Benutzer:Haneburger/Werkstatt2

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Die Werfen-Formation ist eine lithostratigraphische Formation der unteren Trias der Ostalpinen und Decken und im Südalpin. Sie sind das Produkt wiederholter Überflutungen durch das Tethysmeer.

Geschichte

Zum ersten Mal beschrieben hat die Werfener Schichten 1832 A. Lill v. Lilienbach [1]

Definition und Verbreitungsgebiet

Die Werfen-Formation setzt im Ostalpinen Bereich im Tiroler Unterland, etwa im Raum Schwaz bis Wörgl gegen Osten hin über dem Alpinen Buntsandstein ein. Die Formation erreicht eine Mächtigkeit bis zu 300 Metern, nach einigen Autoren soll sie bis über 500 Meter mächtig werden. Die Werfen-Formation wird von der Alpinen Haselgebirge-Formation unterlagert oder liegt diskordant über dem Paläozoikum der Grauwackenzone.[2] Überlagert wird sie von der Reichenhall-Formation. Gegen Westen hin ist sie mit der Alpinen Buntsandstein-Formation verzahnt[3] Im südalpinen Bereich erreicht die Werfen-Formation bis zu 400 Meter Mächtigkeit, wird von der Bellerophon-Formation unterlagert und vom Richthofen-Konglomerat bezwiehungsweise vom Unteren Sarl-Dolomit überlagert.[4] Die Werfen Formation erscheint häufig an den Flanken der größeren Täler und an der Basis vieler Berggruppen.[5]

Subformationen

Ostalpin

Alexander Tollmann teilt die Formation, die er Werfener Schichten nennt, in drei Bereiche: Werfener Quarzite im Liegenden, die wie im Gebiet südlich des Dachsteins oder in der Admonter Schuppenzone hunderte Meter mächtig sein können. Im Mittelbereich die Werfener Schiefer, die vielerorts auch das einzige Glied der Formation darstellen können. Es handelt sich hier um rote, violette, grüne, graue Tonschiefer, Tonsteine oder schiefrige Sandsteine, die gelblich oder bräunlich verwittern und in seichten Meeresbereichen entstanden sind. Im Hangenden folgt, besonders in den Kalkhochalpen, Werfener Kalke. Dieses Schichtglied ist maximal 30 Meter mächtig.[6]

Südalpin

Im südalpinen Anteil der Werfen-Formation werden bis zu neun Schichtglieder unterschieden, die aber durch Erosion im Anisium ganz oder teilweise fehlen können. Das sind im Liegenden der Tesero-Oolith, der aus dünnbankigen Kalkoolithen besteht und erreicht bis an die sechs Meter Mächtigkeit. Dann folgen 25 bis 50 Meter mächtige Ostrakoden-Mergel mit Kalkbänken und Schill-Lagen, die sogenannten Mazzin-Schichten. Dann folgen bunt gefärbte und evaporitische Andraz-Schichten mit einer Mächtigkeit von etwa 15 Metern. Die Seis-Schichten sind graue und gelblichgraube Kalke, Mergelkalke oder Kalkmergel. Dieses Schichtglied erreicht Mächtigkeiten zwischen 20 und 40 Meter. Darüber folgt örtlich ein Gastropoden Oolith, der aber auch zwischen den Andraz- und Seisschichten auftreten kann. Dieses oolithische Schichtglied kann bis zu 50 Meter mächtig werden. Die 40 bis 80 Meter mächtigen Campill-Schichten sind meist rötlich gefärbt und umfassen zahlreiche Sedimentstrukturen wie Rippelmarken, Strömungsmarken oder Fließwülste. Trockenrisse zeugen von zeitweiligem Trockenfallen. Darüber folgen die Val Badia-Schichten, Diese kalkigen bis mergeligen Sedimente werden bis zu 50 Meter mächtig. Die Cencenighe-Schichten sind teilweise siltig entwickelt teilweise finden sich Dolomite, dolomitische Kalke und Kalkarenite. Die teilweise evaporitischen San Lucano-Schichten werden von manchen Autoren schon dem Unteren Sarl-Dolomit zugerechnet.[7]

Fossilführung

Der Werfener Quarzit gilt als fossilleer. Die Werfener Schiefer und die Werfener Kalke führen aber Fossilien, die eine Trennung in die südalpinen Unterstufen Seis und Campil ermöglichen.[8] Im südalpinen Bereich ist die Werfen-Formation reich an verschiedenen Fossilien.

Einzelnachweise

  1. Alexander Tollmann: Analyse des klassischen nordalpinen Mesozoikums. Stratigraphie, Fauna und Fazies der Nördlichen Kalkalpen, Teil II der Monographie der Nördlichen Kalkalpen, Verlag Deuticke, Wien 1976, ISBN 3 7005 4412 X, S. 57.
  2. Erich Thenius: Niederösterreich. Geologie der österreichischen Bundesländer in kurzgefassten Einzeldarstellungen. 2. erweiterte Auflage, Wien 1974, S. 113f.
  3. Alexander Tollmann: Analyse des klassischen nordalpinen Mesozoikums. Stratigraphie, Fauna und Fazies der Nördlichen Kalkalpen, Teil II der Monographie der Nördlichen Kalkalpen, Verlag Deuticke, Wien 1976, ISBN 3 7005 4412 X, S. 57ff.
  4. Otto F. Geyer, Die Südalpen zwischen Gardasee und Friaul, Sammlung geologischer Führer, Band 86, Verlag Borntraeger, Berlin-Stuttgart 1993, ISBN 3-443-15060-8, S. 89.
  5. Alfonso Bosellini: Geologia delle Dolomiti, Athesia, Bozen 1996, ISBN 88-7014-889-0, S. 80.
  6. Alexander Tollmann: Analyse des klassischen nordalpinen Mesozoikums. Stratigraphie, Fauna und Fazies der Nördlichen Kalkalpen, Teil II der Monographie der Nördlichen Kalkalpen, Verlag Deuticke, Wien 1976, ISBN 3 7005 4412 X, S. 58ff.
  7. Otto F. Geyer, Die Südalpen zwischen Gardasee und Friaul, Sammlung geologischer Führer, Band 86, Verlag Borntraeger, Berlin-Stuttgart 1993, ISBN 3-443-15060-8, S. 85ff.
  8. Alexander Tollmann: Analyse des klassischen nordalpinen Mesozoikums. Stratigraphie, Fauna und Fazies der Nördlichen Kalkalpen, Teil II der Monographie der Nördlichen Kalkalpen, Verlag Deuticke, Wien 1976, ISBN 3 7005 4412 X, S. 52ff.

Stratigraphische Tabelle von Österreich, PDF-File