Zum Inhalt springen

Alexanderplatz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Juni 2005 um 11:09 Uhr durch Magadan (Diskussion | Beiträge) (Zerstörung und neue Pläne (1940 bis 1967)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Alexanderplatz vom Fernsehturm aus gesehen

Der Alexanderplatz ist der zentrale Platz und Verkehrsknotenpunkt der östlichen Stadthälfte Berlins. Er liegt im Bezirk Mitte und wird im Berliner Volksmund kurz „Alex“ genannt.

Geschichte

Die Entstehung (bis 1800)

Memhardt-Plan von 1652 mit Georgentor (nicht genordet)

Im 13. Jahrhundert entstand unweit des heutigen Platzes das Spital „Heiliger Georg“. Dieses Spital war der Namensgeber für das Georgentor in der Berliner Stadtmauer, das anfangs Oderberger Tor hieß. Vor diesem sammelten sich die wichtigsten aus dem Norden und Nordosten kommenden Straßen, beispielsweise aus Oderberg, Prenzlau und Bernau aber auch die Straßen in die großen Hansestädte an der Ostsee. Das Georgentor war im 16. Jahrhundert das wichtigste Stadttor, die meisten Waren kamen durch dieses in die Stadt.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg wird die Stadtmauer verstärkt. 1658 bis 1683 entsteht ein Festungsring, in dessen Entstehungszeit auch einige Tore geschlossen werden, beispielsweise das südöstlich gelegene Stralauer Tor. Das Georgentor gewinnt dadurch nochmals an Bedeutung. Vor dem Tor entsteht ein kleiner Platz, an dem 1681 aus Platzmangel im Stadtinneren ein Viehmarkt entsteht. Auch ein Wochenmarkt wird zu dieser Zeit erstmals auf dem heutigen Alexanderplatz abgehalten.

Um diesen Platz herum entwickelt sich Ende des 17. Jahrhunderts langsam eine Vorstadt - die Georgenvorstadt - die trotz eines Bauverbotes 1691 weiter gedeiht, sodass um 1700 schon 600 Häuser entstanden sind. Anders als die Vorstädte im Südwesten Berlins (Friedrichstadt, Dorotheenstadt), die planmäßig und streng geometrisch angelegt wurden, wucherten die Vorstädte im Nordosten (neben der Georgenvorstadt auch die Spandauer Vorstadt und die Stralauer Vorstadt) planlos.

Stadtplanausschnitt mit der Königsvorstadt (1789)

Nachdem der preußische König Friedrich I. nach seiner Krönung in Königsberg durch das Georgentor in Berlin einzog, wurde dieses nun Königstor genannt. Auch die Georgenvorstadt wurde nun Königsvorstadt (oder kurz Königsstadt) genannt. Mit der ab 1734 angelegten Berliner Zollmauer wurden die ringförmig um die alte Stadt entstandenen Vorstädte zusammengefasst und das Königstor verlor an Bedeutung und wurde schließlich 1746 abgetragen. Ende des 18. Jahrhunderts war die Königsvorstadt in ihrer Grundstruktur geschaffen, mit unregelmäßigen Blöcken, bedingt durch die vom Tor in verschiedene Richtungen weglaufenden Straßen. Dominiert wurde das Gebiet von großen Manufakturen (Seide, Wolle) und militärischen Einrichtungen, beispielsweise dem 1799/1800 entstandenen Exerzierhaus von David Gilly.

1771 wurde an der Stelle des alten Königstores eine neue Steinbrücke über den Festungsgraben errichtet, an deren Seiten kolonnadengesäumte Läden entstanden, die von Carl von Gontard geplanten Königskolonnaden.

Der Platz gewinnt an Bedeutung (1800 bis 1900)

Auf dem Paradeplatz vor dem alten Königstor wurde am 25. Oktober 1805 der russische Zar Alexander I. zu einem Besuch empfangen. Anlässlich dieses Ereignisses wurde der Platz in Alexanderplatz umbenannt.

