Brüno

Film von Larry Charles (2009)
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Film
Titel Brüno
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2009
Länge 76 Minuten
Stab
Regie Larry Charles
Drehbuch Sacha Baron Cohen,
Anthony Hines,
Dan Mazer,
Jeff Schaffer
Produktion Sacha Baron Cohen,
Jay Roach,
Dan Mazer,
Monica Levinson,
Jonah Hill
Musik Erran Baron Cohen
Kamera Anthony Hardwick, Wolfgang Held
Schnitt James Thomas,
Scott M. Davids
Besetzung

Brüno ist eine US-amerikanische Mockumentary aus dem Jahr 2009. Für Sacha Baron Cohen ist es nach Ali G in da House und Borat der dritte abendfüllende Spielfilm, der auf einer Figur aus der Ali G Show basiert. Cohen ist Hauptdarsteller und – gemeinsam mit anderen Personen – Produzent und Drehbuchautor. Anders als der erste und ähnlich dem zweiten Film ist diese Inszenierung keine reine Studioproduktion. Sie besteht überwiegend aus realen Szenen im Stile eines Interview- oder Dokumentarfilms.

Der Film lief am 9. Juli 2009 in deutschen und Schweizer Kinos an, in einigen Ländern einen Tag früher. Im Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten startete er einen Tag später.[1]

Handlung

Der schwule Österreicher Brüno moderiert die erfolgreiche Modesendung Funkyzeit mit Brüno, wird aber nach einem Eklat auf der Mailänder Modemesse gefeuert und entschließt sich, nach Los Angeles zu gehen, um eine Celebrity – nämlich „der größte schwule Filmstar seit Arnold Schwarzenegger[2] und der „nächste österreichische Superstar nach Hitler[3] – zu werden. Nur Lutz, der ehemalige Assistent seines Assistenten, hält zu ihm und unterstützt ihn bei seinen Bemühungen.

Doch weder als Schauspieler noch als Komparse ist Brüno erfolgreich, auch ein Interview mit Paula Abdul wird abgebrochen, und eine von ihm konzipierte Fernsehshow (inklusive eines Interviewversuchs mit Harrison Ford) fällt beim Testpublikum durch. Brünos Friedensverhandlungen im Nahen Osten, ein geplantes Sexvideo mit dem Präsidentschaftskandidaten Ron Paul und der Versuch der Gründung einer wohltätigen Organisation bleiben ebenfalls erfolglos, und ein von ihm in Afrika angeblich gegen einen iPod eingetauschtes Baby wird ihm nach dem Auftritt in einer Talkshow wieder weggenommen.

Nach der Trennung von Lutz erkennt Brüno schließlich, dass wirkliche Superstars wie Tom Cruise, John Travolta und Kevin Spacey immer heterosexuell sind, was er nun auch zu werden beschließt. Dabei unterstützen ihn evangelikale Konversionstherapeuten und typisch heterosexuelle Betätigungen wie die Jagd, die militärische Grundausbildung und ein Besuch in einem Swingerclub.

Berühmt wird der inzwischen als Wrestler Straight Dave (Hetero-Dave) auftretende Brüno schließlich mit einem Schaukampf, bei dem er Lutz wiedertrifft und die beiden zum Entsetzen des Publikums endlich zueinander finden. Der Film endet mit dem Versuch der beiden, in Kalifornien zu heiraten, und einem Musikvideo zu Brünos Charity-Lied Dove of Peace, das er gemeinsam mit Bono, Sting, Chris Martin, Snoop Dogg, Slash und Elton John vorträgt.

Produktion

Die Produzenten des Films gründeten nicht weniger als 29 verschiedene Firmen,[4] einige auch komplett mit Website, um potentielle Opfer in die Falle zu locken. Die Websites wurden kurz vor Veröffentlichung des Films wieder geschlossen.[5]

Ein Teil der Dreharbeiten fand in Berlin statt, wo Cohen als Brüno in mindestens einem Nachtclub durch seine Aktionen die Gäste verärgerte und letztlich vor laufenden Kameras von den Türstehern hinaus befördert wurde.[6][7]

Für den Film führte Cohen ein Interview mit einem ehemaligen Mossad-Agenten und einem Palästinenser über den Nahostkonflikt. Ohne die Beiden über den humoristischen Hintergrund der Diskussion aufzuklären verwechselt Cohen absichtlich die Begriffe Hamas und Hummus und deutet an, dass der Konflikt zwischen Juden und Hindus bestehe.[8][9]

Eine Szene, in der Cohen ein Interview mit La Toya Jackson, einer Schwester von Michael Jackson, führt und sich dabei Michaels Telefonnummer erschleicht,[10] wurde von Universal Studios aus Respekt vor der Familie des verstorbenen Sängers komplett aus der Filmpremiere am 25. Juni entfernt.[11]

Im Juni 2008 wurden an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen in Texarkana und Fort Smith jeweils Mixed-Martial-Arts-Shows von der Filmcrew veranstaltet.[12] Angelockt von niedrigen Eintritts- und Bierpreisen sowie dem Versprechen von „Hot Chicks“ und „Hardcore Fights“ fanden sich bis zu 1500 Menschen am jeweiligen Veranstaltungsort ein. Nach mehreren Kämpfen trat Cohen unter dem Pseudonym „Straight Dave“ gegen einen Gegner an, der von Gustaf Hammarsten gespielt wurde. Sie rissen sich gegenseitig die Kleider vom Leib und begannen sich zu küssen, was viele der Anwesenden zu Protestbekundungen verleitete. Aus dem Publikum wurden Stühle und Getränkebehältnisse in den Ring geworfen. Laut Augenzeugen wurde dies jedoch von eingeschleusten Mitgliedern des Filmteams durchgeführt, so dass der Eindruck entstand, es solle gezielt ein Kampf im Publikum herbeigeführt werden, um skandalöses Filmmaterial zu erhalten.[13]

