzholding
Website www.paris-orleans.com

Geschichte

Anfänge

Das Unternehmen wurde 1838 unter dem Namen Compagnie du chemin de fer de Paris à Orléans (P.O.) gegründet. Es besaß die Rechtsform einer Aktiengesellschaft und war mit einem Startkapital von 40 Millionen Francs ausgestattet. Zudem besaß die Gesellschaft eine von der französischen Regierung verliehene und auf 70 Jahre befristete Konzession, eine Eisenbahnstrecke zwischen den Städten Paris und Orléans zu errichten und zu betreiben.

Am 2. Mai 1843 fand die Einweihung der Eisenbahnverbindung Paris-Orléans statt. Mit 114 km war sie die damals längste Eisenbahnstrecke Frankreichs.

Erster Zusammenschluss

Mit staatlicher Unterstützung, übernahm die "Compagnie du chemin de fer de Paris à Orléans" am 27.3.1852 mehrere konkurrierende Bahnen. Es handelte sich dabei um die:

  • "Compagnie du Centre"
  • "Compagnie du chemin de for de Tours à Nantes"
  • "Compagnie du chemin de for d´Orléans à Bordeaux"

1853 folgte noch die Übernahme der "Compagnie du chemin de for de Paris à Sceaux".

Mit diesen Zusammenschlüssen hatte die "Compagnie du chemin de fer de Paris à Orléans" fast ihre endgültige Ausdehnung erreicht.

Von 1852 bis 1934 war sie die zweitgrößte französische Privatbahn. Sie hatte ihren Verwaltungssitz in Paris. Vom dortigen Gare d'Austerlitz erstreckte sich das Netz über das Gebiet der Loire und Garonne nach Orléans und Tours. Von hier führten Abzweigungen nach Vendôme, Le Mans, zur Atlantikküste über Angers, Nantes, St. Nazaire bis Landerneau, südlich bis Villefranche, Clermont-Ferrand und Toulouse, südwestlich über Poitiers und Angoulême nach Bordeaux.

Netzumfang 1912

Netze Streckenlänge
konzessioniertes Hauptnetz 5116 km
konzessionierte neue Linien, Normalspur 2351 km
konzessionierte neue Linien, Schmalspur 323 km
Gesamtnetz 7790 km

Zweiter Zusammenschluß und Verstaatlichung

1934 fusionierten die P.O. und die Chemin de Fer du Midi zur Chemin de Fer de Paris à Orléans et du Midi (PO-Midi). Nach der Fusion löste die neue PO-Midi mit einem Streckennetz von knapp 12.000 km die Compagnie des Chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée (PLM) als bis dahin größte Privatbahn Frankreichs ab.

Datei:Sncf-logo.svg
Logo der SNCF

Um ein effizientes, einheitliches und landesweites Netz unter Staatskontrolle zuschaffen, wurde der Eisenbahnbetrieb der PO-Midi zum 1. Januar 1938 verstaatlicht und in die neu gegründete "Société nationale des chemins de fer français" (SNCF) eingebracht. Diese übernahm zudem noch die Eisenbahnaktivitäten fünf weiterer Unternehmen:

private Gesellschaften

staatliche Gesellschaften

Nach der Verstaatlichung des Bahnbetriebs, verblieb der "Chemin de Fer de Paris à Orléans et du Midi" aber noch ein umfangreicher Immobilienbesitz.

Mehrheitsübernahme durch die französischen Rothschilds

 
Logo

Der französische Zweig der Bankiersfamilie Rothschild übernahm nach dem Zweiten Weltkrieg die Mehrheit an der börsennotierten Gesellschaft und wandelte sie in eine Holding für ihre Bank- und Unternehmensbeteiligungen um.

Dazu zählten hauptsächlich die "Banque Rothschild" (Bank), die "SGIM" (Immobiliengesellschaft), die "SIACI" (Versicherungsmakler), die "Francarep" (Erdölgesellschaft) und die "SGDBR" (Weingüter).

