Bosnien und Herzegowina

Staat in Südosteuropa
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Juni 2005 um 19:04 Uhr durch 80.218.239.90 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die in Südosteuropa gelegene Republik Bosnien und Herzegowina bzw. Bosnien-Herzegowina (bosnisch und kroatisch: Bosna i Hercegovina, serb.: Босна и Херцеговина) grenzt im Osten und Südosten an die Staatenunion Serbien und Montenegro, im Norden, Westen und Südwesten an Kroatien sowie auf wenigen Kilometern bei Neum an das Mittelmeer. Sie ging aus dem ehemaligen Jugoslawien hervor.

Bosna i Hercegovina
Босна и Херцеговина
Bosnien und Herzegowina
Flagge von Bosnien und Herzegowina
Flagge von Bosnien und Herzegowina
Flagge von Bosnien und Herzegowina
Flagge von Bosnien und Herzegowina
(Details) (Details)
Amtssprache Bosnisch, Kroatisch, Serbisch
Hauptstadt Sarajevo
Staatsform Republik
Staatsoberhaupt(1) ---- Ministerpräsident Zjeko joksimovic
Fläche 51.129 km² (etwas größer als Niedersachsen)
Einwohnerzahl 3.922.205 (etwas weniger als Rheinland-Pfalz)
Bevölkerungsdichte 78 Ew. pro km²
Unabhängigkeit international anerkannt
17. April 1992
Währung konvertible Mark (BAM) seit Juni 1998
Zeitzone MEZ UTC +1h
Nationalfeiertag 1. März 1992 Unabhängigkeit von Jugoslawien
Nationalhymne Intermeco
Kfz-Kennzeichen BIH
Internet-TLD .ba
Vorwahl + 387
(1) Vorsitzender des Staatspräsidiums
Lage von Bosnien und Herzegowina in Europa
Karte

Geographie

Die größten Städte in Bosnien und Herzegowina sind:

  • Sarajevo 15.325 Einwohner (einschließlich des gesamten Kantons Sarajevo und der zur Republika Srpska gehörenden Vororte ca. 450.000)
  • Banja Luka 200.000 Ew.
  • Mostar 105.448 Ew.
  • Tuzla 133.861 Ew. (davon ca. 100.000 in der eigentlichen Stadt)
  • Zenica 128.495 Ew. (davon ca. 100.000 in der eigentlichen Stadt)
  • Bihać 60.707 Ew.
  • Prijedor 70.000 Ew.
  • Gradiska 62.000 Ew.

Weitere Städte in Bosnien und Herzegowina:

Siehe auch:

Bevölkerung

Religion

In Bosnien und Herzegowina gibt es eine Reihe verschiedener Religionen und Glaubensrichtungen. Die meisten Einwohner Bosnien-Herzegowinas sind Muslime (ca. 30%), Serbisch-Orthodoxe (ca. 40%) und Katholiken (ca. 30%). Minderheiten sind Juden und Gläubige sonstiger Religionen. Besonders deutlich wird man in Sarajewo den verschiedenen Religionen begegnen können.

Geschichte

Siehe: Geschichte Bosnien-Herzegowinas

Bosnien und Herzegowina besteht aus zwei historischen Regionen, die aber keine Beziehung zu der heutigen Einteilung in Entitäten haben: Bosnien und die Herzegowina.

Der Landesname Bosnien leitet sich vom Fluss Bosna ab, der nahe der Hauptstadt Sarajevo entspringt. Der Name Herzegowina geht auf den Herrschertitel Herzog (Herzegowina=Herzogsland) zurück.

Bosnien und Herzegowina erklärte am 15. Oktober 1991 seinen Austritt aus dem Staatsverband Jugoslawien und ist seither eine Unabhängige Republik (internationale Anerkennung am 17. April 1992).

Politik

Die drei Volksgruppen haben je einen Vertreter im dreiköpfigen Staatspräsidium. Die bosnischen Muslime und Kroaten wählen ihre beiden Vertreter in der Föderation, die bosnischen Serben ihren in der Republik Srpska. Die beiden Entitäten haben eigene Regierungen und Parlamente sowie eine gemeinsame Regierung und Parlament (Abgeordnetenhaus und Haus der Völker) für den Gesamtstaat. Faktisch übt einen Teil der Staatsgewalt jedoch Paddy Ashdown als Vertreter der internationalen Gemeinschaft aus (Office of the High Representative, OHR), was damit gerechtfertigt wird, dass infolge des im Krieg entstandenen gegenseitigen Misstrauens unter den Verantwortlichen der Volksgruppen nach wie vor eine Blockadehaltung vorherrsche.

Siehe auch: Liste der Vorsitzenden des Staatspräsidiums von Bosnien und Herzegowina

Politische Gliederung

 
Politische Gliederung von Bosnien und der Herzegowina

Bosnien und Herzegowina besteht seit dem Dayton-Vertrag (auch bekannt als Dayton-Friedensabkommen), also seit 1995 aus zwei Entitäten, der Föderation Bosnien und Herzegowina (Federacija Bosna i Hercegovina, auch bekannt als Bosniakisch-Kroatische Föderation) und der Serbischen Republik (Republika Srpska). Der Distrikt um die nordbosnische Stadt Brčko gehört zu keiner der Entitäten, sondern untersteht direkt dem Gesamtstaat. Jeder dieser Landesteile verfügt über eine eigene Exekutive und Legislative. Nur die Außen- und Verteidigungspolitik, die Geldpolitik sowie die Außenwirtschaftsbeziehungen werden zentral entschieden. Ansonsten haben die beiden Entitäten sowie der Distrikt Brčko weitgehend eigene Kompetenzen.

