Die Auffindung des Heiligen Kreuzes durch Helena - die Beweise
Im September 325 fand Kaiserin Helena das Heilige Kreuz. Ein Teil, wahrscheinlich die Hälfte seines Stammes, blieb in Jerusalem, den größeren Teil, nämlich die andere Hälfte samt Querbalken, nahm sie mit nach Rom und Konstantinopel. Den Kreuztitel (Titulus) teilte sie in der Hälfte durch. Die eine mit der Aufschrift (R)EX IUDAEORUM verblieb in Jerusalem, die andere Hälfte I. NAZARINUS R. nahm sie mit nach Rom. Der Jerusalemer Teil des Heiligen Kreuzes befand sich in einer silbernen Lade: Theodoret, Hist.Ecc.I,17;Sozomenos,Hist.Ecc.II,1;Rufinus,Hist.Ecc.X,9;Aetheria,Itinerarium 37,1;Sokrates Scholasticus,Hist.Ecc.I,17
Die nachweisbaren Fakten:
325: Kaiser Konstantin der Große: das Zeugnis seiner allerheiligsten Passion, welches so lange unter der Erde lag... ist jetzt befreit worden (Eusebius, Vita Const.III,30,vom Jahre ca.338)
348: Bischof Cyrillus von Jerusalem: Das heilige Holz des Kreuzes legt Zeugnis ab, wie es bei uns bis auf den heutigen Tag zu sehen ist und von diesem Ort aus wurde mit ihm fast die gesamte Erde erfüllt durch jene, welche durch den Antrieb des Glaubens Teile des Kreuzes mitnahmen (Cyrillus, Katechesen IV, 10)
351: Bischof Cyrillus von Jerusalem: Unter ... Konstantin ...ist das heilbringende Holz des Kreuzes in Jerusalem gefunden worden (Brief an Constantius II,3)
383: Reisebericht der Aegeria: In Jerusalem wird ein vergoldetes Kästchen gezeigt, in dem sich ein Teil des Heiligen Kreuzes befindet; es wird geöffnet, das Kreuzholz herausgehoben und zusammen mit der Kreuzinschrift auf den Tisch gelegt (Aetheria(Egeria), Reisebericht 37,1)
388: Gelasius von Caesarea: Helena baute eine wunderbare Kirche über der Stelle, an der sie das Kreuz gefunden hatte. ... Von dem heilbringenden Kreuz nahm sie einen Teil für ihren Sohn mit, einen anderen legte sie in eine silberene Kiste (Rufinus,Hist.Ecc.X,7f.)
395: Ambrosius: Helena begab sich nach Golgatha, läßt den Boden aufgraben und das Erdreich entfernen ... und fand das Heilige Kreuz mit Aufschrift. Sie bete fürwahr aber den König, nicht etwa das Holz an (Bischof Ambrosius von Mailand, Gedenkrede auf den Tod Theodosius 45,46)
Hunderte der nur mm- großen Kreuzpartikelchen wurden im Jahre 1204 nach der Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzritter über die Länder Europas verstreut; zusammengerechnet ergeben sie aber noch nicht einmal ein Drittel eines Kreuzes. Folgende Kreuzpartikel lassen sich dokumentarisch nachweisbar zurückverfolgen, und zwar als Geschenk eines byzantinischen Kaisers:
1. Kreuzpartikel in der alten ungarischer Königsstadt Esztergom
2. in Poitiers, Frankreich, als Geschenk vom Kaiser Justin II. an die heilige Radegonde. Ihr Kloster Notre Dame wurde deshalb in Sainte Croix umbenannt.
3. Zwei Kreuzpartikel in der Kathedrale Notre Dame in Paris, einer davon wurde vom Kaiser Manuel Komnenos gestiftet.
4. in der Schatzkammer der Wiener Hofburg
5. in der Schatzkammer des Kölner Domes, ein Geschenk des Kaisers Alexios I. an die Kölner Stiftskirche St. Maria ad gradus.
6. Nur noch drei sehr kleine Fragmente in S. Croce in Rom. Wahrscheinlich sind sie im Jahre 325 als größeres Holzstück von der heiligen Helena direkt von Jerusalem in ihre Privatkapelle überführt worden. Von dort sind aber wahrscheinlich einige Holzfragmente durch Pilger über die Länder Europas verstreut worden.
7. im Vatikan, Petersdom. Ein sehr größeres Stück des Heiligen Kreuzes ging im Jahre 1629 von S. Croce in Gerusalemme auf Anweisung des Barberini-Papstes Urban VIII. an die Peterskirche , wo es heute in der Reliquienkapelle des Heiligen Kreuzes in einem der vier Pfeiler der mächtigen Kuppel, über der 1639 vollendeten Helenastatue des Andrea Bolgi, aufbewahrt wird.
8. im Diözesanmuseum zu Limburg. Das kostbare, reich geschmückte Reliquiar entstand im 10. Jahrhundert für den byzantinischen Kaiserhof und enthält einen Splitter des heiligen Kreuzes. Im Jahre 1204 wurde das Kreuzreliquiar direkt aus der Hagia Sophia in Konstantinopel geraubt und gelangte so nach Limburg.
9. in der Kathedrale von Pisa
10. im Dom zu Florenz
Vier Kreuzpartikel aus europäischen Kirchen, nämlich S.Croce, Notre Dame, der Kathedrale von Pisa und Dom zu Florenz, sind mikroskopisch untersucht worden.
"Sie stammten allesamt von Olivenbäumen" (Ziehr, Wilhelm, Das Kreuz, S.63, Stuttgart 1997).
Dietmar
- Das ist ja die beste Übersicht zum Thema, die ich je gelesen habe. Die sollte in einen entsprechenden Artikel eingehen wie "Heiliges Kreuz" "Reliquien" "Helena (Heilige)" usw. --- robby 22:12, 15. Feb 2004 (CET)