Donostia / San Sebastián

Stadt im spanischen Baskenland
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Donostia oder Donosti (spanisch San Sebastián) ist die Hauptstadt der Provinz Gipuzkoa (span. Guipúzcoa) in der spanischen Autonomen Region Baskenland. Sie liegt ca. 20 km westlich der französischen Grenze im Bogen des Golfs von Biskaya und hatte im Jahr 2001 ca. 178.000 Einwohner.

Blick vom Monte Urgull über die Bucht La Concha und die Stadt
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Die Jesusstatue auf dem Monte Urgull

Geographie

Donostia liegt im äußersten Norden der iberischen Halbinsel an der weltberühmten Bucht La Concha (deutsch: Die Muschel), deren Name von ihrer auffälligen Form herrührt. Die Mündung der Bucht wird durch die Felsmassive des Monte Igueldo und des Monte Urgull begrenzt, in der Ausfahrt selbst liegt die kleine Felseninsel Santa Clara. Der weitläufige Bogen der Bucht mit der Strandpromenade und die zwischen La Concha und der Mündung des Flusses Urumea gelegene Parte Vieja (deutsch: Altstadt) sind bekannte Touristenattraktionen.

Das Klima ist maritim mit milden Wintern und kühlen Sommern. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt über 1.500 mm. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 13,1 °C (Monte Igueldo, 218 m über dem Meeresspiegel, gemittelt von 1950 - 1996).

Geschichte

Laut einigen Geschichtsforschern wurde die Gegend der heutigen Stadt ursprünglich Izurum genannt. Die erste Erwähnung des Namens "San Sebastián" (spanisch für Heiliger Sebastian) findet sich im Zusammenhang mit der Beschreibung eines ortsansässigen Klosters in einer Urkunde aus dem frühen 11. Jahrhundert.

Ab dem Ende des 12. Jahrhunderts wurde San Sebastián auf Betreiben der Könige von Navarra zum zentralen Hafen dieser Provinz ausgebaut, verlor diese Position jedoch Mitte des 14. Jahrhunderts an die Stadt Bilbao. Dies führte zusammen mit der sich entwickelnden Stahlerzeugung in der Region zu einer allmählichen Autonomiebewegung einzelner Ortsbezirke.

Im Januar 1489 legte ein Großbrand die gesamte, damals überwiegend aus Holz gebaute Ansiedlung in Schutt und Asche. Der Neuaufbau wurde dazu genutzt, San Sebastián zum Stützpunkt der kantabrischen Kriegsflotte zu machen, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts immer wieder gegen französische, niederländische und britische Armadas kämpfen musste.

König Philipp IV. (1621-1665) verlieh San Sebastián 1662 das Stadtrecht.

1719 wurde die Stadt von einem französischen Heer erobert und diente anschließend als Garnison für etwa 2.000 französische Soldaten, bis sie im Rahmen des Friedensvertrages von Haya vom 25. August 1721 an Spanien zurück gegeben wurde. Nach einer weiteren Besetzung der Stadt 1813 durch französische Truppen führte ein Befreiungsversuch am 31. August des gleichen Jahres zwar dazu, dass sich die Besatzer letztendlich am 8. September ergaben, in den dazwischen liegenden Tagen brannte San Sebastián jedoch erneut fast bis auf die Grundmauern nieder.

Maria Christina von Österreich (1858-1929), Witwe von König Alfons XII. (1857-1885) und Königin von Spanien bis zur Volljährigkeit ihres Sohnes Alfons XIII., machte San Sebastián ab 1886 zu ihrer ständigen Sommerresidenz und verhalf der Stadt damit zu einem starken gesellschaftlichen Aufschwung.

Im Jahr 1914 entwickelte sich San Sebastián mit Einsetzen des Ersten Weltkriegs zum kosmopolitischen Zentrum Europas. Im damals weltberühmten Casino der Stadt verkehrten Persönlichkeiten wie Mata Hari, Leo Trotzki und Maurice Ravel.

Von 1940 bis 1975 war San Sebastián jedes Jahr im August die Sommerresidenz des spanischen Diktators Francisco Franco (1892-1975). In den 1950er-Jahren residierte dort auch Juan Carlos de Borbón, der heutige spanische König Juan Carlos I. (geboren 1938).