Infrastruktur

Zur Zeit ist eine Autobahn von der Adria bis nach Budapest geplant. Diese Autobahn (Koridor 5C) soll von Ploče in Kroatien über Sarajevo und über Doboj in die ungarische Hauptstadt führen. Diese Autobahn wird ca. 300 km durch Bosnien-Herzegowina führen.

Wirtschaft

Die Wirtschaft war nach dem Bosnienkrieg (1992-1995) zerstört, aber die wirtschaftliche Lage erholt sich zunehmend. Beispiele sind das wieder in Betrieb genommene VW-Werk in Sarajevo. Die Kosten des Wiederaufbaus Bosniens wurden auf 5 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Kultur

Datei:Stari Most neu.jpg
Die Stari Most wurde im Jahre 1566 vom türkischen Baumeister Hajrudin, einem Schüler des Architekten Sinan, erbaut. 1993 wurde sie angeblich von kroatischen Truppen zerstört. Die neue Brücke wurde mit einem Festakt am 23. Juli 2004 wiedereröffnet. Der Wiederaufbau dauerte zwei Jahre. Die Brücke ist das Symbol für ein friedliches Zusammenleben der verschiedenen Völker und Religionen in Mostar und Bosnien und Herzegowina.

Medien

Die drei wichtigsten Tageszeitungen in Bosnien und Herzegowina sind Dnevni Avaz (deutsch Die Tagesstimme) und Oslobodjenje (deutsch Die Befreiung/Frei sein), die beide in bosnischer Sprache in Sarajevo erscheinen, und Nezavisne Novine (deutsch Die unabhängige Zeitung), die in Banja Luka in serbischer Sprache lateinischer Schrift erscheint. Zudem gibt es eine Reihe von politischen Wochenzeitungen wie Slobodna Bosna (deutsch Das freie Bosnien) oder BH Dani (deutsch Tage). Beliebt sind auch Zeitschriften, die über aktuelle Affären oder Stars der Volksmusik berichten, wie Express oder Svet (deutsch Die Welt; eine gleichnamige und gleichformatige Zeitung erscheint auch in Serbien).

Bosnien und Herzegowina hat ein dreigliedriges öffentliches Rundfunk- und Fernsehsystem, mit einem nationalen Fernseh- und Radiosender (BHTV 1 bzw. BH Radio 1) und je einem Entitätssender, der RTVFBiH in der Föderation und der RTRS in der Republika Srpska. Einige private Sender wie OBN oder NTV Hayat sind im ganzen Land zu empfangen. Sehr beliebt ist Kabelfernsehen, das Sender aus den Nachbarländern und dem deutschsprachigen Raum einspeist.

Sport

In Sarajevo wurden 1984 die Olymischen Winterspiele ausgetragen. Sarajewo wird sich vorraussichtlich für die Olymischen Winterspiele im Jahre 2014 bewerben. In Bosnien und Herzegowina sind Fußball und Basketball die beliebtesten Sportarten. Im Fußball hat sich das Land stetig weiterentwickelt und verbessert. Für die Fußball-Europameisterschaft 2004 hätte sich das Land beinahe qualifiziert, im letzten Spiel gegen Dänemark fehlte nur ein Sieg gegen den direkten Konkurrenten, aber schließlich ging das Spiel 1:1 aus, damit war Dänemark bei der Euro 2004.

Bei den Paralympischen Spielen 2004 in Athen gewann die bosnische Volleyballmannschaft die Goldmedaille.

Essen und Trinken

Die bosnische Küche hat viele Spezialiäten zu bieten, z.B. Bosanski Lonac, Ćevapčići (Ćevapi), Lokum (Türkischer Honig), Pita (Pide) in allen Variationen von Gemüsearten. Daneben gibt es Sogan Dolma, Japrak, Baklava, Halva und vieles mehr. Bosnische Gerichte sind stark von der Türkischen Küche beeinflusst.

Feiertage

Neben religiösen Feiertagen wie Weihnachten und Ostern (bei den Kroaten und Serben), und den islamischen Festen Ramazanski Bajram (am Ende des Ramadan) und Kurban Bajram (zur Zeit der Pilgerfahrt nach Mekka), gelten folgende Feiertage in Bosnien und Herzegowina:

  • Neujahr (Nova Godina): Der 1. und 2. Januar sind Nationalfeiertage, Silvester wird prächtig gefeiert.
  • Unabhängigkeitstag (Dan Nezavisnosti): 1. März - erinnert an den Ausruf der Unabhängigkeit durch Referendum am 29. Februar 1992; allerdings wird dieser Tag nicht in der Republika Srpska als Feiertag gefeiert.
  • Tag der Arbeit (Prvi maj): Der 1. und 2. Mai sind nationale Feiertage, der Tag der Arbeit wird als Anlass für große öffentliche Feiern genutzt.
  • Nationalfeiertag (Dan Drzavnosti): 25. November - erinnert an die Ausrufung der Volksrepublik Bosnien und Herzegowina in Mrkonjic Grad am 25. November 1943.

Es ist geplant, ein einheitliches Feiertagsgesetz für ganz Bosnien und Herzegowina zu verabschieden; vorgesehen wird der 21. November (Tag des Dayton-Abkommens) als Feiertag; allerdings ist das Gesetz noch nicht beschlossen worden.

Weitere Themen