Siebenten-Tags-Adventisten Reformationsbewegung

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Die Gemeinschaft der Siebenten Tags Adventisten Reformationsbewegung (STA-REF) ist eine protestantische Glaubensgemeinschaft, die auf eine Abspaltung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten zurückgeht.

Geschichte

Weltanschauliche Differenzen in der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten führten 1919 dazu, dass sich die so genannten Reformadventisten von der Mutterkirche abspalteten und in der Internationalen Missionsgesellschaft der Siebenten-Tags-Adventisten (IMG) zusammenfanden. Zu diesen weltanschaulichen Differenzen zählt als elementarer Punkt die sogenannte Militärfrage: Als „Guten Bürgern“ war es den Adventisten von seiten ihrer verantwortlichen Seelsorger freigestellt im Ersten Weltkrieg in Deutschland für „Kaiser und Volk“ am Militärdienst teilzunehmen, wenn auch zuvorderst im Sanitätsdienst. Diese Haltung konnten die Gründer der „Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten Reformationsbewegung“ nicht teilen und zogen es vor den Dienst an der Waffe in jeder Form zu verweigern - was ihnen ebenso wie im Dritten Reich, Verfolgung und Schwierigkeiten als sogenannte Vaterlandsverräter einbrachte. Sie gründeten 1925 in Gotha die „Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten Reformationsbewegung“. 1951 kam es auch in dieser Kirche (Glaubensgemeinschaft) zu einer Spaltung; die zu diesem Zeitpunkt mit jeweils 5000 Mitgliedern etwa gleich starken Gruppen existierten zunächst beide unter dem alten Namen nebeneinander; 1952 benannte sich jedoch eine von ihnen in „Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten Reformationsbewegung“ um.


Gegenwart

Die Mitgliederzahl der STA-REF wird heute weltweit auf 25000 geschätzt. Ihre Weltkirchenleitung (Seventh Day Adventist Reform Movement) sitzt in Roanoke (Virginia); die deutsche Zentrale befindet sich in Schwäbisch Gmünd. In Deutschland wurde die Mitgliederzahl im Jahr 2003 mit 200 angegeben.[1] Die Kirche gibt den vierteljährlich erscheinenden „Herold der Reformation“ und die Kinderzeitschrift „Der Freund“ heraus.

Lehre

Der Mittelpunkt der Lehre ist die Botschaft des sichtbaren Wiederkommen von Jesus Christus, dem Gottessohn, Mitschöpfer des Universums und gekreuzigten Erlösers aller Menschen. Dies hat Jesus im letzten Buch der Bibel (geschrieben vom Apostel Johannes) mit seinen Worten "Siehe ich komme bald..." vorhergesagt. Dieser Gedanke kommt auch so im Gemeinschaftsnamen zum Ausdruck. Die Gläubigen bereiten sich in ihrem täglichen Leben auf dieses Ereignis hoffnungsvoll vor, und sind davon überzeugt, dass Jesus Christus die Probleme des Planeten Erde (Umwelt, Kriminalität, Not, Krankheit, Tod) durch eine Neuschöpfung lösen wird.

Die "Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Reformationsbewegung" versteht sich als historischer Teil der Gemeinde Gottes, die die biblische Wahrheit seit Bestehen der Menschheit durch die verschiedenen Zeitepochen in der Gegenwart weiterträgt. Das Wort Gottes wurde so von den biblischen Patriarchen über die Propheten, Jesus Christus und die Apostel, der Zeit des christlichen Niedergangs und der Reformation bis in die Neuzeit weitergegeben. Ellen G. White, Mitbegründerin der "Siebenten-Tags-Adventisten", war dabei nach Überzeugung der Gemeinschaft ein Werkzeug Gottes, das zahlreiche Bücher, Inspirationen, Bibelerklärungen und -auslegungen verfasste, um Millionen Menschen die verlorene biblische Wahrheit wieder nahe zu bringen. Dazu gehört auch die Beachtung des biblischen Sabbat als Ruhetag Gottes und unveränderten Teil der "Zehn Gebote Gottes" und Geschenk an die Menschheit. Wie alle "Siebenten-Tags-Adventisten" halten daher die Gläubigen der Gemeinschaft am Samstag ihren Gottesdienst.

Ein weiterer Teil der Glaubensgrundsätze ist die "Heiligtumslehre", die alttestamentliche Zermonien der Israeliten und die Stellung des Hohenpriesters im Tempel als Prophezeiung bzw. Vorschau auf Jesus Christus sieht. Der Herr Jesus starb somit nicht nur als "Lamm Gottes" am Kreuz, sondern ist auch heute "Hoherpriester" in einem vergleichbaren Heiligtum bei Gott. Er versöhnt nach dem alttestamentlichen Sinnbild Menschen, die ihr fehlerhaftes Leben einsehen, bereuen und seinem Lebensbeispiel folgen. Dieses biblische Verständnis wird als Teil eines göttlichen Erlösungsplans für die vom Gott entfernte und abgefallene Menschheit gesehen. Nach Überzeugung der Gemeinschaft ist dies Teil eines wichtigen Gottesverständnis, der von den Kirchen der Ökumene als Sonderlehre betrachtet, nicht weiter beachtet und/oder abgeleht wird.

Ebenso wie die IMG hat die STA-REF eine ähnliche theologische Ausrichtung wie ihre Mutterkirche, die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, legt diese aber strenger aus. Dazu zählen die unbedingte Einhaltung des Sabbatgebotes, die Gläubigentaufe und der Glaubensgrundsatz des konsequenten Vegetarismus. Anders als die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten sind beide reformadventistische Gruppen darum bemüht, in erster Linie ihre Glaubensvorstellungen und weniger den gesellschaftlichen Trend zu leben. Daher lehnen sie zum Beispiel auch die Ökumene deutlich ab.


Siehe auch

Quellen

  1. Religionswissenschaftlicher Medien- und Informationsdienst: Religionen in Deutschland: Mitgliederzahlen,remid.de, 3.05.2006