Christopher Kloeble

deutscher Schriftsteller
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Christopher Kloeble (* 3. Juli 1982 in München) ist ein deutscher Schriftsteller.

Leben

Christopher Kloeble ist der Sohn des Schauspielers und Produzenten Til Erwig und wuchs im oberbayerischen Königsdorf auf. Er besuchte das Gabriel-von-Seidl-Gymnasium Bad Tölz und war Mitglied im Tölzer Knabenchor, den er auf zahlreichen Reisen durch Deutschland und Europa begleitete. Schon in seiner Schulzeit schrieb er für die Süddeutsche Zeitung und durfte am Manuskriptum Kurs der Ludwig-Maximilians-Universität München teilnehmen. Bis 2007 studierte er am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, das er mit dem Diplom abschloss. Kloeble veröffentlichte in Literaturzeitschriften und entwickelt Stoffe für Film- und Fernsehproduktionen. Er erhielt zahlreiche Stipendien, Auszeichnungen und Preise.

Kloeble lebt in Oberbayern und Berlin.

Unter Einzelgängern

Kloebles bislang meist beachtetes Werk[1] ist der Roman Unter Einzelgängern, für den er 2008 mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung ausgezeichnet wurde.

Kloeble erkundet in diesem Roman die Struktur einer Familie in Form einer Rahmen- und Binnenerzählung. Die Familienmitglieder schildern in der Rahmenerzählung ihre eigene Geschichte. Die Hauptfigur Simon verarbeitet den Unfalltod seiner Mutter, indem er seine Schreibhemmung verliert und sich die Geschichte einer fünfköpfigen Familie ausdenkt (Binnenerzählung). „Die Welten der Figuren des Romans und des Romans im Roman durchdringen einander. Dieses virtuose Spiel mit der Fiktion in der ersten und der Fiktion in der zweiten Dimension ist das Grundmuster des Erzählens, wobei der Leser Zeitsprünge richtig einzuordnen hat“, schrieben Walter Hinck und Arnold Stadler in Ihrem Votum für die Preisverleihung.[2] Sah die FAZ in diesen Spiegelungen mit wechselnder Perspektive „eine raffinierte Konstruktion“[3], fand die Süddeutsche Zeitung, hier habe der Autor „eindeutig zu viel gewollt“.[4] Der Zeit fiel auf, dass das dramatische Zusammenspiel der einzelnen Charaktere fast wie bei einem Theaterstück wirke und verwies darauf, dass der Autor auch Theaterstücke verfasse.[5]

Zitat

„Als Leitmotiv geht durch die Erzählung der Fall der Berliner Mauer, ohne dass deshalb „Unter Einzelgängern“ zum zeitgeschichtlichen oder politischen Roman wird. Die Sprache des Autors ist die der jungen Generation von heute. Wie lakonisch und anschaulich und mit welcher kaum merklichen Ironie der Autor erzählen kann, zeigt beispielhaft der Schluss des Romans, der Bericht über die aufeinander folgenden Besuche der Familienmitglieder am Grab der Mutter.“

Walter Hinck, Arnold Stadler[6]

Veröffentlichungen

Stipendien, Auszeichnungen und Preise (Auswahl)

Literatur

  • Friedmar Apel: Wie viel Jahre sind ein Leben? Christopher Kloeble erforscht Familienstrukturen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 11. Dezember 2008
  • Julia Bähr: Im Kühlschrank der Familie. In: Abendzeitung vom 13. November 2008
  • Jan Drees: Allein Allein. Christopher Kloeble: "Unter Einzelgängern". In: 1LIVE am 2.Januar 2009
  • Walter Hinck und Arnold Stadler: Votum Christopher Kloeble für den Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung [3], (gelesen am 10. Juli 2009)
  • Thomas Schmidt: Im Portrait: Christopher Kloeble. Von Tod und Hoffnung. In: Münchner Merkur vom 30. Januar 2008
  • Christoph Schröder: Sehr viel Technik. Christopher Kloeble montiert zwei Familiengeschichten zusammen. In: Süddeutsche Zeitung vom 8. Dezember 2008
  • Carolin Ströbele: Der Tod steht ihm gut. In: ZEIT ONLINE vom 16. Oktober 2008 [4] (gelesen am 10. Juli 2009)
  • Volker Weidermann: Das deutsche Wollmausmassaker. Schnitte ins eigene Fleisch und ein Ende der Langeweile. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 5. Oktober 2008

Einzelnachweise

  1. Außer Rezensionen in überregionalen Tages- und Wochenzeitungen u.a. in: WDR 5, Deutschlandradio Kultur und 1 Live
  2. Jürgen Ponto-Stiftung [1], gelesen am 10. Juli 2009
  3. FAZ-Ausgabe vom 11. Dezember 2008
  4. Süddeutsche Zeitung vom 8. Dezember 2008
  5. Carolin Ströbele: Der Tod steht ihm gut. In: ZEIT ONLINE vom 16. Oktober 2008, gelesen am 10. Juli 2009
  6. Walter Hink und Arnold Stadler: Votum Christopher Kloeble für den Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung [2], gelesen am 10. Juli 2009