Im 19. Jahrhundert wächst die gesamte Königsstadt weiter. Anfang des Jahrhunderts war eine dreistöckige Bebauung erreicht, Mitte des 19. Jahrhunderts eine vierstöckige und Ende des Jahrhunderts waren die meisten Gebäude schon fünfgeschossig. Die großen Manufakturen und Militäreinrichtungen wichen der Wohnbebauung und dem Handel. Am Alexanderplatz entsteht 1824 das Königstädter Theater. Anfang der 1870er wurde der ehemalige Festungsgraben zugeschüttet und auf ihm die Berliner Stadtbahn errichtet. Eröffnet wurde sie 1882 und mit ihr der Stadtbahnhof Alexanderplatz. 1884 entsteht das Grand Hotel, bis 1890 das Polizeipräsidium und das Amtsgericht.

Der Alexanderplatz 1903

Während der nördliche Teil des Platzes Ende des 19. Jahrhunderts vom aufkommenden Individualverkehr und den ersten Pferdeomnibuslinien dominiert wird, ist der südliche Teil (der ehemalige Paradeplatz) ruhiger und wird 1889 gärtnerisch gestaltet. 1886 wird westlich der Stadtbahn eine Zentralmarkthalle errichtet und daraufhin 1896 der Wochenmarkt auf dem Alexanderplatz verboten. Im Norden des Platzes wird 1895 die 7,5 Meter hohe kupferne Berolina-Statue von Emil Hundrieser aufgestellt.

Blütezeit und Neugestaltung (1900 bis 1940)

Anfang des 20. Jahrhunderts erlebt der Alexanderplatz seine Blütezeit. Nach dem Abriss der Königskolonnaden 1910 (die Kolonnaden stehen heute am Kleistpark), entstanden am Platz die legendären Warenhäuser von Wertheim, Tietz und Hahn. Das Warenhaus von Tietz hatte zu dieser Zeit mit 250 Metern Länge die längste Kaufhausfassade der Welt. Begünstigt wird das Aufleben des Platzes durch seine Funktion als Verkehrsknotenpunkt. Neben den drei unterirdischen U-Bahnlinien hält hier die Fern- und S-Bahn als Hochbahn und Omnibusse und ab 1996 auch Straßenbahnen ebenerdig - insgesamt stehen fünf Ebenen für den Verkehr zur Verfügung. In den Goldenen Zwanzigern wurde der Platz so neben dem Potsdamer Platz zum Inbegriff eines lebhaft pulsierenden Weltstadtplatzes. Dem Schriftsteller Alfred Döblin diente der Platz namensgebend für seinen Roman Berlin Alexanderplatz.

Im Zusammenhang mit dem drohenden Kollaps des Individualverkehrs am Alexanderplatz schlug der damalige Baustadtrat Martin Wagner Ende der 1920er Jahre eine Umgestaltung des Platzes vor. Der Platz sollte dem Verkehr angepasst und die Gebäude architektonisch einheitlich sein. In der Mitte des Platzes war ein Kreisverkehr mit einem Durchmesser von 100 Metern vorgesehen, der nur von der Straßenbahn gekreuzt werden sollte. Um dieses Rondell herum sollten siebengeschossige Gebäude entstehen. Nach diesen Vorgaben wurde ein beschränkter Architekturwettbewerb gestartet, an dem fünf Berliner und ein Kölner Architektenbüro teilnehmen durften. Neben dem Siegerentwurf des Büros „Hans und Wassili Luckhardt mit Alfons Anker“ nahmen auch Peter Behrens und Mies van der Rohe an diesem Wettbewerb teil.

Obwohl Behrens im Architekturwettbewerb nur den zweiten Platz belegt hatte, wurde sein Entwurf ausgewählt und er mit der Umsetzung beauftragt, da der Siegerentwurf praktisch nicht umzusetzen war. Behrens sah einen ovalen Kreisverkehr vor, um den hufeisenförmig Gebäude errichtet werden sollten.

Bis Anfang der 30er Jahre werden zwei Gebäude im Südwesten des Platzes errichtet: das Alexanderhaus und das Berolinahaus. Das Gebäude des Königstädter Theaters und weitere Gebäude müssen dem Kreisverkehr weichen, der sechs Straßen aufnimmt. Die Hauptachsen haben einen Durchmesser von 97 bzw. 63 Metern. Die 7,5 Meter hohe Berolina-Figur, die 1925 wegen Bauarbeiten an der U-Bahn abgebaut wurde, wurde 1934 vor dem Alexanderhaus neu aufgestellt.

