Eisenbahnsignale in Österreich

Signalisierung der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) gemäß Signalvorschrift V2
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Die Eisenbahnsignale in Österreich werden durch die Signalvorschrift V2 der ÖBB festgelegt. Genehmigt wurden sie durch das Bundesministerium für Verkehr.

In den Anfangsjahren hatte die Bundesbahn Österreich (BBÖ, der Vorgänger der ÖBB) noch Formsignale verwendet. 1926 wurden dann die ersten Lichtsignale eingeführt. Die heutigen Signale der ÖBB wurden 1980 eingeführt.


Die Allgemeinen Signale

Hauptsignale

Hauptsignale zeigen an, ob der anschließende Gleisabschnitt befahren werden darf. Zudem können sie auf die zulässige Geschwindigkeit im Weichenbereich hinweisen. Eine am Hauptsignal signalisierte Geschwindigkeit ist immer im gesamten Weichenbereich einzuhalten. Wenn sich die Geschwindigkeit im Weichenbereich ändert, wird dies durch einen Geschwindigkeitsanzeiger signalisiert. Herabgesetzte Geschwindigkeiten werden am Hauptsignal durch einen Geschwindigkeitsvoranzeiger angekündigt.

Sie gelten grundsätzlich für Zugfahrten. Nur in Haltestellung gelten sie auch für Verschubfahrten (dass sind Rangierfahrten). Ungültige Hauptsignale werden durchgekreuzt und ausgeschaltet.

Als Hauptsignale gelten Einfahrt-, Ausfahrt-, Zwischen-, Block- und Deckungssignale.

  • Einfahrtsignale werden zur Deckung der Bahnhöfe und zur Regelung der Einfahrt der Züge benutzt.
  • Ausfahrtsignale regeln die Ausfahrt der Züge.
  • Zwischensignale, die es nur in den Bahnhöfen gibt, unterteilen die Hauptgleise in Fahrwegsabschnitte und dienen zur Sicherung von Weichen- und Gleiskreuzungen, die nicht von Ein- und Ausfahrtsignalen abhängig sind.
  • Blocksignale werden auf der freien Strecke verwendet. Sie unterteilen die Strecke in Blockabschnitte.
  • Die Deckungssignale werden zur Absicherung von Gefahrenstellen auf der freien Stelle eingesetzt.

Hauptsignale stehen in der Regel rechts oder über den Gleisen. Einfahrt-, Block- und Deckungssignale stehen auf zweigleisigen Strekcen immer außerhalb neben oder über den Gleisen.

Ist ein Hauptsignal für mehrere Gleise gültig wird es als Gruppensignal verwendet. Jedoch gelten die betrieblichen Bestimmungen solcher Signale nicht, wenn es mit Schutzsignalen ergänzt ist.

Alle Hauptsignale haben ein weiß-rot-weißes Mastschild. Fällt das Rotlicht aus, gebietet das Mastschild "Halt".

Signalbilder

Für die Signalbilder werden 3 Farben verwendet: rot, gelb, und grün.

Bezeichnung Signalbild Lichtsignal Formsignal
Halt ein rotes Licht;
beim Formsignal ein waagerechter (und ein senkrechter) Signalflügel.
 
 
Frei ein grünes Licht;
beim Formsignal ein diagonaler Signalflügel nach rechts oben.
 
 
Frei mit 60 km/h ein grünes Licht, darunter ein grünes Licht.
 
Frei mit 40 km/h ein grünes Licht, darunter ein gelbes Licht;
beim Formsignal zwei diagonale Signalflügel untereinander nach rechts oben.
 
 

Natürlich kann ein Hauptsignal auch eine andere Geschwindigkeit anzeigen. Dazu wird ein Geschwindigkeitsanzeiger am Signal installiert.

Vorsignale

Lichtvorsignale kündigen das Signalbild an, was beim dazugehörigen Hauptsignal zu erwarten ist. Befindet sich das Vorsignal jedoch am Haupt- oder Schutzsignal und zeigt dieses keine Freistellung an, ist das Vorsignal ausgeschaltet.

Formvorsignale zeigen nur an, ob das dazugehörige Hauptsignal Halt oder Fahrt (mit 40 km/h) zeigt.

Vorsignale haben immer einen festgeschriebenen Bremsabstand zum Hauptsignal auf der Strecke. Sie stehen entweder auf der vorgeschriebenen Seite, wo auch das Hauptsignal steht oder aber über dem Gleis. In Bahnhöfen werden Vorsignale rechts oder über dem Gleis aufgestellt.

Ausfahrt- und Zwischensignale können auch den Begriff Vorsicht zeigen und ein Schutzhalt, was Halt zeigt, sowie eine Herabsetzung der Geschwindigkeit ankündigen.

Vorsignale, deren dazugehörige Hauptsignale einen Geschwindkeitsbegriff von mehr als 40 km/h erlaubt, haben einen weiß umrandeten Signalschild.

