Goten

ostgermanisches Volk
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Die Goten sind ein Volk der Germanen und lebten zur Zeitwende in der Gegend der Weichselmündung. Ihre Sprache, das Gothische, ist eine der ältesten bekannten germanischen Sprachen. Man geht davon aus, dass die Goten aus Südskandinavien kamen und sich im Weichselgebiet mit der dort ansässigen Bevölkerung vermischt haben.

Im 2. Jahrhundert wanderten die Goten dann nach Süden, um an der Nordküste des Schwarzen Meeres zu siedeln. Konflikte mit dem im Niedergang befindlichen Römischen Reich in Kleinasien und auf dem Balkan endeten oft zugunsten der Goten.

Am Ende des 3. Jahrhunderts bewegten sich die Goten westwärts, um sich beiderseits des Dnjestr niederzulassen. Aus dieser Zeit stammt die Unterteilung der Goten in Ostgoten (Ostrogoten, Greutungen), die im Osten bis an den Don lebten, und die Westgoten (Wisigoten, Wesegoten, Terwingen), die bis an die Donau siedelten. Beide Gruppen gingen von nun an getrennte Wege.

Ostgoten

Die Ostgoten hatten Mitte des 4. Jahrhunderts unter Ermanarich einen von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer reichenden Einflussbereich, als sie im Jahre 375 unter Herrschaft der Hunnen gerieten. Nach deren Niedergang Mitte des 5. Jahrhunderts siedelten die Ostgoten in Pannonien (im Römischen Reich), um nach nur einer Generation unter Theoderich (Dietrich von Bern in den Sagen) in Italien ein eigenes Reich zu erobern, das im 6. Jahrhundert gegen Byzanz unterlag und unterging.

Westgoten

Die Westgoten vermieden den direkten Konflikt mit den Hunnen, indem sie nach Süden über die Donau auswichen, um eine Allianz mit dem Römischen Reich einzugehen. Diese Zeit sieht auch eine Christianisierung der Goten, die unter Wulfila zum Arianismus bekehrt werden.

Nachdem Fritigern die Westgoten im Jahre 376 ins Römische Reich geführt und mit dem Römischen Kaiser Valens ein Abkommen erzielt hatte, kam es 378 zum bewaffneten Konflikt. Der Sieg sicherte den Westgoten eine bleibende Rolle innerhalb des Römischen Reiches.

Unter Alarich erklärten sich die Goten für unabhängig und zogen nach einem Siegeszug durch den Balkan und Griechenland in Italien ein. Im Jahre 410 eroberten sie Rom, zogen nach Süditalien und dann nach Südfrankreich (Gallien) weiter. Dort siedelten sie um das heutige Toulouse und waren wichtige Bündnispartner der Römer gegen die vordringenden Hunnen und Ostgoten.

Mit dem Untergang des Weströmischen Reiches im Jahre 476 wurde das Tolosanische Reich der Westgoten eigenständig und reichte in der Zeit seiner größten Ausdehnung bis nach Spanien und Mittelfrankreich (an der Loire).

Gegen die vordringenden Franken unter Clodwig I. verloren die Westgoten unter Alarisch II. ihre französischen Länder und waren danach auf die Iberische Halbinsel eingeschränkt.

Nach diversen Auseinandersetzungen endete das Reich der Westgoten mit der Niederlage von Roderich gegen die eindringenden Mauren.