Unter Rätekommunismus versteht man eine linksradikale Bewegung, die ihren Ursprung im Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg hatte und syndikalistische Gedanken mit dem orthodoxen Marxismus zu verbinden suchte.
Nach dem Ausschluss vieler Linksradikaler aus der Kommunistischen Partei (KPD) unter Führung von Paul Levi ende 1919, da sie parlamentarische Wahlen und Einheitsgewerkschaften ablehnten, gründeten sie mit der Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands (KAPD) und der linken Richtungsgewerkschaft Allgemeine Arbeiter-Union Deutschlands (AAUD) Organisationen, die zum Zeitpunkt ihrer Gründung über etwa hunderttausend Mitglieder verfügten – und damit mehr Mtglieder als die KPD hatten. Bestanden ursprünglich noch gute Kontakte zur III.Kommunistischen Internationale, kam es bald darauf zum Bruch. Lenin griff die Rätekommunisten in seinem Buch Der linke Radikalismus, die Kinderkrankheit im Kommunismus scharf an. Rätekommunistische Ideen hatten vorwiegend in Deutschland und den Niederlanden Einfluß in der sozialrevolutionären Bewegung.
In Deutschland verloren Rätekommunisten nach 1923 zunehmend an Einfluß.
Ende 1929 trennten sich große Teile der AAUD von der KAPD und existierten als AAUE weiter.
Zu den Rätekommunisten zählten Anton Pannekoek (Pseudn.Karl Horner), Paul Mattick, Karl Korsch, Hal Draper, Otto Rühle, Herman Gorter und Sylvia Pankhurst.