Limes (lateinisch ursprünglich "Grenzweg") bezeichnet die verschiedenen, von den Römern angelegten Grenzwälle oder sonstigen Befestigungen an den Reichsgrenzen.
Der Limes in Deutschland
Wenn im Deutschen von Limes die Rede ist, ist damit meist der raetische Limes oder der obergermanische Limes gemeint. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begannen Archäologen damit, den zuvor nur rudimentär bekannten Verlauf des Limes genauer aufzunehmen und die ersten Ausgrabungen vorzunehmen. Im Verlauf dieser Arbeiten, die sich bis in die 30'er Jahre des 20. Jahrhunderts erstreckten, wurde der Verlauf des Limes exakt vermessen und in Stecken eingeteilt, die auch heute noch gültig sind. Dabei stellte es sich heraus, dass die Römer ihre Grenze des öfteren verschoben hatten.
Die römische Baugeschichte des Limes
Die Vorgeschichte des Limes geht zurück bis in das Jahr 9 nach Christus, als die Römisches Reich unter Varus eine vernichtende Niederlage durch aufständische Germanen unter Arminius. Insgesamt drei römische Legionen gingen bei dem verunglückten Unternehmen unter, den Germanen die römische Zivilisation nahe zu bringen. Sie wurden in der sogenannten Schlacht im Teutoburger Wald fast völlig aufgerieben,, nach dieser Katastrophe zogen sich die Römer auf die linke Seite des Rheines zurück.
Es kam zwar einige Jahre später nochmals zu begrenzten Aktionen seitens der Römer, die aber mehr den Charakter von Rachefeldzügen hatten. Den Gedanken einer dauerhaften Landnahme östlich des Rheines hatte die römischen Kaiser auf Dauer verworfen.
Der Grund für eine erneute Landnahme östlich des Rheines läßt sich am ehesten im römischen Bedürfnis nach Sicherheit suchen, denn es zeigte sich, dass der Rhein keine absolut unkontrolierbare und undurchlässige Grenze war. Des östlichen Nebenflüsse dieses Stromes reichten weit nach Osten und zogen aus den Tiefen des kontinentalen Raumes immer wieder größere Völkermassen Richtung Westen. Also mußte das gesamte östliche Ufer des Flussen samt seiner Nebenflüsse unter Kontrolle gebracht werden, weniger als militärisch Demarkationslinie sondern mehr als bewachte Wirtschaftsgrenze nach Germanien hin.
Nach verschiedenen kleineren Feldzügen entwickelte sich der obergermanische Limes zunächst aus einem reinen
- Postenweg, der durch eine künstlich geschlagenen Schneise in den germanischen Wäldern führte
- In einem zweiten Schritt folgten Wachtürme aus Erde und Holz in einem durchschnittlichen Abstand von 800m, gleichzeitig wurden Palsaden aus Holz errichtet.
- In einem nächsten Schritt ersetzte man die verwitterungsanfälligen Holztürme durch Türme aus Stein
- Im letzten Schritt wurde hinter der Palisadenreihe ein Graben als weiteres Annäheungshindernis ausgehoben.
In analoger Art und Weise entwickelte sich der raetische Limes, nur dass im letzten Schritt statt einem Graben eine durchgehende massive Mauer errichtet wurde. Bedingt durch seine Eigenart als Wirtschaftsgrenze besaß der Limes eine Reihe von Durchlässen, die von Zöllnern bewacht wurden.
