Horatio Nelson (First Viscount Nelson, Graf Nelson) (* 29. September 1758 † 21. Oktober 1805) war ein Britischer Marineoffizier, der für einige bemerkenswerte Siege gegen Napoléon Bonaparte verantwortlich war.
Horatio Nelson wurde in Burnham Thorpe, Norfolk, England, als Sohn von Reverend Edmund Nelson und Catherine Suckling Nelson geboren. Seine Mutter starb, als er neun Jahre alt war. Er lernte das Segeln in Barton Broad in den Norfolk Broads und als er zwölf war, heuerte bei der Royal Navy an. Seine Marinekarriere begann am 1. Januar 1771, als er als Schiffsmatrose auf die Raissonable versetzt wurde, die von seinem Onkel mütterlicherseits kommandiert wurde. 1777 wurde er zum Leutnant. Er segelte zwischen den Westindischen Inseln. Während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieg kämpfte er auf Britischer Seite gegen die Aufständigen. Im Alter von 20 Jahren, im Juni 1779, wurde er zum Kapitän. Zunächst kommandierte er die Fregatte Hitchenbroke.
1781 bombardierte er die spanische Seefestung von San Juan in Nicaragua. Obwohl das Bombardement erfolgreich verlief, musste Nelson schließlich aus gesundheitlichen Gründen nach England zurückkehren. Nach einem Jahr übernahm er das Kommando der Albemarle, auf der er weiter gegen amerikanische Rebellen bis zum Ende des Krieges 1783 kämpfte.
1784 erhielt Nelson das Kommando über die mit 28 Kanonen bestückte Boreas und kreuzte fortan in den Gewässern vor Antigua. Die abtrünnigen amerikanischen Provinzen durften mit den britischen Kolonien in der Karibik keinen Handel treiben. Nelson versenkte vier amerikanische Schiffe vor Nevis. Nelson wurde von den Schiffseignern wegen illegaler Beschlagnahme des Gutes verklagt. Die Klage wurde von den Händlern von Nevis unterstützt. In dieser Zeit lernte er seine spätere Frau Fanny kennen, die er am 11. März 1787 zum Ende seiner Mission in der Karibik heiratete.
Als die Französische Revolution über die Grenzen Frankreichs wucherte, wurde er erneut in den Dienst gerufen, nachdem er mehrere Jahre außer Dienst gestellt wurde. Die mit 64 Kanonen bestückte Agamemnon wurde ihm 1793 anvertraut. Mit diesem Schiff begründete er seinen historischen Ruhm.
Zunächst war sein Operationsgebiet das Mittelmeer. 1794 wurde ihm in Calvi auf Korsika ins Gesicht geschossen. Dies brachte ihn um sein rechtes Augenlicht. auch auf dem linken Auge stellte sich eine Trübung ein. So litt Nelson bis zu seinem Tode unter schleichender Erblindung.
1796 übernahm John Jervis das Kommando über die Mittelmeerflotte, Nelson wurde daraufhin zum Commodore. Er befehligte das Flaggschiff Captain.
Am 14. Februar 1797 erlangte er in der Schlacht am Kap St. Vincent einen großartigen Sieg. Nelson wurde zum Ritter ernannt. Im April desselben Jahres wurde er zum Rear Admiral of the Blue, dem sechsthöchsten Rang in der königlichen Marine. Am Ende des Jahres - während einer erfolglosen Expedition, um ein spanisches Transportschiff mit Schätzen bei Santa Cruz de Tenerife zu kapern, wurde ihm aus einer Muskete eine Kugel in den Ellbogen geschossen. So verlor er die untere Hälfte seines Armes.
In der Schlacht auf dem Nil (auch als Schlucht in der Bucht von Abukir bezeichnet) am 1. August 1798 errang er einen glorreichen Sieg über die Franzosen. Weitere Ambitionen Napoleons gegen das Vereinigte Königreich waren damit vorerst verhindert. Die von Napoleon nach Ägypten verbrachten Truppen waren eingekesselt und Napoleon musste unter großen Aufwänden nach Frankreich zurück gebracht werden. Nelson erhielt dafür den Titel Baron. Bei einer Invasion der Franzosen rettete er die Neapolitanische Königsfamilie. Er verliebte sich in Emma Hamilton - die junge Frau des britischen Botschafters in Neapel. Sie wurde seine Mätresse und gebar ihm seine Tochter Horatia.
1799 wurde er zum Rear Admiral of the Red, der fünfthöchste Rang in der königlichen Marine. von nun an kommandierte er die Foudroyant. Im Juli, als er Unterstützung für die Rückeroberung von Neapel bot, ernannte ihn der König von Neapel zum Herzog von Bronte. Um seine persönlichen Probleme, insbesondere die Mätressenschaft zu Lady Hamilton, zu beseitigen, schickte ihn die Admiralität zurück auf hohe See.
