Slavoj Žižek (* 21. März 1949, Ljubljana) ist ein aus Slowenien stammender Psychoanalytiker und Philosoph, der in seiner Heimatstadt Ljubljana Philosophieprofessor ist, mit zahlreichen Gastprofessuren im Ausland. 1990 war er Präsidentschaftskandidat in der Republik Slowenien. Er ist ein Interpret Jacques Lacans und schreibt über zahllose Themen wie Fundamentalismus und den bürgerlichen Toleranzbegriff, political correctness, Globalisierung, Subjektwerdung, Menschenrechte, Lenin, Mythos, Cyberspace, "Multikulti" und Alfred Hitchcock.
Seine Texte kreisen um Identitäten, Identitätsbildung und ihre wechselnden Beziehungen zu den sie umgebenden Geflechten aus dem Symbolischem und dem Imaginärem. Mit der Erweiterung auf das Reale folgt er der Trinität der Psychoanalyse Lacans. Für die Produktion von Realität sind Angst, Begehren oder ähnliche Vorgänge im Unsichtbaren bedeutend und auch handlungsanweisend. Das Symbolische, wie etwa die soziale Ordnung, wird von Lacan auch der große Andere genannt.
Das Unbewußte, das die Struktur einer Sprache hat, richtet sich nach einem bestimmten Objekt der Begierde aus. Diese Objekte sind zufällig, sie müssen aber in einen Rahmen passen, damit wir sie begehren können. Sie haben bestimmte Eigenschaften, eine dieser Eigenschaften ist, dass das Objekt sich uns entzieht. Das Begehren, so könnte man mit Luis Buñuel formulieren, hat stets "obskure Objekte".
Dieses Objekt ist das Symptom des Menschen, es kann aber auch sein "Fetisch" werden. Er schreibt über den Fetisch, der gewissermaßen das Gegenteil des Symptoms ist. Dieser strukturiert das ganze Leben, um eine Lebenslüge aufrechtzuerhalten. Der Fetisch ist Verkörperung einer Lüge, die es uns ermöglicht, eine unerträgliche Wahrheit auszuhalten (Žižek 2000). Dieser sei das Reale (im Lacanschen Sinne) selbst - ein isoliertes Objekt, das Lacansche Objekt a, dessen faszinierende und bedeutungsvolle Präsenz das strukturale Reale, die soziale Ordnung gewährleistet. Dieses Reale ermöglicht es einen Abstand zur gewöhnlichen Realität zu gewinnen: man führt ein Objekt ein, das keinen Platz in ihr hat, nicht benennbar oder anders symbolisierbar ist, etwa die Photocollage der Geliebten in dem Film Die Truman-Show.
All diesen ideologisch geprägten, phantasmatischen Formen des Leugnens oder Ausweichens hält Zizek das Ziel der Psychoanalyse entgegen, das darin besteht, das "Phantasma zu durchqueren", das Trugbild zu durchschreiten, dessen symptomatische Formation die Beschaffenheit des Subjektes erhält, und zum Kern des Genießens vorzudringen.
Zizek, Slavoj (2000) Das Vermögen der Fetischisten