Der Verlauf des Limes
In Anlehnung an die Aufteilung der Reichslimeskommission soll hier die gleiche Beschreibung der Abschnitte des Limes erfolgen. Diese Aufteilung nach den in Deutschland des 19. Jahrhunderts vorhandenen Verwaltungsgrenzen, gehen also nicht auf antike Vorbilder zurück:
- Strecke 1: Rheinbrohl - Bad Ems
- Strecke 2: Bad Ems - Adolfseck bei Bad Schwalbach
- Strecke 3: Adolfseck bei Bad Schwalbach - Taunus - Köpperner Tal
- Strecke 4: Köpperner Tal - Wetterau - Marköbel
- Strecke 5: Marköbel - Groß-Krotzenburg am Main
- Strecke 6a: Hainstadt - Wörth am Main (ältere Mainlinie)
- Strecke 6b: Trennfurt - Miltenberg
- Strecke 7: Miltenberg - Rehberg
- Strecke 8: Rehberg - Walldürn - Osterburken - Jagsthausen (neuere Odenwaldlinie)
- Strecke 9: Jagsthausen - Welzheim - Haghof
- Strecke 10: Wörth am Main - Bad Wimpfen (ältere Odenwaldlinie)
- Strecke 11: Bad Wimpfen - Köngen (Neckarlinie)
- Strecke 12: Haghof - Lorch (Ende des obergermanischen Limes), (Beginn des raetischen Limes) - Aalen - Ruffenhofen
- Strecke 13: Ruffenhofen - Gunzenhausen
- Strecke 14: Gunzenhausen - Weißenburg - Kipfenberg
- Strecke 15: Kipfenberg - Einig
Die Bauwerke des Limes
Auf einer Länge von etwa 550 Kilometern trennten diese Grenzbefestigungen, die beim obergermanischen Limes aus Erdaufschüttungen und Holzpalisaden, beim raetischen Limes dagegen aus einer bis zu 3 Meter hohen Mauern bestanden, Germanien von den römischen Provinzen Raetia, Germania Superior und Germania Inferior. In Sichtweite voneinander befanden sich kleinere Wachtürme von etwa 10m Höhe, die zunächst aus Holz und Erde, später dann massiv in Stein erbaut wurden. Im hinteren Gelände dieser unmittlebaren Grenzbefestigung befanden sich im Abstand von etwa 10 km kleinere Kastelle für die sogenannten Auxilliaren, die bei einem lokalen gegnerischen Einbruch in die Grenzbefestigung von den Besatzungen auf den Wachttürmen an die Einbruchstelle geschickt werden konnten. Schöne Beispiele für derartige Kastelle sind die Saalburg, das Kastell am kleinen Feldberg im Taunus und die Kapersburg ebenfalls im Taunus. Ein besonders großes Kastell für eine berittene Einheit lag im heutigen Stadtgebiet von Aalen.
Vermessungstechnische Besonderheiten am Limes
Am obergermanischen Limes existieren mehrere Abschnitte, die durch ihre offensichtliche Eigenschaft der Geradheit auffallen; sie wirken also wie mit dem Lineal in die Landschaft gelegt. Der längste dieser Abschnitte reicht von einem ansonsten unbedeutenden Wachturm bei Walldürn (Strecke 8) bis zum Haghof südlich von Welzheim und ist somit über 70km lang. Ein derartig langes gerades Stück ist selbst von der ungleich längeren chinesischen Mauer nicht bekannt. Die Gründe zum Bau einer so in die Landschaft trassierten Linienzuges aus Palisaden und Graben dürften wohl im Willen zu einer Demonstration gegenüber der germanischen Bevölkerung gelegen haben.
Der Untergang des Limes
wird noch ergänzt
Der Limes heute
wird noch ergänzt, siehe auch: Saalburg, Liste der Limeskastelle, Limesprogramm beim Bau des Westwalles
Weitere Limites
- Ein weiterer bekannter Limes ist der Hadrianswall, der das römische England von Schottland abtrennte.
- Donaulimes in den Provinzen Noricum und Pannonien, wo die Donau die Grenze bildete
- Orientlimes, durch die oft wechselnde Grenze zwischen dem römischen Reich, Armenien und den Parthern größtenteils wenig ausgeprägt
- Arabischer Limes
- Grenzen der afrikanischen Provinzen zur Wüste, insbesondere der limes Tripolitanus im heutigen Libyen
- Westwall
- Ostwall