Bodhisattva, von Sanskrit: Bodhi („Erleuchtung“ oder „Erwachen“) und Sattva („Wesen“), bedeutet „Erleuchtungswesen“.
Der Mahayana-Buddhismus kennt Bodhisattvas als nach höchster Erkenntnis strebende Wesen, die auf dem Wege der Tugendvollkommenheit (paramita) die Buddhaschaft anstreben bzw. in sich selbst realisieren, um sie zum Heil aller lebenden Wesen einzusetzen. Bodhisattvas sind in ihrer klassischen Darstellung typische Sambhogakaya (Glückseligkeitskörper)-Formen.
Die Acht Großen Bodhisattvas des Mahayana
Im Mahayana-Buddhismus sind insbesondere die Acht Großen Bodhisattvas von Bedeutung:
- Manjushri der Bodhistattva der Weisheit
- Vajrapani (Sanskrit:Vajrahalter)
- Padmapani (Sanskrit:Lotushalter)
- Maitreya
- Kshitigarbha
- Nirvanaviskambin
- Akashagarbha
- Samantabhadra
Unterschieden wird zwischen irdischen und überirdischen Bodhisattvas. Erstere sind im Weltleben stehende Menschen, die von Güte (maitri) und Mitgefühl (karuna) getragen, ihre Verdienste zum Wohle aller mit-fühlenden Wesen (Menschen und Tiere) einsetzen. Letztere sind überirdische (transzendente) Wesenheiten, die in gleicher Weise den Wesen beistehen und ihnen auf dem Pfad der Befreiung behilflich sind. Die bekanntesten transzendenten Bodhisattvas sind: Avalokiteshvara, Mañjushri und Maitreya.
Die Lehre vom Bodhisattva ist auch im Theravada-Buddhismus, der ältesten und einzigen noch existierenden Schule des „Hinayana“ bekannt. Der Theravada lehrt jedoch neben dem Erreichen des Bodhi mit Hilfe eines Bodhisattva vor allem das Erlangen der „Erleuchtung“, des „Erwachens“, durch eigenes Bemühen. Dieses Ideal des Arhat, des „Heiligen“, der die Überwindung des Kreislaufs der Reinkarnationen (siehe auch Samsara) aus eigenem Bemühen anstrebt, wird vom Mahayana nicht als vollständige Befreiung verstanden. Der einzige im Theravada bekannte Bodhisattva ist der kommende Buddha Maitreya.
Details zu einzelnen Bodhisattvas in der Wikipedia:
- Avalokiteshvara, auch Lokeshvara, Guanyin, Kannon oder Spyan Ras Gzigs („Chenresi“)
- Maitreya, auch Metteyya, Mí Lè Fó, Byams-pa, Miroku
- Mañjushri
- Prajñāpāramitā, auch Haramitsu, Hannya Bosatsu, Dai Hannya, Shes-rab-pha-rol-tu, Bilig-un Chinadu Kichaghar-a Kürük-sen
Rezeption im Westen
In die westliche Welt wurde der Begriff in Anlehnung an Helena Petrovna Blavatsky durch Rudolf Steiner gebracht. Er bezeichnete mit Bodhisattva große geistige Führer und Lehrer der Menschheit. Insgesamt gebe es 12 dieser Christus zugewandten, göttlich-geistigen Wesenheiten, von denen jeweils nur einer auf der Welt in Menschengestalt erscheine. Der Begriff blieb nur in anthroposophischen Kreisen bekannt, wo aber die sog. Bodhisattva-Frage immer wieder diskutiert wird: wer nämlich der derzeitige Bodhisattva sei. Die meisten tippen auf Rudolf Steiner, der das aber selbst stets vehement verneinte. Viele, die Valentin Tomberg kennen, vermuten, dass er der Bodhisattva des 20. Jahrhunderts war.