Rosmarin

Pflanze der Gattung Salvia
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Juni 2005 um 13:11 Uhr durch 143.50.178.25 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Rosmarin (Rosmarinus officinalis) ist ein immergrüner Halbstrauch aus der Familie der Lippenblütengewächse (Lamiaceae) (Labiatae).

Rosmarin
Rosmarin
Rosmarin
Rosmarin (R. officinalis)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Subclassis: Asternähnliche (Asteridae)
Vorlage:Ordo: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Vorlage:Familia: Lippenblütler (Lamiaceae)
Vorlage:Subfamilia: Nepetoideae
Vorlage:Genus: Rosmarinus
Vorlage:Species: Rosmarin (R. officinalis)
  1. Rosmarin, immergrüner Halbstrauch (siehe unten)
  2. Rosmarin, Matthieu , geb. 1575 in Lüttich (Belgien), gestorben 1647 in Madrid (Spanien), bekannter unter seinem hispanisierten Namen Matheo Romero mit dem Beinamen "Maestro Capitán"; Priester, Komponist des Frühbarock und königlicher Kapellmeister am Spanischen Hof von Philipp II und III, Protokollführer des Ordens vom Goldenen Vlies. Komponierte eine sehr große Anzahl geistlicher und weltlicher Werke, von denen jedoch viele bei einem Brand des Königlichen Palastes 1734 in Spanien und durch ein Erdbeben 1755 in Portugal verloren gingen.

Die Pflanze wächst im Mittelmeerraum wild, insbesondere in Küstenregionen. Rosmarin bevorzugt daher auch einen sonnigen, trockenen Standort und kann dort bis zu einem 1½ bis zwei Meter hoch werden. Sie blüht zumeist blassblau, oft bereits an milden Wintertagen.

Verwendung als Duftpflanze

Rosmarin hat einen sehr intensiven, aromatischen Geruch und einen harzigen, leicht bitteren Geschmack, der etwas an Kampfer und Eukalyptus erinnert. Er wurde aufgrund seines ähnlichen Geruches auch als Ersatz für Weihrauch verwandt.

Rosmarin war Bestandteil eines der ersten destillierten Parfüme, bei dem ätherisches Öl mit Alkohol kombiniert wird. Die Mischung hieß nach der Königin Elisabeth von Ungarn „Ungarisches Wasser“. Nach einer Legende versicherte der Einsiedler, der der Königin das Duftwasser überreichte, es werde ihre Schönheit bis zu ihrem Tode bewahren. Das muss gestimmt haben, denn der König von Polen bat noch die 72-jährige um ihre Hand.

Kölnisch Wasser enthält nach wie vor Rosmarinöl.


Verwendung in der Küche

Datei:Rosmarin wild.jpg
wild blühender Rosmarin
 

Rosmarin fand seine Verwendung zuerst in religiösen Kulten und in Mitteln der Apotheker, bevor es in der Küche Einzug hielt. Es passt hervorragend zu Fleisch. Der belgische Spitzenkoch Souvereyns schätzt vor allem die Mischung von Apfel und Rosmarin. Apfelgelee lässt sich beispielsweise mit Rosmarin aromatisieren.

Rosmarin ist in der mediterranen Küche (vor allem in Italien und der Provence) ein wichtiges Gewürz.

Rosmarin wird oder wurde zeitweilig auch als Bitterstoff im Bier verwendet.

Inhaltsstoffe

Rosmarin enthält Ätherische Öle (Terpene: Cineol, Borneol, Campher, Bornylacetat, Terpineol), 8 % Gerbstoff, Flavonoide, Glycolsäure, Bitterstoffe, Saponine, Harz.

Der Vitamin C-Gehalt der frischen Pflanze in mg pro 100 g Frischegewicht beträgt 217,3 mg.

Verwendung in der Heilkunde

Da es sich bei Rosmarin um eine mediterrane Pflanze handelt, sollte man annehmen, dass bereits die Griechen und Römer ihn als Heilkraut benutzt hätten. Das scheint nicht zuzutreffen, denn nur Dioskurides bringt einen Hinweis, dass „Rosmarin eine erwärmende Kraft habe.“

In der antiken Kultur dagegen hat der Rosmarin als eine den Göttern, insbesondere der Aphrodite, geweihte Pflanze eine große Rolle gespielt.

In der Naturheilkunde wird Rosmarin innerlich als Tee zur Kreislaufanregung und gegen Blähungen verwendet. Rosmarin wirkt anregend auf Kreislauf und Nerven und soll besonders beim so genannten „Altersherz“ durch milde Unterstützung und Stärkung wirken. Rosmarin fördert auch die Tätigkeit der Verdauungsdrüsen und hilft so bei Appetitlosigkeit und Verdauungsstörungen.

Äußerlich wirkt Rosmarin durchblutungssteigernd und wird daher zu Bädern sowohl bei Kreislaufschwäche, Durchblutungsstörungen als auch bei Gicht und Rheumatismus (beispielsweise als Rosmarinspiritus) gebraucht.

Rosmarinöl hat eine stark antiseptische Wirkung, die das 5,4-fache von Karbolsäure beträgt.

Symbolik des Rosmarins

Als Symbol repräsentierte Rosmarin die Liebe (Troubadoure überreichten der Dame ihrer Wahl Rosmarin, Ophelia band Hamlet einen Rosmarinkranz als Zeichen ihrer Treue; in Deutschland trugen Bräute lange Zeit einen Rosmarinkranz bevor die Myrte in Mode kam), aber auch das Gedenken an die Toten.

Die alten Ägypter gaben ihren Toten Rosmarinzweige in die Hände, um die Reise in das Land der unsterblichen Seelen mit ihrem Duft zu versüßen; in Griechenland wand man Totenkränze aus Rosmarin. In der Literatur taucht Rosmarin als Totenpflanze bei Shakespeare und Hebel auf. Rosmarin und Thymian trug man als Sträußchen gerne bei Begräbnissen und Prozessionen. Man hoffte, auf diese Weise gegen ansteckende Krankheiten gefeit zu sein. In London war es Anfang des 18. Jahrhunderts üblich, dass jeder Trauergast, der einen Sarg zum Friedhof begleitete, vom Diener des Hauses einen Zweig Rosmarin überreicht bekam. Einerseits trug man diesen Rosmarinzweig als Symbol der Erinnerung, sein Duft half jedoch auch, den Gestank des Todes zu übertünchen. Sobald der Sarg ins Grab gelegt war, warfen alle Trauergäste ihre Rosmarinzweige ins Grab hinab.

Als Symbol des Todes taucht Rosmarin auch in folgendem Gedicht der Volksliteratur auf, dessen Verfasser unbekannt ist:

Ich hab‘ die Nacht geträumet
Wohl einen schweren Traum;
Es wuchs in meinem Garten
Ein Rosmarienbaum.
Der Kirchhof war der Garten,
Ein Blumenbeet ein Grab,
Und von dem grünen Baume
Fiel Kron und Blüten ab.
Die Blüten tät ich sammeln
In einen goldnen Krug;
Der fiel mir aus den Händen,
Daß er in Stücke schlug.
Draus sah ich Perlen rinnen
Und Tröpflein rosenrot.
Was mag der Traum bedeuten?
Herzliebster, bist du tot?

Siehe auch: Liste der Küchenkräuter und Gewürze