Doch auch Behrens Entwurf kann nicht komplett umgesetzt werden, da der Großteil der Flächen privaten Eigentümern gehörte und die Ankaufsumme für die Grundstücke bei gewaltigen 20 Millionen Reichsmark lag. In der Weimarer Republik war das Geld nicht vorhanden und so wurden keine weiteren Gebäude errichtet. Auch in der NS-Zeit wurde nicht weitergebaut.

Zerstörung und neue Pläne (1940 bis 1967)

Der Zweite Weltkrieg erreicht den Alexanderplatz erst Anfang April 1945. Zwar wurde die Berolinastatue schon 1944 zu Kriegszwecken eingeschmolzen, ansonsten war der Platz vom Krieg bis zu diesem Zeitpunkt aber verschont geblieben. Doch im April 1945 flogen nun auch auf den Alexanderplatz Bomben und zusammen mit den Straßenkämpfen in den letzten Kriegstagen wurde der Platz und die gesamte Bausubstanz der Königsvorstadt stark beschädigt.

Nach dem Krieg wollte man die alte Zeit hinter sich lassen und einen Neuanfang wagen. Hans Scharouns „Kollektivplan“ von 1946 sah deshalb weiträumige Abrisse vor, die Platz schaffen sollten für breite Straßen. Durch die Teilung Berlins wurde dieser Plan verworfen, doch auch die 1950 im Ostteil der Stadt vorgestellten „Grundsätze für die Neugestaltung der Berliner Innenstadt“ sahen eine 90 Meter breite Straße vom Osten über den Alexanderplatz zur Straße Unter den Linden vor. Mit der Umsetzung wurde 1951 in der Stalinallee begonnen. Die repräsentativen Bauten waren aber zu teuer, sodass die später weiter westlich errichtete Bauten in Plattenbauweise erfolgten.

Nachdem zwischen 1961 und 1964 in unmittelbarer Nähe des Alexanderplatzes das Haus des Lehrers mit der angrenzenden Kongresshalle errichtet wurde, wurde 1964 ein Wettbewerb für die Neugestaltung des Alexanderplatzes gestartet, an dem sechs Architekturkollektive teilnehmen durften. Es gewann der Entwurf des Stadtbauamts von Schweizer, Tscheschner und Schulz. 1965 beginnt südlich des Alexanderplatzes der Bau des Berliner Fernsehturms, für den unter anderem die 1886 errichtete Markthalle weichen muss.

Der sozialistische Platz (1967 bis 1990)

1967 wird begonnen der Siegerentwurf des Architekturwettbewerbs für den Alexanderplatz umzusetzen. Im Norden wird bis 1969 das „Centrum“-Warenhaus und das 120 Meter hohe Interhotel errichtet. In der gleichen Zeit entsteht nördlich der Straße „Alexanderplatz“ das zehngeschossige „Haus der Elektroindustrie“. 1969 wird schließlich der Platz neu gestaltet. Im Zuge dessen werden im Norden der Brunnen der Völkerfreundschaft von Walter Womacka und im Süden die Urania-Weltzeituhr von Erich John errichtet. Bis 1971 entsteht nördlich der Straße „Alexanderplatz“ außerdem das siebzehngeschossige „Haus des Reisens“.

Mit diesen Bauten ist der Alexanderplatz fertig gestaltet. Doch da er von breiten Straßen von der Stadt abgetrennt war und die Straßenbahn vom Platz entfernt wurde, erlangte er nicht wieder das Weltstadtflair der 20er Jahre. Bis Ende der 1980er entwickelt er sich trotzdem zum Zentrum Ostberlins. Auf diesem Platz im Zentrum der Hauptstadt der DDR fand am 4. November 1989 - wenige Tage vor dem Fall der Berliner Mauer - die größte Demonstration gegen das DDR-Regime statt. Eine Million Menschen versammelten sich auf dem Alexanderplatz.

Neugestaltung nach der Wende (ab 1990)

Datei:Alexanderplatz planung.png
Die Planungen für den Platz

Nach der Wende schien die weiträumige sozialistische Architektur nicht mehr zeitgemäß und so wurde 1993 erneut ein Architekturwettbewerb veranstaltet. Gewinner waren die Architekten Hans Kollhoff und Helga Timmermann, die an den Behrens-Entwurf angelehnt, eine hufeisenförmige, sieben- bis achtgeschossige Bebauung mit 150 Meter hohen Türmen im Außenbereich vorsahen. Das Alexanderhaus und das Berolinahaus - beide unter Denkmalschutz - bilden dabei die südwestliche Begrenzung.