Herkunft des baskischen Namens

Der baskische Stadtname Donostia ist ebenso wie der spanische Name San Sebastián aus dem Namen des Heiligen Sebastian entstanden. Done, entstanden aus lateinisch domine (Herr), wird im Baskischen den Namen von Heiligen vorangestellt und entspricht damit spanisch San. Done Sebastian entwickelte sich über Donebastia zu Donostia.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Stadtbild

Den Stadtvätern ist es gelungen, durch strenge Bauvorschriften den architektonischen Charakter der Stadt zu erhalten. Insbesondere der Blick auf die Concha-Bucht ist seit Mitte des 19. Jahrhunderts nahezu unverändert.

Heutzutage ist der Tourismus eine Haupteinnahmequelle der Stadt, Hotelburgen und ähnliche Merkmale des Massentourismus gibt es jedoch nicht.

Einzelbauwerke

  • Rathaus, 1897 als Casino eröffnet, beherbergt seit 1947 das Rathaus (span. ayuntamiento)
  • Kursaal, Veranstaltungs- und Kongresszentrum, das vor wenigen Jahren am Standort der ehemaligen Kuranlagen errichtet worden ist
  • Kathedrale Buen Pastor
  • Palacio Miramar
  • Diputación
  • Palacio de Aiete
  • Teatro Victoria Eugenia
  • Peine del Viento (der "Windkamm"), Skulptur von Eduardo Chillida, die den Wind und das Meer am Rande einer Mole einbindet

Plätze, Straßen und Stadtviertel

  • Hafen
  • Altstadt (span. Parte Vieja)
  • Gros
  • Strand La Concha
  • Strand Ondarreta
  • Park Alderdi Eder
  • Berg Monte Igueldo mit kleinem Vergnügungspark und Leuchtturm
  • Berg Monte Urgull mit Jesusstatue

Veranstaltungen

Donostia präsentiert über das ganze Jahr verteilt international bedeutende Kulturveranstaltungen, z. B. im Juli die 1966 begründete Jazzaldia, ein Jazzfestival.

Eines der herausragendsten Ereignisse ist das seit 1953 jedes Jahr im September statt findende weltberühmte Filmfestival, das regelmäßig Prominente aus der internationalen Filmindustrie in die Stadt lockt.

Gastronomie

San Sebastián ist die Hochburg der baskischen Küche. Viele der angesehendsten Köche des Baskenlandes, wie Juan Mari Arzak oder Martín Berasategui, besitzen Restaurants in der Stadt oder im Umkreis. Nicht nur die bekannten Restaurants der Stadt sind bemerkenswert, die Küche hat allgemein ein sehr hohes Niveau.

Einen ausgesprochen guten Ruf haben die Pinchos, die in sehr vielen Gaststätten, insbesondere in den Kneipen der Altstadt, zu finden sind.

In San Sebastián und Umgebung, in den Vororten Astigarraga, Hernani und Usurbil, wird im Herbst Sidra hergestellt und zu Jahresbeginn während der Sidrasaison in Sidrerien verköstigt.

Vereine

Die Real Sociedad, der erfolgreichste Fußballverein von Donostia, spielt in der spanischen Primera División und qualifiziert sich häufig für internationale Turniere.

Wirtschaft und Infrastruktur

Donostia ist bei spanischen und ausländischen Investoren ein geschätzter Standort, etliche Konzerne unterhalten hier Niederlassungen.

Viele wichtige Firmen sind im Technologiepark Miramon ansässig.

San Sebastián liegt an der A 1 Madrid-Irun (ehemals N I), der Hauptverkehrsverbindung von Frankreich über Nordspanien, und an der AP 8 Bilbao-San Sebastián.

Die Stadt verfügt über einen wichtigen Hafen in Pasaia (span. Pasajes).

Der rund 20 km entfernte Flughafen von San Sebastián in Hondarribia hat im Wesentlichen regionale Bedeutung.

Bildungswesen

Die Universität des Baskenlandes (UPV, Universidad del País Vasco) ist auf die drei baskischen Provinzhauptstädte Bilbao, Donostia und Vitoria verteilt. Den Campus Donostia besuchen ca. 13.000 Studenten (Stand 2003). Die wichtigsten Studiengänge sind Recht, Psychologie, Philosophie, Informatik, Architektur und Ingenieurswissenschaften.

Städtepartnerschaften

Seit dem 15. Juni 1981 verbindet Donostia und Wiesbaden, die Landeshauptstadt von Hessen, eine Städtepartnerschaft.