Landsberg am Lech

Große Kreisstadt in Deutschland
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Wappen Karte
Wappen der Stadt Landsberg am Lech Landsberg am Lech in Deutschland hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Landsberg am Lech
Fläche: 57,89 km²
Einwohner: 26.031 (Stand 31. Dezember 2002)
Bevölkerungsdichte: 450 Einwohner je km²
Geografische Lage: 48° 02' n. B.
10° 53' ö. L.
Höhe: 585 - 630 m ü. NN
Postleitzahlen: 86899
Vorwahl: 08191 alt (8910)
Kfz-Kennzeichen: LL
Gemeindeschlüssel: 09 1 81 130
Stadtgliederung: 5 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Katharinenstr. 1
86899 Landsberg am Lech
Website: www.landsberg.de
E-Mail-Adresse: stadt_ll@www.landsberg.de
Politik
Bürgermeister: Ingo Lehmann (SPD)

Landsberg am Lech ist eine bayrische Große Kreisstadt im gleichnamigen Landkreis des Regierungsbezirks Oberbayern - rund 50 km westlich von München und etwa 35 km südlich von Augsburg nahe dem Ammersee an der Romantischen Straße gelegen.


Stadtgliederung

Zu Landsberg gehören folgende Ortsteile: Landsberg, Erpfting, Ellighofen, Pitzling und Reisch. Innerhalb der Stadt Landsberg liegen zudem die kleineren Siedlungen (Weiler) Mittelstetten, Sandau und Stadtwaldhof.


Geschichte

 
Der Hauptplatz mit Schmalzturm

Um 1135 wurde eine Siedlung namens Phetine auf dem späteren Stadtgebiet Landsbergs urkundlich erwähnt, hatte aber noch kein Stadtrecht.

Herzog Heinrich der Löwe verlegte im Jahre 1158 die bedeutende Salzstraße auf eine südlichere Route, wobei er bei Phetine eine Brücke über den Lech bauen ließ. Zum Schutz dieser Brücke errichtete er unter Einbeziehung der Burg Phetine eine neue größere Anlage, genannt "Castrum Landespurch". Die Burg war zum einen Vogtburg des Wessobrunner Klosters (heute Landkreis Weilheim-Schongau) und zum anderen Schutz der Grenze zum Hochstift Augsburg.

Im Schutz dieser Burg entstand eine rasch wachsende Ansiedlung, die schon im 13. Jahrhundert das Stadtrecht erhielt und bald "Landesperch" genannt wurde. Daraus entwickelte sich die heutige Stadt Landsberg am Lech.

1315 ist die Stadt im Krieg zwischen Ludwig dem Bayern und Friedrich dem Schönen abgebrannt. Da die Stadt eine wichtige strategische Lage hatte, wurde sie wieder aufgebaut. Der Wiederaufbau wurde vom Herzog unterstützt.

1320 wurde der Stadt das Recht gegeben, Salzzölle zu erheben. Auf diese Weise gelangte die Stadt durch den so genannten Salzpfennig zu einem ansehnlichen Wohlstand.

1353 wurde dann der erste Salzstadel gebaut, bis zum 17. Jahrhundert waren es insgesamt drei. In diesen Salzstadeln wurde das Salz gelagert und auch verkauft (Im 20. Jahrhundert wurde der Salzstadel von der Landsberger Feuerwehr als Standort genutzt, in den 1990er Jahren zog dann die Stadtbücherei Landsberg in den sogenannten Lechstadel). Dazu entwickelte sich auch der restliche Handel bestens, vorwiegend wurde mit Getreide und Holz (Transport über den Lech) gehandelt.

Die Stadt wurde ständig ausgebaut und erweitert, so dass zwischen 1415 und 1435 ein weiterer Stadtmauerring notwendig wurde. Dadurch wurde das Gebiet im Norden und Osten Landsbergs erheblich erweitert. Im Jahr 1425 entstand dann das Bayertor als Einlass in die Stadt von Osten her. Durch dieses Tor führte auch die Salzstraße (von München kommend) in die Stadt hinein. Im gleichen Jahr verlieh Herzog Ernst der Stadt ihr bis heute gültige Stadtwappen.

 
Der Marienbrunnen auf dem Landsberger Hauptplatz

Aus dem Jahr 1762 stammen die ersten schriftlichen Nachweise einer Hausnummerierung. Die bis heute gültige Zählung wurde dann im Jahr 1790 festgelegt. Unabhängig von den heutigen Straßennamen verläuft diese Nummerierung von Nr. 1 am Hauptplatz bis Nr. 496a im Hofgraben. Zusätzlich existieren Nebennummern mit a, b, c oder 1/2, 1/3 und 1/4, die bei Teilungen bzw. zusätzlichen Bebauungen entstanden.

1924 verbüßte Adolf Hitler in Landsberg einen Teil der Festungshaft, zu der nach dem gescheiterten Putsch des Jahres 1923 ("Marsch auf die Feldherrnhalle") verurteilt worden war. Hier schrieb Hitler auch sein programmatisches Werk "Mein Kampf". Neben Hitler saßen im Landsberger Gefängnis weitere verurteilte Nationalsozialisten ein.[1]

1937 bis 1945 war die bayerische Kleinstadt Landsberg am Lech mit der Gefängniszelle, in der Adolf Hitler nach seinem gescheiterten Putschversuch 1923 "Mein Kampf" verfasste, neben München, der "Stadt der Bewegung", und Nürnberg, der "Stadt der Reichsparteitage", die dritte zentrale Stätte des Nationalsozialismus, Landsberg "Stadt der Jugend"