In ähnlicher Weise vermuten Kritiker, dass einige – wenn nicht sogar die meisten – Szenen des Films gestellt sind bzw. von Autoren geschrieben wurden und der Großteil der gezeigten Personen eingeweiht war und zum Teil von Schauspielern dargestellt wurde.[14] Cohen selbst gibt keinerlei Auskunft zum Realitätsgehalt des Films.[15]

Kritiken

Die Meinungen zu Brüno sind sehr unterschiedlich.

Die New York Times sieht die Handlung des Films als eine Fotokopie von Borat an und nennt den Film ein „Ensemble von Anleihen, überwiegend von witzigeren, einfallsreicheren Filmen“, wie beispielsweise Zoolander oder Hedwig and the Angry Inch.[16]

Dennoch fielen die Rezensionen der ersten Vorführungen des Films sehr positiv aus. Einige Rezensenten fanden Brüno lustiger und zugleich skandalöser als Cohens frühere Filme.[17] Der Daily Telegraph gab dem Werk die höchste Wertung mit der Begründung, es sei unmöglich, nicht zu lachen und Brünos kontroverse Art des Humors zu loben.[18] Von der BBC erhielt Brüno ebenfalls eine positive Wertung, jedoch sei der Film aufgrund der anstößigen Inhalte nicht für jeden Geschmack geeignet.[19]

Die deutschsprachigen Rezensionen lesen sich zum Großteil verhaltener: Bemängelt wird ebenfalls die große Ähnlichkeit zum Film Borat, welcher im Vergleich als deutlich unterhaltsamer angesehen wird,[20] sowie die offensichtliche Inszenierung vieler Szenen. Zum anderen wiederhole sich das Schema der Provokationen im Film ständig,[21] wodurch das Interesse an der Figur Brüno erlahme.[22] Es finden sich jedoch auch positive Rezensionen.

„Wie im Vorgänger ‚Borat‘ entlockt Baron Cohen seinen Gesprächspartnern politisch inkorrekte oder schlicht dumme Aussagen. Doch an den entlarvenden Witz des letzten Films kommt ‚Brüno‘ nie heran – auch wenn der Komiker noch so oft seinen ‚Arschwitz‘ in die Kamera hält.“

„Zu viel ist erkennbar gestellt und damit auch weniger lustig. Auch hier gilt wieder: Hauptsache unter die Gürtellinie. ‚Borat‘ war definitiv frischer und witziger, zumal diesmal die Hauptfigur eher wie ein abstoßendes Ekelpaket ’rüberkommt.“

„In dieser Welt ist Sacha Baron Cohen einer der letzten wahren Künstler und eine Ein-Mann-Freiheitsbewegung. Er lässt erst die Kameras laufen und dann die Dinge geschehen. Die seltsamsten, die verrücktesten, die wahrsten und allerunwahrscheinlichsten Dinge. Es ist eine Schweinerei, ein Abgrund, ein Vergnügen. Ein Glück.“

Frankfurter Allgemeine Zeitung [25]

Einzelnachweise

  1. Release dates in der Internet Movie Database
  2. http://www.telegraph.co.uk/culture/sacha-baron-cohen/5570132/Bruno-review.html
  3. http://news.bbc.co.uk/2/hi/entertainment/8106729.stm
  4. thesmokinggun.com: Sacha Baron Cohen's "Bruno" Front Companies
  5. guardian.co.uk: Trick websites for Sacha Baron Cohen's Brüno film shut down
  6. Bericht auf BerlinOnline.de
  7. Bericht auf MoviePilot.de
  8. Bericht auf reuters.com
  9. Bericht auf telegraph.co.uk
  10. Meldung auf der offiziellen Website
  11. Artikel bei Access Hollywood
  12. http://www.thesmokinggun.com/archive/years/2008/0708081bruno1.html
  13. http://www.thesmokinggun.com/archive/years/2008/0708081bruno3.html
  14. http://www.variety.com/review/VE1117940574.html?categoryid=31&cs=1
  15. http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,634734,00.html
  16. http://movies.nytimes.com/2009/07/10/movies/10bruno.html
  17. http://www.thisislondon.co.uk/film/film-23373524-details/Bruno/filmReview.do?reviewId=23709056
  18. http://www.telegraph.co.uk/culture/sacha-baron-cohen/5570132/Bruno-review.html
  19. http://news.bbc.co.uk/2/hi/entertainment/8106729.stm
  20. http://nachrichten.rp-online.de/article/kultur/film/Komik-zweiter-Klasse/44866
  21. http://derstandard.at/fs/1246541413710/Dumm-sind-immer-die-anderen
  22. http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/filme/995809/
  23. http://www.orf.at/090707-40213/index.html
  24. http://www.prisma-online.de/tv/film.html?mid=2009_brueno
  25. http://www.faz.net/s/Rub070B8E40FAFE40D1A7212BACEE9D55FD/Doc~E6E75D152EAC64614A192FD54FA855AF7~ATpl~Ecommon~Sspezial.html?rss_googlenews