Wilhelm Herter von Hertneck

deutsch-österreichischer Feldhauptmann
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Wilhelm Herter von Hertneck,(*1422 in Tübingen; † 2. März 1477 in Basel) war ein deutscher Feldhauptmann und Staatsmann in Diensten Württembergs, der österreichischen Vorlande, Burgunds und zuletzt Lothringens. Er war der Stratege und der Feldhauptmann der drei Burgunderschlachten.

Leben

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Wilhelm Herter von Hertneck wurde 1424 als Sohn des Jakob Herter von Hertneck und Anna von Stetten in Tübingen geboren. Der Stammsitz der Familie Herter von Hertneck lag in Dusslingen unweit von Tübingen.

Wilhelm Herters Karriere begann in württembergischen Diensten. Von 1455 bis 1462 war er Obervogt auf Wildberg. Bei seinem Abschied 1465 hatte er den Rang des zweithöchsten von 14 württembergischen Hauptmännern inne. Die Entlassung folgte auf die verlorene Schlacht von Seckenheim in der Wilhelm Herter zusammen mit Herzog Ulrich von Württemberg in Gefangenschaft geraten war. Der entscheidende Fehler ging auf einen unbedachten Angriff des Herzogs zurück.

Zwischen 1465 und 1468 verpflichtete sich Wilhelm Herter als Hauptmann von Mainz und Bischoffingen. In diese Zeit fiel 1466 die Heirat mit Anna von Heudorf, deren Familie am Hochrhein und im Hegau ansässig war. 1468 wurde Wilhelm Herter von Herzog Sigismund von Tirol für ein Jahresgehalt von 200 rheinischen Gulden als Hauptmann und Rat von Waldshut eingesetzt. Nach der pfandweisen Abtretung eines grossen Teiles der Vorlande an Herzog Karl der Kühne trat Wilhelm Herter aus eigener Initiative in den burgundischen Dienst. 1470 bis 1472 nahm Wilhelm Herter an einem erneuten Krieg Burgunds mit Frankreich teil. Im Frühjahr 1474 fielen die ehemals vorderösterreichischen Waldstätte Waldshut, Laufenburg, Säckingen und Rheinfelden von Burgund ab und wählten Wilhelm Herter zu ihrem Anführer. Auf einem Tag der Niederen Vereinigung im August 1474 wurde Wilhelm Herter im Rahmen der Mobilmachung gegen Burgund zum Oberbefehlshaber der Truppen der mittlerweile mit den Eidgenossen verbündeten Niederen Vereinigung ernannt.

Wilhelm Herter gelang es 1475 bei Héricourt ein burgundisches Söldnerheer zurückzuschlagen. Eine Rückschlag musste er 1475 bei der Verteidigung Epinals hinnehmen, da die Stadt kapitulierte.

Im März und Juni 1476 odnete und befehligte Wilhelm Herter die Allierten in den Schlachten von Grandson und Murten. Wilhelm Herters Erfahrung, Geschick und Führungspersönlichkeit trugen massgeblich zu den Siegen bei. Wilhelm Herters gewachsenes politisches Gewicht erwies sich auf dem Tag von Freiburg im Utrecht im August 1476. In den Friedensverhandlungen konnte die Frage eines Abzuges Burgunds aus Lothringen nicht geklärt werden. Wilhelm Herter trat darauf im Herbst 1476 in den Dienst Herzog Renés von Lothringen und organisierte die Aufstellung eines deutsch-schweizer Sölnerheeres zum Entsatz Lothringes. Kurz vor der Eintscheidungsschlacht vor Nancy am 5. Januar 1477 wurde Wilhelm Herter erneut der Oberfehl vom Rat der Hauptleute übertragen. Die geschwächte Armee Karls des Kühnen, der in der Schlacht den Tod fand, wurde in einem von Wilhelm Herter angeführten Sturmangriff überrannt.

Wilhelm Herter von Hertneck verstarb überraschend am 2. März 1477 während einer Konferenz in Basel. Die Leiche wurde an den Stammsitz der Familie nach Dusslingen überführt. Das Grab ist heute unbekannt.


Literatur

  • Delbrück, H.: Geschichte der Kriegskunst, Berlin, 1923
  • Schön,Th.: Wilhelm Herter von Hertneck, in Reutlinger Geschichtsblätter, 1897
  • Sieber-Lehmann, C.: Spätmittelalterlicher Nationalismus, Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen, 1995