1944 wurde um Landsberg mit 11 KZ-Außenkommandos der größte Konzentrationslagerkomplex des Deutschen Reiches zum Ende des 2. Weltkrieges errichtet. Die KZ-Kommandos [2] trugen alle den Namen "Kaufering". Am 18. Juni 1944 traf der erste Transport mit 1000 Häftlingen aus Auschwitz in Kaufering ein. Sie sollten im Rüstungsprojekt "Ringeltaube" drei gigantische unterirdische Bunker [3] zur Flugzeugproduktion des Düsenstrahljägers Messerschmitt Me 262 bauen. In ihnen registrierte der luxemburgische KZ-Priester Jules Jost bis zum 9. März 1945 28.838 jüdische KZ-Häftlinge. Wegen der menschenunwürdigen Unterbringung, aufgrund von Hunger, Kälte und Thyphus, der Ausbeutung der Arbeitskraft bis zur Vernichtung, bezeichneten die Häftlinge die 11 KZ-Lager von Kaufering als "kalte Krematorien". Bis Ende Oktober wurde, wer nicht mehr arbeiten konnte, zurück nach Auschwitz in die Gaskammern geschickt. Ab November 1944 starben die Häftlinge im KZ-Kommando Kaufering/Landsberg und wurden in der Umgebung in Massengräbern vergraben. Nur etwa 15.000 überlebten die letzte Phase der Judenvernichtung und erlebten die Befreiung durch die amerikanische Armee am 27. April 1945. (mehr Informationen auf der Webseite der "Bürgervereinigung Landsberg im 20. Jahrhundert" http://www.buergervereinigung-landsberg.de

1945 waren sehr viele der jüdischen KZ-Überlebenden aus den Konzentrationslagern um Landsberg am Lech entwurzelt und heimatlos. Oft hatten sie ihre Angehörigen verloren oder wußten nicht wo diese geblieben waren. Tausende dieser Displaced Persons (DPs) wurden in Landsberg untergebracht und versorgt. Die jüdischen Überlebenden bezeichneten sich selbst als "She’erit Hapletah" - den Rest der Geretteten. Am 9. Mai 1945 richtete die US-Armee in der Saarburgkaserne das DP-Lager (Displaced Persons Camp) ein. Im DP-Lager lebten Ende 1945 etwa 7000 DPs (Displaced Persons). Während seines Bestehens durchliefen etwa 23 000 jüdische DPs das DP-Lager. Das Verhältnis zwischen Landsberger Bürgern und den DPs war meist durch Emotionen geprägt und nie unproblematisch. Wurde man doch durch die KZ-Überlebenden immer wieder an die Greuel vor der eigenen Haustüre erinnert. Nach Gründung des Staates Israel entwickelte sich das DP-Lager Landsberg mehr und mehr zum Durchgangslager. Viele der entwurzelten ehemaligen KZ-Häftlinge bereiteten sich auf Ihre Wiedereingliederung und Auswanderung nach Israel, USA oder andere Länder ihrer Wahl vor. Im DP-Lager Landsberg gab es u.a. Schulen, Werkstätten, neun Kibbuzime, ja sogar eine Lagerzeitung, die"Jiddische Landsberger Cajtung". Bis zum April 1950 sank die Zahl des DP-Lagers auf 1.500 Personen. Landsberg wurde zu einem Lager, in das sich die Bewohner anderer DP-Lager, die aufgelöst wurden, zurückzogen, bis schließlich das Landsberger DP-Lager am 1. November 1950 aufgelöst wurde. Weitere ausführliche Informationen unter: [4]

1945 - 1958 diente das Landsberger Gefängnis der amerikanischen Besatzungsmacht für die Unterbringung deutscher Kriegsverbrecher. 1946 wurde es zum War Criminals Prison No. 1 der Amerikaner. Bis 1951 wurden in Landsberg verurteilte deutsche Kriegsverbrecher hingerichtet. Die genaue Zahl der Hingerichteten ist umstritten. Es finden sich Angaben von 279 bis über 300. Weitergehende ausführliche Informationen unter: [5]


Politik

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Datei:Llamlech.jpg
Lechwehr Landsberg am Lech, im Hintergrund Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt

Bauwerke

Gedenkstätten

Kirchen

Theater

Museen


Freizeit

Feste

Musik

Parks


Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

Behörden

Schulen

Berufsbildende Schulen

Weiterführende Schulen


Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Sir Hubert von Herkomer - geboren am 26. Mai 1849 in Waal bei Landsberg am Lech, gestorben am 31. März 1914 in Budleigh-Salterton, Devonshire, England, war ein englischer Maler, Bildhauer, Musiker und Schriftsteller; außerdem gilt er als der Wegbereiter des Automobilsports in Deutschland. In späteren Jahren verweilte er fast jährlich in Landsberg, wo er auch am Ufer des Lech den Mutterturm erbauen ließ. Außerdem sind in der Innenstadt die Hubert-von-Herkomer-Straße und die Herkomer-Passage nach ihm benannt.

Dominikus Zimmermann

Der bekannte Stukkateur und Baumeister Dominikus Zimmermann übersiedelte 1716 nach Landsberg. Von 1748-1753 war er Bürgermeister der Lechstadt. In Landsberg errichtete er u. a. die Stuckfassade und den Festsaal des Rathauses sowie die Johanniskirche im Vorderanger. Nach dem Tod seiner Frau (1752) übersiedelte er 1755 nähe der von ihm erbauten Wieskirche bei Steingaden. Mit dem Bau des Landsberger Ursulinenklosters vollendete einer der bekanntesten Baumeister des süddeutschen Rokoko sein Werk, bevor er 1766 starb. In Landsberg sind nach ihm die Dominikus-Zimmermann-Straße in der Katharinenvorstadt sowie das Dominikus-Zimmermann-Gymnasium benannt.


Siehe auch: Riedberg


Vorlage:Gemeindeteile Landsberg am Lech