Kirche Burg (Spreewald)

Kirchengebäude in Spreewald
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Die Pfarrkirche Burg (Spreewald) ist die evangelische Kirche des Dorfes Burg (Spreewald) im Spreewald.

Kirchturm
Südseite
Blick von der nördlichen Empore
Kanzelaltar
Blick zur Orgel
Blick zum Altar

Architektur

Die Kirche entstand im Zeitraum von 1799 bis 1804 in frühklassizistischem Stil. Die Fassade ist verputzt, das Dach als abgewalmtes Satteldach ausgeführt. Der eingezogene Kirchturm befindet sich westlich des Kirchenschiffs auf quadratischem Grundriss. Der mit einem Zeltdach versehene Turm wird von einer achteckigen Laterne mit geschweifter Haube bekrönt. Auf dem Turm befindet sich eine Urkunden enthaltene Kugel sowie eine Wetterfahne mit Stern. Die Westwand der Kirche zeigt eine Gliederung durch Pilaster, die langen Seiten werden durch Lisenen strukturiert. Mittig an den Längsseiten befinden sich Vorhallen. An der Ostseite wurde 1904 die Sakristei angebaut.

Die Länge der Kirche beträgt 41 m, bei einer Breite von 16 und einer Höhe von 36 m.

Innenausstattung

Das Innere der Kirche wird durch eine flache Balkendecke und an allen Seiten befindliche Emporen geprägt. An den langen Seiten sind die Emporen zweigeschossig. Der Kanzelaltar stammt wie die vier Kronleuchter aus dem Jahr 1865. Insgesamt bietet die Kirche 2000 Menschen Platz.

In der im Erdgeschoss des Turms befindlichen Halle stehen zwei historische Grabsteine. So der der 1619 verstorbenen Barbara Metzrad und des 1849 verstorbenen Georg Matting.

Nördlich der Kirche steht die 1883 gepflanzte Luther-Eiche. Bemerkenswert ist auch das dort befindliche Grabmal des 1829 verstorbenen Martin Schorradt, welches als Sandsteinpfeiler mit krönender Urne gestaltet ist.

Geschichte

Burg verfügte als kleiner und zunächst sehr unzugänglich gelegener Ort über keine eigene Kirche. Den Gottesdienst besuchten die Bewohner in Lübbenau. Später fiel jedoch Lübbenau nach dem Prager Frieden von 1635 an Sachsen, während Burg weiterhin zu Brandenburg gehörte. Möglicherweise seit dieser Zeit gehörten die Burger zur Kirchengemeinde Werben und gingen in die dortige Dorfkirche. Durch eine intensive Ansiedlungspolitik Preußens nahm die Bevölkerungszahl in Burg deutlich zu. Der Platz in der Kirche in Werben reichte nicht mehr aus. Hinzu kam das Problem, dass der seit 1745 in Werben tätige Pfarrer Spindler die wendische, also Niedersorbische Sprache nicht gut konnte. Das Wendische war zu diesem Zeitpunkt noch die Umgangssprache in Burg. Die Burger wandten sich 1746 an die Königliche Regierung mit dem Wunsch eine eigene Kirchengemeinde zu gründen und eine Kirche zu bauen. Der Wunsch wurde ihnen bewilligt. Das Gemeindeleben fand jedoch zunächst weiterhin noch in Werben statt. 1749 wurde ein erstes Gebetshaus in Burg errichtet. Dies erwies sich jedoch als ungenügend und wurde bereits kurze Zeit später wieder abgerissen. Am 1. Oktober 1751 nahm Martin Friedrich Stein als erster Burger Pfarrer seine Arbeit auf. Im gleichen Jahr war ein einfaches Pfarrhaus entstanden. 1753 errichtete man eine Fachwerkkirche, die jedoch am 30. September 1766 bei einem Großbrand, dem auch der größte Teil der anderen Gebäude des Dorfes zum Opfer fiel, niederbrannte. Bei dem Brand wurde auch das 1751 begonnene Trau- und Sterberegister der Burger Gemeinde vernichtet. Das erste Taufregister blieb jedoch bis zum heutigen Tage erhalten. Als Ersatzbau für die Kirche wurde zunächst 1767 wieder ein Bethaus errichtet. Das in der Nähe des Leineweberfließ stehende, an eine kleine Scheune erinnernde Gebäude stand noch bis 1960 und wurde dann abgerissen.

