Stephan von Joinville (fr. Étienne de Vaux; * um 1000; † um 1060) war der erste Herr von Joinville, sowie Stammvater der gleichnamigen französischen Adelssippe, deren bekanntestes Mitglied der Chronist Jean de Joinville war. Er wurde auch als comes Ioviniaci genannt (möglicherweise Graf von Joigny).
Er stammte aus der Ortschaft Vaux-sur-Saint-Urbain an der Meuse zwischen Neufchateau und Vaucouleur im heutigen Département Haute-Marne. Der Chronist Alberich von Trois-Fontaines nannte ihn in seiner Chronik Stephanus de Vallibus, juxta abbatiam Sancti Urbani. Er wird auch Stephan von Neufchateau (Stephanus de Novo Castello) genannt.
Stephan hatte den Ruf eines besonders streitlustigen Kriegers, der sich, zusammen mit den Grafen von Brienne, mit denen er verschwägert war, durch seine Raubzüge in der Region einen Namen machte. Er gelangte in den Besitz der Abtei von Saint-Urbain und teilte sich die Einkünfte der Abtei Montièr-en-Der mit den Grafen von Brienne.
Mit Hilfe seines Schwagers, Graf Engelbert IV. von Brienne, erbaute Stephan um das Jahr 1027 die Burg von Joinville, von der aus er rücksichtslos die Klöster und Abteien der Umgebung ausraubte. Nachdem er trotz des Eingreifens der königlichen Autorität nur einen Teil des von ihm geraubten Kirchengutes zurückgab, drohte sogar Papst Leo IX. selbst, in dieser Angelegenheit zu intervenieren.
Stephan von Joinville war mit einer Tochter des Grafen Engelbert III. von Brienne verheiratet. Mit ihr hatte er einen Sohn und Erben, Gottfried. Die Mutter seiner Ehefrau war Adelheid von Sens, ihrerseits Witwe des Grafen Gottfried I. von Joigny. Nach dem Tod des Halbbruders seiner Frau, Graf Gottfried II. von Joigny, könnte Stephan im Namen seiner Frau die Grafschaft Joigny übernommen haben, was seine Titulierung als comes Ioviniaci erklären würde. Allerdings könnte dieser Titel auch aus einer Konfusion der Namen „Joinville“ und „Joigny“ durch den Chronisten Alberich von Trois-Fontaines (Chronici Albrici Monachi Trium Fontium) resultieren, der als einziger diese Titulierung für die Familie Joinville verwendete, zumal neben den Joinville weitere Grafen von Joigny überliefert sind die nicht mit ihnen in einem familiären Zusammenhang gebracht wurden.
Literatur
- Jules Simonnet: Essai sur l’histoire de la généalogie des sires de Joinville (1008–1386) accompagné de chartes. F. Dangien, Langres 1875, S. 1–18 (Online-Version (Internet Archive)).
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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— | Herr von Joinville 1027-1060 | Gottfried I./III. |
Gottfried II. | Graf von Joigny (de iure uxoris) bis 1060 | Gottfried I./III. |
Personendaten | |
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NAME | Stephan von Joinville |
ALTERNATIVNAMEN | Stepahn von Vaux, Stephan von Neufchateau |
KURZBESCHREIBUNG | Herr von Joinville, Graf von Joigny |
GEBURTSDATUM | um 1000 |
STERBEDATUM | um 1060 |