Im Jahr 1995 wurde zunächst das Alexanderhaus saniert, 1998 fuhr die erste Straßenbahn wieder über den Alexanderplatz und 1999 wurden mit den Grundtstückseigentümern und den Investoren die städtebaulichen Verträge für die Umsetzung der Pläne von Kolloff und Timmermann unterzeichnet.

2004 begann der Umbau des alten „Centrum“-Warenhauses, das seit der Wende ein Galeria-Kaufhof-Kaufhaus beherbergt. Die Fassade wird dabei um rund 25 Meter in Richtung des Platzes versetzt und moderner gestaltet. 2005 wurde mit den Sanierungsarbeiten am Berolinahaus begonnen, das zukünftig eine Filiale der Bekleidungskette C&A beherbergen soll, die somit an den Ort der ersten C&A-Filiale zurückkehrt. Außerdem wurde 2005 mit den Arbeiten für eine zweite Straßenbahnlinie begonnen, die südlich des Berolinahauses verlaufen soll.

Für die Zukunft sehen die Planungen den Abriss des 120 Meter hohen ehemaligen Interhotels (heute „Hotel Park-Inn“) und die Errichtung dreier Gebäude an dieser Stelle vor. Weiterhin soll der Platz mit dem Bau eines Gebäudes im Osten des Platzes geschlossen werden. Ob und wann dies umgesetzt wird ist unklar. Auch ob je eines der geplanten 150 Meter hohen Hochhäuser errichtet wird steht in den Sternen.

Bauwerke

Datei:Alexanderplatz 2005.png
Der Alexanderplatz derzeit

Der Alexanderplatz wird von Baudenkmälern sozialistischer Architektur von herausragender Bedeutung dominiert. Einzig der Bahnhof im Südwesten und die beiden Behrens-Bauten „Alexanderhaus“ und „Berolinahaus“ stammen aus der Zeit vor dem Zweiten Weltrieg. Die weiteren Bauten direkt auf dem Platz sind das ehemalige „Centrum“-Warenhaus und das Hotel „Park Inn“. Nördlich und östlich durch breite Straßen abgegrenzt stehen das Haus des Lehrers (mit Kongresshalle), das Haus der Elektroindustrie und das Haus der Reisens. Südöstlich entsteht derzeit ein Einkaufszentrum mit dem Namen „Alexa“.

Der nahe gelegene Fernsehturm - das höchste begehbare Bauwerk Westeuropas - wird zwar oft mit dem Alexanderplatz identifiziert, befindet sich aber nicht auf dem Platz selbst, sondern auf der Rückseite des S- und Regionalbahnhofs an der Panoramastraße. Auch das Rote Rathaus wird oft mit dem Alexanderplatz identifziert, befindet sich aber einige hundert Meter weiter südlich an der Rathausstraße im historischen Kern Berlins und somit auch nicht auf dem Alexanderplatz. Gleiches gilt für die Marienkirche und den Neptunbrunnen, die sich im Bereich zwichen Rathausstraße und Karl-Liebknecht-Straße befinden, der keinen eigenen Namen trägt und deshalb oft als Teil des Alexanderplatzes angesehen wird.

Auf dem Platz selbst befindet sich der Brunnen der Völkerfreundschaft und die Weltzeituhr, ein beliebter Treffpunkt für Verabredungen. Bis 1944 stand ein Berolina-Standbild auf dem Platz.

Der Bahnhof Berlin Alexanderplatz ist Bahnhof der Regionalzüge, der S-Bahn-Linien S5, S7, S75 und S9 und der U-Bahn-Linien U2, U5, U8.

Alexanderhaus und Berolinahaus

Das Alexanderhaus und das Berolinahaus sind die beiden einzigen Gebäude des Planes von Peter Behrens von 1929, die errichtet wurden. Die achtgeschossigen Gebäude wurden in moderner Stahlbetonskelettbauweise errichtet und gehören zu den ersten dieser Art. Baubeginn für das Berolinahaus war 1929, für den Alexanderhaus 1930. Beide Gebäude wurden bis 1932 von amerikanischen Investoren errichtet, die auch eine enge Zusammenarbeit mit den Verkehrsbetrieben der Stadt forderten. Im Berolinahaus befindet sich daher ein Eingang zur U-Bahn.