Nach der Verstaatlichung der "Banque Rothschild" 1982, nutzten die französischen Rothschilds die nun "Paris-Orléans SA." genannte Gesellschaft als Ausgangsbasis für den Aufbau einer neuen Rothschildbank in Frankreich. Schon im folgenden Jahr gründete Paris-Orléans die "Paris-Orleans Gestion", aus der später die "Rothschild & Cie Banque" hervorging.

Zwischen 1987 und 1994 gab Francarep ihre Erdölaktivitäten schrittweise auf und konzentrierte sich stattdessen zunehmend auf "Private Equity" (Unternehmensbeteiligungen). Zugleich brachte Paris-Orléans seine Beteiligungen an SGIM, SIACI und SGDBR (Heute "Domaines Barons de Rothschild, kurz "DBR") gegen einen erhöhten Kapitalanteil in Francarep ein. 2004 wurde Francarep schließlich ganz von Paris-Orléans übernommen und danach integriert. Seitdem ist Paris-Orlans neben dem Bankgeschäft auch direkt im Bereich des "Private Equity" tätig.

Paris-Orléans heute

Bankgeschäft

Durch die Fusion der Bankaktivitäten des britischen und französischen Zweiges der Familie Rothschild im Januar 2008 wurde die Gesellschaft „Paris Orléans SA.“ zur zentralen Holdinggesellschaft für die Geschäfte der Familie. Das Aktienkapital wird zu 58,1 % von der Familie Rothschild kontrolliert (Stand Ende März 2008). Der Rest der Aktien ist über die Börse breit gestreut.

Im Bankbereich werden die Tochtergesellschaften der Paris-Orléans über eine Zwischenholding, der "Rothschilds Continuation Holdings AG" (Zug), beherrscht. An dieser Zwischenholding sind neben Paris-Orléans mit 52,5% der Anteile, drei weitere größere Anteilseigner beteiligt: "Jardine Matheson" mit 20,1%, "Banque Privée Edmond de Rothschild" mit 11,2% und Rabobank mit 7,5%. Die wichtigsten Beteiligungen von Rothschilds Continuation Holdings AG sind:

Außerdem hält Rothschilds Continuation Holdings AG noch eine kleine Beteiligung von 8,4% an der Banque Privée Edmond de Rothschild (Stand: Ende März 2008).

Die Bankgruppe hat insgesamt fast 50 Büros in mehr als 30 Ländern auf fünf Kontinenten und beschäftigt mehr als 2.000 Angestellte weltweit. Im Bereich Investment-Banking hat sich Rothschild besonders auf die M&A-Beratung spezialisiert. Bis zum Jahr 2000 hat Rothschild u. a. fast 40 Regierungen im Rahmen von Privatisierungen beraten. Unter anderem wurden folgende Geschäfte durch Rothschild in den vergangenen Jahren beraten:

(Die Beträge stellen das Geschäftsvolumen der Übernahmen dar, nicht die Honorare für die Finanzberatung)

Ferner war Rothschild Berater bei der Übernahme der Mannesmann AG durch Vodafone, bei dem Börsengang und An- und Verkauf des Kabelnetzes der Deutschen Telekom und T-Online, Deutsche Post, E.ON und bei der Bildung der ProSiebenSat.1 Media AG durch KirchMedia sowie Beratung von Saban Capital Group (2003). Außerdem waren sie Insolvenzberater der PFAFF Industrie Maschinen AG beim Verkauf an Viking Sewing Machines AB und Berater des Flugzeug- und Rüstungskonzerns EADS.

Private Equity Geschäft

Neben den Bankaktivitäten, hält die Firma Paris-Orléans SA im Rahmen ihres Geschäfts im Private Equity noch eine Reihe von Unternehmensbeteiligungen in anderen Wirtschaftsbereichen. Dazu zählen u. a. (Stand Ende März 2008):

  • Les Domaines Barons de Rothschild, Paris: Besitzt verschiedene führende Weingüter und verwaltet das Weingut Château Lafite-Rothschild;
  • SIACI Saint Honore, Paris: Führender französischer Versicherungsmakler;
  • Alexa Einkaufszentrum, Berlin Alexanderplatz: Immobiliengesellschaft;
  • LOOP5 Einkaufszentrum, Weiterstadt (südlich von Frankfurt a. M.): Immobiliengesellschaft.