Marie Aurora Gräfin von Königsmarck (* 1670 in Stade; † 16. Februar 1728 in Quedlinburg) war die Geliebte Augusts II. von Sachsen und spätere Pröpstin des Stiftes Quedlinburg. Voltaire nannte sie "die berühmteste Frau zweier Jahrhunderte".
Marie Aurora, Schwester des verschwundenen Grafen Philipp Christoph, Tochter des 1673 bei der Belagerung von Bonn gefallenen Grafen Kurt Christoph und einer Tochter des schwedischen Feldmarschalls Wrangel, geb. 1670 zu Stade, wohin sich ihre Mutter zurückgezogen hatte, besuchte seit ihrem 15. Jahr in deren Begleitung die Höfe Deutschlands und Schwedens, verweilte nach dem Tode der Mutter (1691) längere Zeit in Hamburg bei ihrer ältern Schwester, der Gemahlin des Grafen Löwenhaupt, und ging 1694 nach Dresden, um durch die Verwendung des Kurfürsten August II. die Rettung ihres verschwundenen Bruders oder Gewißheit über seinen Tod und den Besitz seiner Erbschaft zu erlangen.
Ihre Schönheit gewann den Kurfürsten, und sie ward bald seine erklärte Geliebte und von ihm 28. Oktober 1696 zu Goslar Mutter des nachmals berühmten Marschalls Moritz, Grafen zu Sachsen. Schon nach Jahresfrist erkaltete aber Augusts II. Zuneigung zu ihr, und Aurora zog sich in die Abtei zu Quedlinburg zurück; wo sie im Januar 1698 zur abteilichen Koadjutorin und zwei Jahre später zur Pröpstin ernannt wurde. Doch lebte sie abwechselnd in Berlin, Dresden und Hamburg.
1702 übernahm sie eine diplomatische Mission in das schwedische Lager von Narwa, um Karl XII. günstiger für August II. zu stimmen, machte jedoch keinen Eindruck auf denselben. Nach dem Altranstädter Frieden begab sie sich wieder in ihr Kloster, wo sie 16. Februar 1728 starb.
Sie besaß eine vielseitige Bildung, namentlich seltene Sprachkenntnisse, war Virtuosin auf der Laute und Viola da Gamba und hinterließ mehrere kleine Opernmotive, ein paar Liebeslieder und einige Kantaten.
Literatur
(cave: Stand 1888!)
- Cramer, Denkwürdigkeiten der Gräfin Maria Aurora von K. (Leipz. 1836, 2 Bde.)
- Corvin-Wiersbitzky, Maria Aurora, Gräfin von K. (das. 1848)
- Palmblad, Aurora K. und ihre Verwandten (das. 1848, 4 Bde.; unzuverlässig)
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Königsmark in: Meyers Konversationslexikon, 4. Aufl. 1888-90, Bd. 10, S. 2