Die Erdgeschosse der Gebäude waren für Läden vorgesehen, im ersten Obergeschoss befindet sich jeweils eine hervorstehende, umlaufende Glasgalerie für Restaurants. Die sechs restlichen Etagen waren für Büros vorgesehen. Die charakteristische Fassade besteht aus quadratischen Fenstern, die durch Unterteilungen nochmals in vier Quadrate geteilt sind. Jeweils zwei bis drei Fenster sind zusammengefasst in einer gemeinsamen Vertiefung in der Natursteinfassade.

Nach der Wende wurde zunächst 1993 bis 1995 das Alexanderhaus von der Landesbank Berlin nach Plänen des Architektenbüros Pysall, Stahrenberg & Partner restauriert. Für diese Restaurierung bekamen Bauherr und Architekten 1998 den europäischen Denkmalschutzpreis. Genutzt wird das Gebäude vorrangig von der Landesbank Berlin und der Berliner Sparkasse.

Das Berolinahaus, in dem sich bis 1998 das Bezirksamt Mitte befand und seither leer stand, wird seit 2005 von der Grundstücksentwicklungsgesellschaft Pegasus für 48 Millionen Euro saniert. Ab Herbst 2006 sollen die unteren vier Etagen vom Bekleidungshaus C&A genutzt werden, das somit an den Alexanderplatz zurückkehrt, an dem 1911 die erste C&A-Filiale eröffnet wurde. Dazu werden die unteren vier Etagen entkernt, nur die oberen Etagen behalten ihre kleinen Büroräume, wie Behrens sie konzipiert hatte.

Beide Gebäude stehen unter Denkmalschutz.

„Centrum“-Warenhaus

Das Gebäude des ehemaligen Warenhauses „Centrum“ befindet sich im Nordwesten des Alexanderplatzes, an der Stelle, an der schon Hermann Tietz Anfang des 20. Jahrhunderts ein Kaufhaus errichtet hatte. Es wurde zur gleichen Zeit errichtet wie das Interhotel und ist Teil des Siegerplanes des 1964 veranstalteten Architekturwettbewerbs für die Neugestaltung des Platzes. Die konkrete Umsetzung plante das Architekturkollektiv Josef Kaiser und Günter Kunert, Baubeginn war 1967. Eröffnet wurde es 1969, kleinere Bauarbeiten dauerten bis 1970. Das Warenhaus hatte zur Eröffnung eine Verkaufsfläche von 15.000 m² und war damit das größte Warenhaus der DDR.

Nach der Wende wurde das Gebäude von der Metro AG übernommen und nach einer leichten Modernisierung eine Filiale der Galeria Kaufhof eröffnet. Die Verkaufsfläche wurde dabei auf 20.000 m² erhöht.

Im Zuge der Umsetzung der neuen Pläne für den Alexanderplatz von Kolloff/Timmermann wird das Warenhaus seit Juni 2004 nach Plänen des Architekten Josef Paul Kleihues umfassend modernisiert. Der Grundriss wird dabei vergrößert, indem die dem Platz zugewendete Fassade um ca. 25 Meter in Richtung Platzzentrum vorgesetzt wird. Die vierte und fünfte Etage des Gebäudes, die derzeit für ein Restaurant und Verwaltung genutzt werden, werden komplett dem Verkaufsraum zugeschlagen. Damit erhöht sich die Verkaufsfläche von 20.000 auf 35.000 m². Die charakteristische Wabenfassade mit 13.000 m² wird dabei durch eine moderne Natursteinfassade mit großen Glasflächen ersetzt, einige der alten Waben werden am Übergang zum Hotel angebracht. Insgesamt kosten die Maßnahmen 110 Millionen Euro, wovon der größte Teil (85 Millionen Euro) für Grundstücksankäufe aufgewendet wurde.

Hotel

Das Hotel befindet sich im Nordosten des Platzes und wurde zur gleichen Zeit wie das Warenhaus errichtet. Es ist Teil des Entwurfes für die Neugestaltung des Alexanderplatzes von 1964. Dieser sah jedoch kein Hochhaus mit rechteckiger Grundfläche im Norden der Bebauungsfläche vor, sondern eines mit quadratischer Grundfläche im Süden. Entworfen wurde es vom Kollektiv Roland Korn, Heinz Scharlipp und Hans-Erich Bogatzky, errichtet zwischen 1967 und 1970. Das Hotelhochhaus ist mit mit rund 120 Metern Höhe zusammen mit dem Hochhaus der Treptowers das höchste Berliner Gebäude nach dem Fernsehturm.