Am 1. Januar 1801 wurde er zum Vice Admiral of the Blue (dem vierthöchsten Rang). Am 2. April 1801 wurde er in die Seeschlacht vor Kopenhagen verwickelt, in der die komplette Flotte Dänemarks versenkt wurde, um die Neutralität Dänemarks, Schwedens und Russlands zu brechen. Die Kampfaktionen Nelsons waren hinterhältig und tatsächlich hatte er eigentlich von Sir Hyde Parker den Befehl erhalten, die Kampfhandlungen einzustellen. Seine Ausrede war, dass er die Signalflaggen nicht hatte erkennen können, als er das Fernrohr an sein blindes Auge führte. Sein Verhalten wurde rückblickend akzeptiert und so wurde er im Mai Oberbefehlshaber über die Flotten in der Ostsee, zusätzlich erhielt er den Titel Viscount.
Napoleon zog seine Truppen zusammen, um eine Invasion in England zu beginnen. Nelson jedoch sollte den Ärmelkanal verteidigen, um Napoleon zuvorzukommen. Am 22. Oktober wurde aber ein Waffenstillstand zwischen Großbritannien und Frankreich ausgehandelt und Nelson, der kränkelnd darniederlag, kehrte nach England zurück.
Der Friedensvertrag von Amiens dauerte nicht lang an und so fuhr Nelson erneut hinaus. Er wurde Oberbefehlshaber der Mittelmeerflotte und wurde Kommandant der HMS Victory. Mit ihr nahm er zunächst an der Seeblockade von Toulon teil und setzte erst zwei Jahre später wieder einen Fuß aufs trockene Land. Nachdem die französische Flotte durch die Reihen der Engländer brechen konnte, mit Kurs auf die Westindischen Inseln segelte und die Verfolgungsjagd abgebrochen werden musste, zog sich Nelson erneut aus gesundheitlichen Gründen nach Merton in England zurück.
Zwei Monate später sollte er erneut zu den Waffen gerufen werden. Am 13. September 1805 sollte er der französischen und spanischen Flotte gegenüber stehen, die sich vereinigt hatten und im Hafen von Cadiz, Spanien warteten.
Am 21. Oktober 1805 warf sich Nelson in seinen letzten Kampf, die Schlacht von Trafalgar. Napoleon Bonaparte hatte erneut Truppen für eine Invasion Großbritanniens zusammengezogen. Am 19. Oktober verließen die französische und spanische Flotte Cadiz, um den Ärmelkanal zu sichern. Nelson stellte sich mit 27 Schiffen gegen 33 auf der anderen Seite.
Seine letzte Logbuchaufzeichnung vom 21. Oktober 1805 lautet:
- Bei Tageslicht sahen wir die vereinigte Flotte des Feindes zwischen Ost und Ostsüdost. Wir langweilten uns zu Tode. Ich ließ die Segel setzen und die Gefechtsstationen bemannen. Der Feind fuhr südwärts: um sieben ermüdet der Feind. Möge unser großartiger Gott, den ich verehre, meinem Land und der Wohlfahrt Europas, einen großen und glorreichen Sieg bescheren. Und möge kein Fehltritt ein Makel erzeugen. Möge Menschlichkeit in der Flotte nach dem Sieg das überlegene Merkmal der Britischen Flotte sein. Ich selbst werde mein Leben ihm, der mich erschaffen hat, widmen und möge sein Licht über meinen Bestrebungen, meinem Land zu dienen, stehen. In seine Hände gebe ich mich und der gerechten Sache, das Land zu verteidigen. Amen. Amen. Amen.
Als die beiden Flotten auf einander zu steuerten, ließ er der eigenen Flotte verkünden: "England erwartet, dass jeder seine Pflicht tut.".
Nach der Zerstörung des französischen Flaggschiffs, der Beaucentaure, bewegte sich die Victory auf die Redoutable zu. Die beiden Schiffe stießen an einander. Mit Musketenschützen wurde das Feuer von der Betakelung der Redoutable auf das Deck der Victory eröffnet. Nelson wurde getroffen: Eine Kugel trat in seine Schulter ein, durchbohrte die Lunge und verblieb in der Wirbelsäule. Nelson blieb zunächst bei Bewusstsein, starb aber schon sehr bald nach dem Sieg der Briten. Die Victory wurde nach Gibraltar mit Nelsons Leiche in einem Brandyfass geschleppt. Als seine Leiche nach London überführt wurde, erhielt Nelson ein Staatsbegräbnis und wurde in der Kathedrale von St. Paul's beigesetzt. Einer Legende zufolge wurde die Rumration, die seinen Leichnam konservierte, an die Matrosen gegeben, die den Namen "Nelson's Blood" (Nelsons Blut) erfanden.
Nelson war bekannt dafür, dass er seine Untergebenen mit Ideen inspirierte und aus ihnen das beste herausholte: Dies bildete den britischen Ausdruck "The Nelson Touch". Er war schon zu Lebzeiten eine Berühmtheit (von seinen Zeitgenossen erreichten nur John Churchill, der erste Herzog von Marlborough, und Arthur Wellesley, der erste Herzog von Wellington, eine ähnlich große Berühmtheit. Der Trafalgar Square und das darauf befindliche Nelson-Monument sind heutzutage bekannte Punkte Londons. Nelsons Denkmal in Dublin wurde durch einen Terroranschlag gesprengt. Die Victory existiert noch heute. Sie ist das Flaggschiff des zweiten Seelords und ist heute im zweiten Trockendock der Marinebasis von Portsmouth, England, zu bewundern.