Mit der weiter wachsenden Einwohnerzahl wurde der Wunsch nach einem Kirchen Neubau größer. Am 30. September 1799, 33 Jahre nach dem Großbrand, wurde der Grundstein für die neue, noch heute bestehende Kirche gelegt. Als Standort wählte man den ursprünglichen Standort der Fachwerkkirche. Während der Bauarbeiten entzog man dem beauftragten Baumeister Wintzer den Auftrag, was zu eine Pause der Bauarbeiten führte. 1802 wurde der Peitzer Maurermeister Grimm mit der Fortführung der Arbeiten beauftragt. Noch 1802 wurde Richtfest gefeiert, bevor, auf Grund fehlender Geldmittel, die Bauarbeiten wieder zum erliegen kamm. Die Arbeiten hatten bis dahin 8000 Taler gekostet. 4000 Taler stammten durch Spenden aus der Burger Bevölkerung. 128.000 freiwillige Arbeitsstunden waren erbracht worden. Auf ein Bittgesuch an den König finanzierte die Regierung, wohl angesichts der erheblichen Eigenleistungen der Burger, die restliche zur Fertigstellung der Kirche noch erforderliche Summe von 4.575 Talern.

Die zwei bronzenen Glocken wurden von der Firma Fischer aus Königsberg gegossen und am 7. März 1803 geliefert. Der Preis ist mit 837 Talern und zwölf Groschen überliefert. Die Einweihung der Kirche fand am 11. November 1804 statt. Im Jahr 1810 wurde von der Gemeinde Drebkau eine gebrauchte Orgel und aus Peitz eine gebrauchte Kirchturmuhr gekauft. Als Ersatz für den zu klein gewordenen Friedhof wurde 1819 links an der Straße nach Werben ein neuer Friedhof eingeweiht, der dann 1872 erweitert wurde. In den Jahren 1824/25 wurde ein neues massives Pfarrhaus errichtet. Ab 1844 entstand ein Küsterhaus, welches unter anderem dem örtlichen Schulunterricht diente. 1852 machte sich die Erneuerung von Kugel, Wetterfahne und Stern auf dem Kirchturm erforderlich.

Wie auch in anderen Kirchen der Region fanden die Gottesdienste sowohl in Wendischer als auch in Deutscher Sprache statt. Für 1852 ist belegt, dass der wendische Gottesdienst im Sommer um 9.00 Uhr begann und anschließend der jedoch weniger stark besuchte deutschsprachige Gottesdienst folgte.

Die erste Gemeindekirchenratswahl in Burg fand am 8. September 1860 statt. Wahlberechtigt waren nur die selbständigen Familienoberhäupter soweit sie zumindest 24 Jahre alt waren. Die Kandidaten mußten mindesten 30 sein. Im Jahr 1865 wurde dann eine erste große Instandsetzung des Kirchengebäudes durchgeführt. Zugleich erhielt die Kirche eine neue von der Firma Remmler aus Berlin gebaute Orgel. Der in Burg ansässige Tischlermeister Gottlieb Kauper schuf eine neue Kanzel und einen neuen Altar, sowie später die Gedenktafeln für die in den Kriegen 1866 und 1870/71 verstorbenen Burger. Im Zuge einer Neueindeckung des Turms erhielt die Kirche 1872 auch erstmals einen Blitzableiter. Das Kirchenschiff wurde 1881 neu eingedeckt. 1876 wurde auch ein neuer Taufstein angeschafft. Die vielen Arbeiten waren auch im Hinblick auf eine festliche Herrichtung der Kirche anlässlich des 1883 gefeierten 400. Geburtstag des Reformators Martin Luther. Im Feierjahr selbst wurde die vor der Kirche stehende Luther-Eiche gepflanzt und die Fenster des Ostgiebels neu gestaltet. Mit Buntglas wurden Luther und Philipp Melanchton dargestellt.

1895 wurde das heute noch bestehende aus Backsteinen errichtete Konfirmandenhaus gebaut. Es wurde zeitweise als Schulraum für Schulklassen genutzt. Ansonsten diente es als Unterrichtsraum für Konfirmanden und Sitzungsraum des Gemeindekirchenrats. Das Pfarrhaus hatte bereits 1874 zur Dorfstraße hin erweitert worden.

1899 bat der Pfarrer Korreng, ihm eine leichtere Pfarrstelle zuzuweisen. Dieser Wunsch wurde zwar abgelehnt, allerdings wurde ihm ein Hilfsprediger zur Seite gestellt. Anlässlich der 100-Jahrfeier der Kirche im Jahr 1904 fanden weitere Umbauten statt. So entstand die Sakristei und zwei Holztreppen zur Ostseite der Emporen. Der Kanzelaltar wurde um 1,30 m versetzt, um einen größeren Vorplatz zu gewinnen.

Literatur