Eröffnet wurde das Hotel 1970 als Interhotel „Stadt Berlin“ mit 2000 Betten. Nach der Wende wurde es zunächst „Forum Hotel“, seit 2003 ist es das „Park Inn Berlin Alexanderplatz“. Es bietet 1006 Zimmer. Im Panoramarestaurant in der 37. Etage befindet sich heute ein Casino.

U-Bahnhof

Datei:Alexanderplatz u bahn.png
Plan der U-Bahnlinien und U-Bahnhöfe am Alexanderplatz
Bahnsteig der U8

Der U-Bahnhof Alexanderplatz ist einer der größten U-Bahnhöfe der Berliner U-Bahn. Dort fahren die Linien U2, U5 und U8. Der Bahnhof ist H-förmig angelegt, wobei die U2 im östlichen Arm, die U8 im westlichen Arm und die U5 auf der tiefer gelegenen Querebene fahren. Die Bahnsteige der U2 und U8 werden außerdem durch eine Ladenpassage über dem Bahnhof der U5 miteinander verbunden.

Der Bahnsteig der heutigen Linie U2 wurde zwischen 1910 und 1913 von Alfred Grenander erbaut und am 1. Juli 1913 eröffnet. Bereits damals wurde unter dem Bahnsteig ein Rohbaufragment für eine zukünftige Linie nach Friedrichshain errichtet. Diese wurde jedoch aufgrund des Ersten Weltkrieges nie gebaut.

Wenige Jahre später wollte die AEG eine eigene U-Bahnlinie in Nord-Süd-Richtung erbauen (die heutige U8). Dafür wurde westlich des Stadtbahnviaduktes bereits ein Tunnel gegraben. Nachdem die AEG das Projekt aus finanziellen Gründen jedoch nicht fertigstellen konnte, wurde die angefangene Linie von der Stadt Berlin übernommen. Man entschloss sich jedoch, die neue Linie über den Alexanderplatz zu führen, um so einen Anschluss an die heutige U2 zu ermöglichen. Ab 1926 wurde dieser neue Bahnhof neben der Stadtbahn gebaut und am 18. April 1930 eröffnet.

Bereits 1926/27 begann man mit dem Bau einer neuen Strecke Richtung Osten, der heutigen U5. Der viergleisige Bahnhof wurde quer zu den bereits bestehenden Bahnhöfen angelegt und verband diese so. Die äußeren Gleise waren für eine weitere Linie nach Weißensee vorbereitet worden. Auch diese Linie ist bis heute nicht realisiert worden. Der Bahnhof der heutigen U5 wurde am 21. Dezember 1930 eröffnet.

Die Bahnhöfe der U5 und U8 sowie die sie verbindende unterirdische Fußgängerebene, die Vorbild für viele ähnliche Anlagen in anderen Städten werden sollte, entstanden als einheitlich geplantes Bauwerk im schlichten frühmodernen Stil der späten 20er Jahre. Architekt war wiederum Alfred Grenander, dessen Stil sich in den 17 Jahren seit Vollendung des U2-Bahnsteigs deutlich gewandelt hatte. Statt durch historisierende Details, wie die an ionische Säulenkapitelle erinnernden Stützenköpfe, wirken die späteren Bauteile des Schnellbahnknotens durch durchdachte Raumfolgen, Blickbeziehungen und die Klarheit der räumlichen Komposition.

Westlich des Bahnhofs der hier endenden U5 befindet sich eine Kehrgleisanlage. An diese Anlage ist der so genannte Waisentunnel angeschlossen, mit dem Fahrzeuge mit der U8 ausgetauscht werden können. Dieser Waisentunnel verwendet die von der AEG gebauten, aber nicht verwendeten Tunnel. Hier soll auch spätestens ab 2010 die U5 Richtung Westen verlängert werden. Sie soll dann als „Kanzler-U-Bahn“ über Brandenburger Tor und Reichstag zum Lehrter Bahnhof führen.

