Marozia

Senatorin von Rom
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Die toskanische Prinzessin Marozia (auch Mariuccia) (*ca. 892, † nach 984), Tochter des Grafen Theophylakt I. von Tusculum und der Theodora I. beherrschte in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts Rom als selbst ernannte Senatorin (Senatrix).

Sie war in erster Ehe mit Alberich I. (aus der u.a. Alberich II. hervorging), in zweiter Ehe mit Guido von Tuszien und in dritter Ehe mit Hugo von Italien verheiratet. Außerdem war sie angeblich die Geliebte von Papst Sergius III. und hatte mit ihm einen Sohn (Johannes XI.), der auch Papst wurde. Diese Behauptung ist allerdings nicht gesichert, wird aber von Liutprand von Cremona und einigen anderen Quellen überliefert.

Ab 914 beherrschte sie den Kirchenstaat, die Päpste Johannes X., Leo VI., Stephan VII. und Johannes XI. waren völlig von ihr abhängig. Die Zeit, in der Marozia (und auch ihre aus erster Ehe stammenden Töchter Marozia II. und Theodora II.) sowohl die weltliche als auch kirchliche Politik Roms dominierten, ist als das Zeitalter der 'Pornokratie' (Mätressenherrschaft) in die Geschichte eingegangen.

Um 932 wurde Marozia (vermutlich gemeinsam mit Johannes XI.) von ihrem Sohn Alberich II. gefangen genommen, der nun in Rom die Macht übernahm. Ihr Enkel Oktavian wurde als Johannes XII. ebenfalls Papst. Nach dem Jahre 932 wird sie nicht mehr erwähnt, ihr weiteres Schicksal ist nicht bekannt. Angesehene Forscher gehen allerdings davon aus, dass sie vermutlich erst im Jahre 984 in einem Kloster starb.

Die Machtposition, die Marozia über die kirchliche Politik inne hatte, bildete wahrscheinlich die Grundlage der Legende über die "Päpstin Johanna".