Signalbilder

Bezeichnung Signalbild Lichtsignal Formsignal
Vorsicht zwei gelbe Lichter nebeneinander;
beim Formsignal ein rückstrahlend runde gelbe Scheibe, mit schwarz-weißen Rand.
 
 
Hauptsignal frei zwei diagoale grüne Lichter;
beim Formsignal ein rückstrahlendes grünes Rechteck mit 2 weißen Ecken.
Die gelbe Kreisscheibe ist dabei zurückgeklappt.
 
 
Hauptsignal frei, 60 km/h erwarten 2 diagonale grüne Lichter, oben lins ein gelbes Licht.
 
Hauptsignal frei, 40 km/h erwarten 2 gelbe Lichter nebeneinander, unten links ein grünes Licht;
beim Formsignal das selbe Signalbild wie bei Hauptsignal frei..
 
 

Natürlich können auch Vorsignale eine andere Geschwindigkeit ankündigen. Dazu ist dann ein Geschwindigkeitsvoranzeiger am Signal installiert. Ist das Lichtvorsignal an einem Lichthauptsignal angebracht, wird es dunkelgeschaltet, wenn das Hauptsignal den Signalbegriff "Halt" zeigt.

Ersatz- und Vorsichtsignal

Wenn das Hauptsignal gestört, also untauglich ist (da man es nicht auf Frei stellen kann) oder im Stellwerk Bauarbeiten stattfinden, wird das Ersatzsignal oder das Vorsichtsignal verwendet. Bei erlaubter Vorbeifahrt darf mit maximal 40 km/h gefahren werden. Bei der Schmalspurbahn sind maximal 20 km/h erlaubt.

Das Vorsichtsignal hat fast die selbe Bedeutung wie das Ersatzsignal, allerdings kann hier das Streckengleis, in den der Zug reinfährt besetzt sein. Deshalb fordert das Vorsichtsignal den Triebfahrzeugführer auf, auf Sicht zu fahren.

Bezeichnung Signalbild Lichtsignal
Ersatzsignal ein weißes blinkendes Licht
 
Vorsichtsignal ein rotes blinkendes Licht
 

Das Ersatz- oder Vorsichtsignal befindet sich am Signalschild des Haupt- oder Schutzsignals. Zudem befindet sich das Ersatzsignal bei Formsignalen am Mast. Sollte örtlich eine Sichtbehinderung sein, können Ersatzsignale von Signalnachahmern angekündigt werden.
Bei Formsignalen kann auch das Signal "Vorbeifahrt erlaubt" gegeben werden, indem man tagsüber eine Signalfahne lotrecht auf- und abwärts bewegt. Nachts wird eine weiße Lampe lotrecht auf- und abwärts bewegt. Das Signal muss solange gegeben werden, bis das führende Triebfahrzeug den Signalgeber passiert hat. Auch hier gelten die selben Höchstgeschwindigkeiten wie beim Ersatz- und Vorsichtsignal.

Signalnachahmer

Wenn die vorgeschriebene Sichtweite zum Hauptsignal nicht ausreicht, werden Signalnachahmer aufgestellt, damit der Triebfahrzeugführer den Signalbegriff des Hauptsignals angekündigt bekommt.

Das Hauptsignal zeigt Signalbild Lichtsignal
Halt Ein gerade weißer Strich auf einem senkrechten Strich.
 
Frei Ein diagonaler Strich nach rechts oben auf einem senkrechten Strich.
 
Frei mit Geschwindigkeitsbeschränkung Ein diagonaler Strich nach rechts unten auf einem senkrechten Strich.
 
Ersatzsignal Wie Signalbild Halt. Zusätzlich unten ein weißes blinkendes Licht.
 

Außerdem kann der Signalnachahmer anzeigen, dass beim Hauptsignal ein Ersatzsignal leuchtet. Dazu zeigt es das Lichtsignal "Halt" an. Unten rechts blinkt ein weißes Licht. Wenn ein Signalnachahmer in einigen Ausnahmen mit einem 1000 Hz-Magneten ausgerüstet ist, hat es eine gelbe Anzeige. Versuchsweise wurde zusätzlich eine gelbe Umrandung verwendet.

Schutzsignale

Schutzsignale sollen anzeigen, ob der anschließende Gleisabschnitt befahren werden darf. Sie werden

  • zur Unterteilung der Hauptgleisen in Fahrwegabschnitte,
  • zur Ergänzung von Gruppenhauptsignalen und
  • zur Kennzeichnung des Endes eines Einfahrtgleises verwendet.

Die Schutzsignale befinden sich immer rechts neben oder über dem zugehörigen Gleis.

Bei Zugfahrten bedeutet das Signal, dass in den nachfolgenden Fahrwegabschnitt mit der Geschwindigkeit eingefahren werden darf, die zuvor am Hauptsignal oder Geschwindigkeitsanzeiger angezeigt wurde. Sollte ein Geschweindigkeitsanzeiger beim Schutzsignal sein, gilt dessen angezeigte Geschwindigkeit.

