Dieser berühmte Steinmeteorit zerbarst am frühen Morgen des 08.02.1969 beim Eintritt in die Erdatmosphäre als heller Feuerball. Zahlreiche Fragmente gingen als Schauer auf ein Gebiet von 10 x 50 km nieder. Ein Bruchstück verfehlte nur knapp das Postamt von Pueblito de Allende, nach dem der Meteorit benannt wurde. Man schätzt die Masse des Meteoriten auf 5 t; etwa 3 t wurden bislang eingesammelt.
Allende gehört zu der seltenen Klasse der kohligen Chondrite. Er gilt als der ‚Rosetta-Stein‘ der Planetologie, da er unmittelbar aus dem solaren Urnebel entstanden ist. Er gibt Aufschluss über die Zusammensetzung dieses Nebels und die Bedingungen bei der Bildung unseres Sonnensystems. Aus der Untersuchung des Meteoriten ergab sich, dass die Zusammensetzung, Dichte und Temperatur des protoplanetaren Nebels nicht homogen war. Die Krypton-, Xenon- und Stickstoffgehalte von in Allende eingeschlossenen Mikrodiamanten zeigen Isotopenverhältnisse, wie sie sonst im Sonnensystem unbekannt sind - die Diamanten sind ofensichtlich interstellarer Herkunft. Allende enthält eine erhöhte Konzentration der Zerfallsprodukte von Aluminium-26, welches nur von einer der Sonne benachbarten Supernovaexplosion stammen kann. Die Schockwellen dieser Explosion könnten für die Verdichtung des solaren Urnebels ursächlich gewesen sein und so die Entstehung unseres Sonnensystems bewirkt haben.
Wird der Meteorit durchgeschnitten, zeigen sich die typischen Chondren. Dies sind Einschlüsse aus Olivin und Orthopyroxen, die aus Schmelztröpfchen entstanden. Daneben enthält der Meteorit auch Einschlüsse an Hochtemperatur-mineralien und calcium- und aluminiumreichen Materialien (CAIs), die mit einem Alter von 4,5 bis 4,7 Milliarden Jahre als erstes festes und ältestes Material im Sonnensystem gelten.
Der Meteorit stammt aus dem Asteroidengürtel und wird als Kohliger Chondrit der Gruppe CV3 einklassifiziert.
Chemische Zusammensetzung: 23,6 % Eisen; 15,9 % Silizium; 14,9 % Magnesium; 1,9 % Calcium; 1,7 % Aluminium; 1,2 % Nickel; 0,5 % Kohlenstoff; 0,35 % Chrom; 0,15 % Mangan; 0,11 % Phosphor; 900 ppm Titan; 93 ppm Vanadium;
organische Verbindungen (in Spuren), wie Alkane, Aminosäuren