Die World ORT (Organisation - Reconstruction - Training) ist eine Nichtregierungsorganisation, die 1880 in Russland als "Gesellschaft für handwerkliche und landwirtschaftliche Arbeit (unter Juden)" gegründet wurde. Der Sitz von ORT wurde 1921 nach Berlin verlegt und befindet sich heute in Genf. In der über hundertjährigen Geschichte ihres Bestehens haben weit über eine Million Menschen eine schulische Ausbildung bei ORT durchlaufen. Die Organisation ist heute in 58 Ländern weltweit tätig.
Geschichte
Die Organisation wurde 1880 im Zarenreich unter dem Namen "Общество ремесленного и земледельческого труда (Obschtschestwo remeslennogo i zemledeltscheskogo truda): "Gesellschaft für handwerkliche und landwirtschaftliche Arbeit (unter Juden)" aufgrund eines Edikts von Alexander II. gegründet. Im April 1880 unterzeichneten fünf russisch-jüdische Philanthropen eine "privaten Brief", um die Berufsausbildung von Juden in Russland zu fördern. Bis 1905 wurden für diesen Zweck eine Million Rubel gesammelt, diese Summe ging jedoch in der Oktoberrevolution 1917 verloren. Erst 1906 erhielt die Organisation eine offizielle Bewilligung. Zunächst bestand ORT nur im Russischen Reich. In dieser Zeit bestand ein Organsiationsziel in der Umsiedlung jüdischer Handwerker aus dem Ansiedlungsrayon in weitere Teile Russlands.
1921 wurde ORT in Berlin als internationale Organisation unter dem Namen World ORT Union errichtet. Mit zunehmender Internationalisierung stieg auch die soziale Bedeutung von World ORT, welche sowohl in den neu erreichteten Staaten, die vom Russischen Reich unabhängig geworden waren, als auch in Deutschland, Frankreich, Bulgarien, Ungarn und Rumänien aktiv wurde. Nachdem sich seit den 1920er Jahren ehemalige ORT-Schüler in Palästina niedergelassen hatten, errichtete ORT bald nach der Gründung des Staates Israel Berufsausbildungskurse für Immigranten. Heute stellt Israel einen Schwerpunkt der Aktivitäten von ORT dar: im Jahre 2003 erhielten in den 159 ORT-Institutionen in Israel 90'000 Personen eine Ausbldung.
Literatur
- Encyclopaedia Judaica, Bd. 12, S. 1481-1486