Rasŏn (früher Rajin-Sŏnbong) ist eine Stadtprovinz in Nordkorea mit 214.629 Einwohnern. Sie entstand 1993 durch Zusammenlegung der Stadt Rajin mit dem Landkreis Sŏnbong zu einer Großgemeinde mit einer Fläche von 746 Quadratkilometer, was in etwa der Bodenfläche der Stadt Hamburg entspricht. Rasŏn ist Industriezentrum, Freihandelszone, Kulturzentrum und Verkehrsknoten in einem landwirtschaftlich genutzten Gebiet. Die Stadtprovinz wird von der Regierung in der Hauptstadt Pjöngjang zentral verwaltet. Größte Stadt in der Provinz ist Rajin mit 97.278 Einwohnern.
Rasŏn | |
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Chosŏn’gŭl: | 라선 직할시 |
Hancha: | 羅先直轄市 |
McCune-Reischauer: | Rasŏn Chikhalsi |
Revidierte Romanisierung: | Naseon Jikhalsi |
Basisdaten | |
Fläche: | 746 km²
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Einwohner: | 214,629 (Stand 1, Januar 2.005) |
Bevölkerungsdichte: | Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „br“ Einwohner je km² |
Gliederung: |
1 Stadtbezirk (Kuyŏk); |
Sitz der Verwaltung: | zentral verwaltet |
Geografie
Geografische Lage
Die Stadtprovinz liegt im Nordosten von Nordkorea, am Japanischen Meer. Die geografischen Koordinaten sind zwischen 38 und 42,08 Grad nördlicher Breite und 130,07 und 130,42 Grad östlicher Länge. Die Provinz liegt im zentralen Teil Nordostasiens und grenzt entlang des Flusses Tuman an die Volksrepublik China und Rußland.
Das ganze Gebiet hat eine Fläche von 746 Quadratkilometer, was in etwa der Bodenfläche der Stadt Hamburg entspricht. Von den insgesamt 214.629 Einwohnern leben 163.674 im urbanen Gebiet (76%) und 50.955 im ländlichen Bereich (24%). Die Bevölkerungsdichte beträgt nur 288 Einwohner/km². In Hamburg sind es zum Vergleich 2.300.
Zur Stadtprovinz gehören 101 Quadratkilometer Ackerland (13,5%), 508 Quadratkilometer Wald (68%), 97 Quadratkilometer Wasser (13%), 19 Quadratkilometer industriell genutztes Land (2,5%) und 14 Quadratkilometer Wohnland (2%). Die restlichen sieben Quadratkilometer (1%) dienen anderen Zwecken. Ackerland und Wald haben zusammen einen Anteil von über 80% an der Gesamtfläche der Provinz.
Obgleich die Stadtprovinz meistens gebirgig ist, besitzt sie keine hohen Berge oder natürlichen Barrieren. Ungefähr 230 Quadratkilometer des Gebietes haben eine Steigung von weniger als 20%. Die Länge der Küste beträgt 120 Kilometer. Zur Stadtprovinz gehören 21 Inseln, einschließlich der Inseln Taecho, Shihae, Pipa, Kulpo und Uam. Sie besitzt mit Westbonpo und Ostbonpo, zwei der größten natürlichen Seen auf der koreanischen Halbinsel.
Die größten Städte in der Provinz sind (Stand 1. Januar 2005): Rajin 97.278 Einwohner, Sŏnbong 40.146 Einwohner, Tumangang 13.897 Einwohner und Ungsang 12.353 Einwohner.
Stadtgliederung
Rasŏn gliedert sich in einen Stadtbezirk und einen Landkreis:
Stadtbezirk
- Rajin-guyŏk (라진구역; 區域羅津)
Landkreis
- Sŏnbong-gun (선봉군; 先鋒郡)
Klima
Rasŏn liegt in der gemäßigten Klimazone. Die jährliche Mitteltemperatur der Provinz beträgt 6,3 Grad Celsius, die Mitteltemperatur im Januar, dem kältesten Monat, -8,8 Grad Celsius, im August, dem heißesten Monat, 20,9 Grad Celsius. Die tägliche Mitteltemperatur liegt für 205 Tage über 5 Grad Celsius, für 156 Tage über 10 Grad Celsius und für 121 Tage unter 0 Grad Celsius. Die jährliche durchschnittliche Sonnenscheinrate liegt bei 53%, mit der höchsten Rate im Juli und der niedrigsten im Februar.
Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt im Mittel 770 Millimeter, mit dem meisten Niederschlag im Juni und Juli und dem wenigsten im Januar und Februar. Der Niederschlag im Frühjahr hat einen Anteil von 20-25% des jährlichen Gesamtniederschlags, der Sommer 55-60%, der Herbst 10-13% und der Winter über 10%. Die Nordwest- und Südostwinde haben eine jährliche durchschnittliche Geschwindigkeit von 3,3 m/s. Die jährliche durchschnittliche relative Feuchtigkeit beträgt 70%.
Geschichte
Im Dezember 1991 wurde um die Städte Rajin und Sŏnbong eine Freihandelszone eingerichtet. 1993 löste man die Stadt Rajin (Rajin-shi; 라진시; 羅津市) und den Landkreis Sŏnbong (Sŏnbong-gun; 선봉군; 先鋒郡) aus der Provinz Nord-Hamgyŏng heraus und legte sie zur Großgemeinde Rajin-Sŏnbong zusammen.
Die Stadtprovinz wurde zur besonderen Verwaltungsregion erklärt und unter zentrale Verwaltung der Regierung gestellt. Im Jahre 2000 ist Rajin-Sŏnbong dann in Rasŏn umbenannt worden.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Freihandelszone ordnet sich ein in das Förderprogramm des UNDP für die Tumen River Economic Development Area (TREDA), an dem die Volksrepublik China, Russland, die Mongolei sowie Nord- und Südkorea beteiligt sind. Bis zum Jahre 2025 werden den ausländischen Firmen Vorzugsbedingungen eingeräumt, damit sie Investitionen für Transithandel, Industriebetriebe und Tourismus tätigen.
In Rasŏn befindet sich die größte Erdölraffinerie Nordkoreas. Es haben sich Betriebe der Nahrungsmittel- und Textilindustrie, der Holz- und Fischverarbeitung angesiedelt.
Verkehr
Die Stadtprovinz ist Verkehrsknoten mit Straßen- und Eisenbahnverbindungen in den Süden des Landes und in den Norden bis nach Russland und die Volksrepublik China.
Sie besitzt den Hafen Rajin mit einer jährlichen Umschlagskapazität von drei Million Tonnen und den Hafen Sŏnbong mit einer Kapazität von zwei bis drei Millionen Tonnen pro Jahr. Diese beiden Tiefseehäfen frieren im Winter nicht ein, was einen Betrieb während des ganzen Jahres garantiert. Weitere sechs Häfen befinden sich entlang der Küste.
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