Infraschall

Schall unterhalb der menschlichen Hörfläche
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Unter Infraschall versteht man Schallwellen, deren Frequenz unter 20 Hz liegt. Infraschall ist für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbar. Allerdings wird vermutet, dass manche Menschen Infraschall auf andere Art und Weise wahrnehmen; Orgeln haben manchmal Infraschallpfeifen, die die Stimmung der Zuhörer beeinflussen sollen. Siehe auch: Hörfläche.

Elefanten und Blauwale erzeugen Infraschall, wahrscheinlich zur Kommunikation. Insbesondere unter Wasser haben Infraschallwellen eine hohe Reichweite. Die so genannte Lärmverschmutzung der Meere (durch Schiffe oder Bohrinseln) hat eventuell einen negativen Einfluss auf die Wale.

Infraschall kann zwar nicht gehört werden, besitzt aber trotzdem zahlreiche physiologische Wirkungen: er kann - wie hörbare Schallwellen niederer Frequenz - in geringerer bis mittlerer Stärke Angstzustände verursachen und Aggressionen hemmen. Letzteres bewirkt, dass es auf Veranstaltungen mit an tiefen Tönen reicher Musik, wie Techno kaum zu aggressiven Gewaltausbrüchen kommt, kann aber auch militärisch genutzt werden, um den Gegner kampfmüde zu machen oder gar in die Flucht zu schlagen. Auch Tiere reagieren mit Angstzuständen auf Infraschall und hörbare Schallwellen niederer Frequenz und ergreifen häufig die Flucht, weshalb sich Infraschall und hörbarer Schall niederer Frequenz zur Vertreibung von Wühlmäusen und Maulwürfen eignen (Vergraben von mit niederfrequenten Wechselstrom betriebenen Lautsprechern und Aufstellen von im Erdreich teilweise vergrabenen Flaschen)

Infraschall hoher Intensität kann bei Menschen und Tieren zu Schwingungen innerer Organe führen, die das Opfer lähmen oder dauerhaft verletzen können.

Als Waffe

Wegen der umfangreichen physiologischen Wirkungen des Infraschalls gibt es Bestrebungen, Infraschallwellen zum Auflösen von Demonstrationen, als Mittel gegen politische Gegner oder als Kriegswaffen zu entwickeln (Infraschallkanone).

Geologie

Diese niederfrequenten Wellen, die z.B. bei Vulkaneruptionen, Meteoriten und Explosionen entstehen, können sich über große Entfernungen bis zu mehreren tausend Kilometern ausbreiten.

Angewandte Beispiele

Im Rahmen der Überwachung des Kernwaffenteststopp-Vertrag (CTBT) sorgt ein weltweites Netz von Infraschallstationen dafür, dass keine nukleare Sprengungen in der Atmosphäre, unter Wasser oder im Weltraum unentdeckt bleibt. Für die Bundesrepublik ist die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) für den Betrieb von zwei dieser Infraschall-Messanlagen verantwortlich, IS26 im Bayerischen Wald und IS27 in der Antarktis, die zu dem internationalen Überwachungssystem gehören. Die mit diesen Stationen gewonnenen Daten eröffnen der BGR ein neues Aufgaben- und Forschungsgebiet, dessen Schwerpunkt auf der Detektion, Lokalisierung und Identifizierung von Infraschallquellen liegt. Um aus den Daten jedoch genaue und zuverlässige Informationen über die Quelle zu erhalten, sind grundlegende Untersuchungen der Infraschallsignale und ihrer Ausbreitung in der durch Wind und Wetter sich ständig verändernden Atmosphäre unerlässlich.

Mobile Anlagen

Zusätzlich zu den fest installierten Infraschall-Messanlagen stehen vier mobile Infraschallstationen zur Verfügung, um an jedem beliebigen Ort Infraschallmessungen durchführen zu können. Einer ersten Bewährungsprobe wurden diese Systeme bei einem Einsatz bei Blaubeuren unterzogen, als es um die Klärung des Zusammenhangs zwischen Infraschall und dem Brummton-Phänomen ging.

Deutsche IMS-Stationen: IS26

Im Bayerischen Wald, nahe der Grenze zu Österreich und zur Tschechischen Republik ging im Oktober 1999 die erste Messanlage (IS26) mit insgesamt 5 Stationen in Betrieb, die alle technischen Spezifikationen einer Infraschallstation des weltweiten Überwachungsnetzes erfüllt. Bei der Auswahl des Standorts wurde berücksichtigt, dass sich in diesem Gebiet bereits die aus 25 Einzelstationen bestehende seismische Messanlage PS19 befindet, die zum internationalen seismischen Kontrollnetz gehört.


Föhn

ist eine starke Infraschallquelle 0.01-0.1 Hz. Nicht geklärt sind eventuelle Auswirkungen auf den Menschen. Stichwort: Föhnbeschwerden.