Urania-Weltzeituhr

Weltzeituhr am Alex

Die 16 Tonnen schwere Weltzeituhr wurde im Zuge der Neugestaltung des Alexanderplatzes 1969 aufgestellt und am 2. Oktober diesen Jahres feierlich der Öffentlichkeit übergeben. Entworfen wurde sie von Erich John, die siebenmonatigen Bauarbeiten leitete Hans-Joachim Kunsch. Die Idee zur Uhr kam 1966 bei Abrissarbeiten für den Alexanderplatz, als eine alte Urania-Säule an der alten Straßenbahnhaltestelle Memhardstraße weichen musste.

Zwischen Oktober und Dezember 1997 wurde die Uhr für 350.000 Mark saniert. Bei der Sanierung wurden auch Fehler ausgemerzt, beispielsweise befanden sich einige Städte in falschen Zeitzonen. 20 andere Städte wurden neu hinzugefügt.

Über einem Steinmosaik in Form einer Windrose ist auf einer drei Meter hohen Säule ein breiter Zylinder angebracht, der ein Vierundzwanzigeck darstellt. Jede der 24 Seiten entspricht einer der 24 Zeitzonen der Erde. In das Aluminium sind die Namen wichtiger Städte der Zeitzone eingefräst. In diesem Zylinder dreht sich ein weiterer Zylinder, an dem man für jede der Zeitzonen die aktuelle Uhrzeit ablesen kann. Über der Uhr dreht sich eine verinfachte Darstellung des Sonnensystems mit Planeten und ihren Bahnen einmal pro Minute um sich selbst. Insgesamt ist die Uhr 10 Meter hoch.

Brunnen der Völkerfreundschaft

Brunnen der Völkerfreundschaft

Der Brunnen der Völkerfreundschaft wurde 1970 im Zuge der Neugestaltung des Alexanderplatzes aufgestellt und am 7. Oktober eingeweiht. Er wurde 1969/70 von einer Künstlergruppe rund um Walter Womacka geschaffen. Seine Schale hat einen Durchmesser von 23 Metern, er ist 6,20 Meter hoch und besteht aus Kupfer, Glas, Keramik und Emaille. Das Wasser tritt an der höchsten Stelle aus und fließt dann spiralförmig über 17 Schalen abwärts, die einen Durchmesser zwischen einem und vier Metern haben.

Der im Volksmund Nuttenbrosche genannte Brunnen steht unter Denkmalschutz. 2002 wurde er von Grund auf saniert.

Berolina (nicht mehr vorhanden)

Die Geschichte der Berolina-Figur beginnt am 21. Mai 1889 als Standbild aus Gips. Es wurde am Potsdamer Bahnhof aufgestellt, um den italienischen König Umberto I. zu begrüßen. Später wurde die von Emil Hundrieser entworfene Skulptur vom Hofklempnermeister Peters aus Kupfer getrieben und am 17. Dezember 1895 vor dem Warenhaus von Tietz aufgestellt. Die Figur wog 5 Tonnen.

Während der Novemberrevolution 1918 wurde die Figur beschädigt und zunächst kurzzeitig in Treptow repariert. Anfang 1927 musste sie während Bauarbeiten der U-Bahn weichen. Nachdem der Magistrat die Statue eigentlich nicht wieder errichten wollte, da sie zu sehr an die wilhelministische Zeit erinnerte, wurde sie auf Drängen der Berliner im Dezember 1933 vor dem Alexanderhaus auf einem neuen Sockel erneut aufgestellt. Im Oktober 1944 schließlich wurde die Statue endgültig abgebaut und nachdem sie zuletzt auf dem Neuköllner Güterbahnhof gesehen wurde, vermutlich zu Kriegszwecken eingeschmolzen. Der Sockel wurde 1958 entfernt.

Die 7,50 Meter hohe Figur zeigte eine Frau mit Eichenkranz. Vorlage soll ein Gemälde aus dem Roten Rathaus sein, das die Berliner Schustertochter Anna Sasse zeigt. Der Name „Berolina“ ist die latinisierte Form von „Berlin“.

Seit einigen Jahren gibt es Planungen, die Berolina-Figur neu aufzustellen. Statt aus Kupfer ist eine Ausführung in Bronze geplant. Der Förderverein Wiedererstellung und Pflege der Berolina e.V. versucht derzeit, die geschätzten 600.000 Euro aufzutreiben.

Vorlage:Geokoordinate