Grundgesetz des Staates der Vatikanstadt von 2000
Die Verfassung des Staates der Vatikanstadt trägt offiziell den Namen Grundgesetz des Staates der Vatikanstadt (ital.: Legge fondamentale della Citta del Vaticano) und wurde am 26. November 2000 von Papst Johannes Paul II. verkündet. Es trat am 22. Februar 2001 in Kraft. Somit ersetzt es die Verfassung des Vatikanstaates, die 1929 von Papst Pius XI. in Folge der Lateranverträge erlassen worden war.
Inhalt
Es ist beachtenswert, dass die Verfassung ausschließlich aus einem organisatorischen Teil besteht, und nicht aus einem organisatorischen und programmatischen Teil, wie allgemein üblich. Die Verfassung besteht aus 20 Artikeln, die folgende Aspekte regeln
Artikel 1 des Grundegesetzes vereint die Gewalten der Legislative, Exekutive und Judikative in der Person des Papstes als Souverän des Vatikanstaates. Artikel 2 regelt die auswärtigen Beziehungen und setzt zu diesem Zweck das Staatssekretariat ein. Die Artikel 3-14 behandeln die Legislative und die Exekutive, die im Namen des Papstes durch eine Kardinalskommission augeübt werden. Die Artikel 15-19 behandeln die Judikative. Dabei wird ein Revisionsrecht eingeräumt und dem Papst das ausschließliche Begnadidungsrecht zugesprochen. Artikel 20 definiert die Staatssymbole des Staates der Vatikanstadt.
Besonderheiten
Neben dem Grundgesetz des Staates der Vatikanstadt gibt es noch weitere verfassungsrechtlich normative Gesetze für den Vatikan:
So definiert der Codex des kanonischen Rechts in seinem "Buch I Allgemeine Normen" das Wesen von Gesetzen. Dekreten, Satuten und Ordnungen und in seinem "Buch II Volk Gottes" die hierarchische Verfassung der katholischenn Kirche und somit auch die Rechtsstellung des Papstes.
Die apostolische Konstitution Universi Dominici Gregis regelt die Zeit während der Vakanz des Heiligen Stuhls und die Neuwahl des Papstes.
Der Tag der Verkündung der Verfassung und der Tag des In-Kraft-Tretens sind symbolisch gewählt:
- Der 26. November 2000 als Tag der Verkündung war im kirchlichen Kalender das Christkönigsfest. Damit sollte die Souveränität Jesu Christi betont werden, von dem der Papst seine eigene Souveränität ableitet.
- Der 22. Februar ist der Tag des kirchlichen Festes Kathedra Petri, an dem die katholische Kirche der Übernahme des Bischofsamtes von Rom durch Petrus gedenkt. Die Lateranverträge wurden auch an einem 22. Februar im Jahr 1929 unterschrieben. Dieser Tag ist Nationalfeiertag im Vatikanstaat.