Fallen flag ist der Ausdruck für US-amerikanische, gelegentlich auch für kanadische Eisenbahngesellschaften, die durch Bankrott oder Fusion verschwunden sind.
Hintergrund
Seit den 1950er Jahren begann die Zahl der US-Bahnen rapide zu sinken. Viele Gesellschaften wurden von größeren Gesellschaften aufgekauft oder wie bei der Santa Fe mit Gesellschaften gleicher Größe vereinigt (in diesem Fall mit der Burlington Northern Railroad zur BNSF) Eine weitere Anzahl wurde wegen des Rückgang des Transportaufkommens liquidiert. Aufgrund des "Staggers-Act" von 1980 wurde es den Eisenbahngesellschaft wesentlich erleicht, unwirtschaftliche Streckenabschnitte zu schließen oder zu verkaufen. Deshalb kam es seit den 80er Jahren zur Gründung von vielen sog. Shortline- oder Class 3-Eisenbahnen (< 40 Mio $ Umsatz und weniger als 350 Meilen Streckenlänge, nach den Regeln der AAR).
Seit dem Ende dieser Phase in den 1990er Jahren gibt es nur noch fünf "Class 1"-Eisenbahngesellschaften (Bahngesellschaften mit einem jährlichen Umsatz von mehr als 256,4 Million Dollar)
- Union Pacific Railroad
- Kansas City Southern Railway
- CSX Transportation
- Norfolk Southern
- BNSF Railway
Zu den "Class 1"-Gesellschaften gehören auch noch die kanadischen
- Canadian Pacific Railway mit dem US-Teil SOO Lines
- Canadian National Railway mit dem US-Teil Grand Trunk Corp.
sowie die Personenverkehrsgesellschaft
Viele aufkaufende oder fusionierende Gesellschaften haben weniger profitable oder parallel verlaufende Strecken wieder an kleinere Gesellschaften verkauft. Oft wurden diese selbst wieder übernommen, so dass sich die Zahl der fallen flags weiter erhöhte. Ein bekanntes Beispiel dafür ist der Verbleib der Milwaukee Road-Zweigstrecken im südlichen Wisconsin. Diese wurden von der Wisconsin and Calumet Railroad (WICT) übernommen. Seitdem die Streckenrechte auf die Wisconsin and Southern Railroad übergegangen sind, ist letztere selbst zur fallen flag geworden.
Siehe auch: Liste nordamerikanischer Eisenbahngesellschaften