Bei Verschubfahrten bedeutet das Signal ohne den mittig lotrechten weißen streifen dass die Zustimmung für die Verschubfahrt gegeben wurde. Mit den Streifen wird die Zustimmung der Verschubfahrt mit dem Signal "Verschubverbot aufgehoben" gegeben.

Auch alle Schutzsignale haben ein weiß-rot-weißes Mastschild. Fällt das Rotlicht aus, gebietet das Mastschild wie beim Hauptsignal "Halt".

Signalbilder

Es Signallampen wird die rote und die 2 weißen Lampen verwendet.

Das Hauptsignal zeigt Signalbild Lichtsignal
Fahrverbot Ein rotes Licht.
 
Fahrverbot aufgehoben Zwei weiße Lichter übereinander.
 


Der Begriff "Fahrverbot" kann auch durch ein rotes Schild mit weißen Rand dargestellt werden. Es sieht wie das deutsche Sh2-Signal aus.

Sperrsignale

Sperrsignale werden benötigt um

  • Stumpfgleisabschlüsse und Gleistore anzuzeigen,
  • die Stellung der Streckensperre anzuzeigen,
  • die Befahrbarkeit von Gleisbrückenwaagen, Drehscheiben und Schiebebühnen anzuzeigen.

Das Signal befindet sich dabei bei Stumgleisabschlüssen grundsätzlich rechts oder in der Mitte des Gleises. Ansonsten befindet sich das Signal an der jeweiligen Einrichtung, die das Signal erfordert.

Bedeutung Signalbild Formsignal
Weiterfahrt verboten Ein weißer rückstrahlender Kreisring auf schwarzen Grund.
 
Weiterfahrt erlaubt Ein weißes rückstrahlendes Rechteck auf schwarzen Grund.
 

Zusatzsignale für die Haupt-, Vor- und Schutzsignale

Die Zustzsignale sollen die Bedeutungen der Haupt-, Vor- und Schutzsignale ergänzen und auf deren Standort hinweisen. Zudem können bestimmte Zusatzsignale die Fahrt an einem Halt zeigenden oder gestörten Haupt- oder Schutzsignalen erlauben.

Geschwindigkeitsanzeiger

Geschwindigkeitsanzeiger werden verwendet:

  • um ein Hauptsignal zu ergänzen (wenn Geschwindigkeiten außer 40 oder 60 km/h signalisiert werden sollen)
  • um ein Schutzsignal zu ergänzen (das selbst keine Geschwindigkeit signalisieren kann)
  • als Einzelsignal um eine Geschwindigkeitsänderung im Weichenbereich zu signalisieren
  • zur Anzeige einer kurzen Einfahrt (Stumpfgleis) (Geschwindigkeitsanzeiger für 20 oder 30 km/h)

Die Geschwindigkeitsanzeiger geben ihre Werte für Geschwindigkeitsangaben in 1/10 der zulässigen Geschwindigkeit an. Sollten Geschwindigkeitsanzeiger am Standort der Haupt- oder Schutzsignale stehen, werden sie bei neuen Signalen auf sie drauf installiert. Bei älteren Signale werden sie auch unter dem Signalschirm angebracht. Ansonsten stehen die Geschwindigkeitsanzeiger immer rechts neben dem zuständigen Gleis.

Geschwindigkeitsanzeiger werden angekündigt, wenn die Geschwindigkeitsherabsetzung mehr als 10 km/h beträgt. Bei Erforderlichkeit können auch Geschwindigkeitsanzeiger angekündigt werden, die ein Hauptsignal aufwerten, also eine höhere Geschwindigkeitsbegrenzung erlauben. Dafür werden Geschwindigkeitsvoranzeiger am Vorsignal verwendet. Sollte ein Geschwindigkeitsanzeiger nicht am Hauptsignal befinden und eine Herabsetzung der Geschwindigkeit fordern, wird es durch das Geschwindigkeitsvoranzeiger am zugehörigen Hauptsignal angekündigt.

Bezeichnung Signalbild Lichtsignal Formsignal
Geschwindigkeitsanzeiger Eine schwarze viereckige Tafel mit einer weißen Zahl.
Formsignal: Eine viereckige schwarze Tafel mit weißen Rand und weißer Ziffer.
 
Datei:Geschwindigkeitsanzeiger.gif
Geschwindigkeitsvoranzeiger eine viereckige schwarze Tafel mit einer gelben Zahl.
Formsignal: Eine dreieckige schwarze Tafel mit gelben Rand und Ziffer.
 
 

Besondere Kombinationen

Natürlich kann auch ein Vorsignal einen Geschwindigkeitsanzeiger haben, sowie das Hauptsignal einen Geschwindigkeitsvoranzeiger. Ebenfalls können Schutzsignale Geschwindigkeits- oder Geschwindigkeitsvoranzeiger haben.