Tunnel Nord-Süd-Fernbahn

Eisenbahntunnel im Zentrum von Berlin in Nord-Süd-Richtung in Deutschland
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Der Eisenbahntunnel des Tiergartentunnels ist 3586 Meter[1] lang und unterquert viergleisig den Großen Tiergarten in der Mitte Berlins.

Tiergartentunnel
Tiergartentunnel
Tiergartentunnel
Südliches Tunnelportal mit Blick auf das U-Bahn-Viadukt Gleisdreieck und das Debis-Hochhaus am Potsdamer Platz.
Nutzung Eisenbahntunnel
Ort Berlin
Länge 3586 m
Anzahl der Röhren 4
Bau
Bauherr Deutsche Bahn, Senat von Berlin
Baubeginn 1995
Fertigstellung 2006
Betrieb
Freigabe 2006
Lagekarte
Tunnel Nord-Süd-Fernbahn (Berlin)
Tunnel Nord-Süd-Fernbahn (Berlin)
Koordinaten
Nordportal 52° 31′ 45″ N, 13° 21′ 58,3″ O
Südportal 52° 29′ 53,8″ N, 13° 22′ 21,9″ O

Der Tunnel ist ein zentrales Element der Nord-Süd-Fernbahnstrecke, die als Teil des Pilzkonzepts die nördliche Berliner Ringbahn mit den Zulaufstrecken (Lehrter Bahn), (Hamburger Bahn) und Stettiner Bahnhof (Stettiner Bahn und Nordbahn) im Norden mit der (Anhalter Bahn und indirekt mit der Dresdner Bahn Dresdner Bahn im Süden verbindet. Die Anbindung der früheren Stammbahn der Potsdam-Berliner Eisenbahn ist im Tunnel am südlichen Ende baulich vorbereitet, aber nicht ausgeführt. Auch Nordbahn und Dresdener Bahn sind derzeit auf Berliner Stadtgebiet nicht als Fernbahnstrecken befahrbar.

Der nördliche Tunnelmund liegt etwas nördlich der Döberitzstraße, der südliche Tunnelmund zwischen den U-Bahn-Viadukten Gleisdreieck – Kurfürstenstraße (derzeit Linie U1) und Gleisdreieck – Nollendorfplatz (derzeit Linie U2). Zwischen dem Potsdamer Platz und dem Landwehrkanal bildet der Tilla-Durieux-Park den Deckel des Tunnels.

Im Tunnel liegen zwei Stationen: der Bahnhof Berlin Hauptbahnhof (tief), Betriebsstellenabkürzung BL, und der Haltepunkt Berlin Potsdamer Platz, abgekürzt BPOF.

Der Tunnel wurde 1995 bis 2006 als Teil der Verkehrsanlagen im Zentralen Bereich Berlin gebaut und zusammen mit dem neuen Hauptbahnhof eröffnet. Die Unterquerung der Spree wurde gemeinsam mit dem Straßentunnel und dem Tunnel für die U-Bahnlinie U55 gebaut, wofür die Spree zeitweise verlegt wurde. Beim Bau des Tunnels kamen drei verschiedene Bauverfahren zum Einsatz: offene Wand-Sohle-Bauweise mit rückverankerten Schlitz- und Spundwänden sowie Hochdruckinjektionssohlen (HDI) und Unterwasserbetonsohlen, sechs Senkkästen unter Druckluft sowie Schildvortrieb. Im Schildvortrieb wurden insgesamt 5000 Meter eingleisige Tunnelröhren mit einem Durchmesser von 8,90 Metern gebohrt, die einschalig mit 40 cm starken Stahlbetontübbingen ausgekleidet wurden.[2]

Die südliche Rampe weist eine Steigung von 30, die nördliche eine Steigung von 25 Promille auf. Der kleinste Radius im Teil nördlich des Potsdamer Platzes beträgt 1100 Meter, südlich davon 900 Meter.[2]

Der Tunnel ist mit PZB ausgerüstet und geeignet für Achslasten bis 22,5 t. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 120 km/h südlich des Hauptbahnhofs und 100 km/h nördlich davon. Die Tunnelstrecken sind mit 15 KV 16,7 Hz elektrifiziert. Dieselzüge dürfen den Tunnel planmäßig nicht befahren, ebensowenig Güterzüge (außer zur Versorgung von Baustellen). Ferner müssen alle Züge über das Mobilfunksystem GSM-R und geschlossene Toilettensysteme verfügen.[3]

Commons: Tunnel Nord-Süd-Fernbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Angabe auf den Tunnelportalen
  2. a b Projektbeschreibung der Fa. Emch+Berger, Berlin
  3. Wolfgang Feldwisch, Holger Schülke: Die Inbetriebnahme der Großprojekte der Bahn zur Fußballweltmeisterschaft 2006. In: Eisenbahntechnische Rundschau (55) 2006, Heft 5, S. 295