Patek Philippe ist eine selbständige Uhrenmanufaktur aus Genf in der Schweiz.

Geschichte und Entwicklung
Die Manufaktur wurde 1839 von dem polnischen Adligen Antoine Norbert Graf de Patek gegründet. Aus der Partnerschaft von Antoine Norbert Graf de Patek und Jean-Adrien Philippe resultierte das Patent eines der wohl weitest reichenden Veränderungen der Uhr als solches: Die Aufzugskrone. Diese Mechanik veränderte den Gebrauch der Uhr insofern, als man keinen extra Schlüssel mehr benötigte, um das Uhrwerk aufzuziehen oder die Zeit zu verstellen. Heute ist Patek Philippe eines der wenigen noch unabhängigen Uhrenunternehmen im Besitz der Familie Stern, die im Jahre 1932 die im Jahre 1929 begonnene Übernahme der Firma von Jean-Adrien Philippe vollendeten. Heute stellt die Manufaktur einige der teuersten Uhren der Welt her, wie zum Beispiel die Sky Moon Tourbillon. Von diesem im Jahr 2001 hergestellten Modell werden pro Jahr nur 2 Exemplare hergestellt und zu einem Preis von knapp 700.000 € verkauft. Solche Kleinode werden durch den Präsidenten von Patek Philippe, Herrn Philippe Stern, der noch bis Ende des Jahres 2009 die Geschäfte der Manufaktur führt und anschließend von seinem Sohn Thierry Stern abgelöst wird, persönlich abgenommen.
Markenzeichen der Uhren ist das Calatrava-Kreuz, jeweils auf der Aufzugskrone abgebildet und das Genfer Siegel als Qualitätsnachweis. Letztgenanntes wird abgelöst von einem eigenen Qualitätssiegel, welches laut Firmenangaben noch höhere Ansprüche an die hergestellten Uhren stellen soll. Patek stellt sowohl die komplizierteste Taschenuhr als auch das flachste Automatikwerk Kaliber 240 seit 1977 mit nur 2,40 mm Bauhöhe her. Die Anzahl der von Patek Philippe insgesamt jährlich hergestellten Uhren wird von der Firma selber nicht publiziert, wird aus Fachkreisen jedoch auf ca. 35.000 bis 40.000 Stück geschätzt. Bei Patek Philippe handelt es sich somit nicht um einen großen Hersteller wie z. B. Rolex, welche laut Schätzungen jährlich ca. 800.000 Armbanduhren herstellt. Aufgrund der geringen Stückzahlen kommt es regelmäßig zu Wartezeiten bei bestimmten Modellen. Das große Nautilus-Modell Ref. 5711/1A beispielsweise ist nur mit Glück (und ca. einjähriger Wartezeit) bei einem der Konzessionäre zu bekommen, vorausgesetzt, man gelangt überhaupt auf die Warteliste.
Bekannte und aktuelle Modellreihen
- „Calatrava“ – seit den 1930er Jahren ein Klassiker der Manufaktur
- „Ellipse d'Or“ – eine schlichte ovale Uhr, 1968 auf den Markt gebracht, bekannt für ihr blau-goldenes Zifferblatt. Der Goldene Schnitt wurde mit diesem Modell erstmals als Designgrundlage manifestiert
- „Nautilus“ – Sportuhr aus Edelstahl, Design Gérald Genta, 1976 als Ref. 3700 (grosses Modell, deswegen auch "Jumbo" genannt) erstmals eingeführt. Zu diesem Zeitpunkt war die für Patek Philippe ungewöhnlich große und teure Armbanduhr für die Fachwelt und das Publikum zunächst ein Schock. Die Uhr wurde nur zögerlich vom Markt angenommen, erst nach Marketingbemühungen (Zitat aus der Werbung: "eine der teuersten Uhren der Welt ist aus Stahl") und Einführung kleinerer Modelle (Ref. 3800) wurde die Uhr allmählich zu der Kultuhr, die sie heute ist. Ihr besonderes Kennzeichen ist eine in Bullaugen-Form gestaltete Lünette, die mit zwei seitlichen Schrauben auf das Einschalengehäuse gepresst wurde, so dass die Uhr 120 Meter wasserdicht war. Nach Einstellung der Ref. 3700 im Jahre 1990 lancierte die Manufaktur 2006 eine überarbeitete Fassung der Nautilus, Ref. 5711 (Jumbo) und 5800 (Mediummodell), beide ebenfalls bis 120 Meter wasserdicht, jedoch jetzt mit dreiteiligem Gehäuse mit Saphirglasboden. Der Preis der Herrenuhr in Edelstahl mit Edelstahlband (Ref. 5711/1A-001 - "Jumbo") beträgt 14.980 EUR (Stand Juli 2009). Erstmals gibt es aus der Nautilus-Serie eine Uhr mit Gangreserveanzeige und Mondphase (Ref. 5712) sowie einen Chronographen (Ref. 5980
- „Aquanaut“ – Sportuhr , bei Ihrer Einführung im Jahr 1997 von der Fachwelt auf Grund ihres avantgardistischen Designs mit schwarzem Strukturzifferblatt und "Tropical"-Armabnd aus kautschuk-ähnlichem Material zunächst als markenuntypisch aufgenommen wurde (ebenfalls wie bei der Nautilus)
- „Ewiger Kalender mit und ohne Chronographenfunktion“ – Klassische komplizierte Armbanduhren mit Anzeige von Wochentag, Datum und Monat. Diese Uhren berücksichtigen die Schaltjahre korrekt und brauchen erst im Jahre 2100, dem Säkularjahr, korrigiert werden, da der 29. Februar des Jahres 2100 ausfällt Gregorianischer Kalender
- „Jahreskalender“ – Klassische Armbanduhr mit Anzeige von Wochentag und Monat, allerdings nicht mit automatischer Berücksichtigung des Schaltjahres wie beim ewigen Kalender
- „Sky Moon Tourbillon“ – sog. Double-face-Armbanduhr, aus 686 Einzelzeilen bestehend, mit zweiseitiger Anzeige des ewigen Kalenders und Sternenhimmels der nördlichen Hemisphäre
- „Weltzeituhr“ – Klassische Armbanduhr mit Anzeige von 24 Zeitzonen
- „Twenty-4“ - Schmuckuhren für Damen aus Edelstahl oder Gold mit Diamantbesatz, ausgerüstet mit Quarzwerken des Kalibers E15
Trivia
Berühmte Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft trugen bzw. tragen eine Armbanduhr der Manufaktur Patek Philippe. Der offizielle Katalog nennt hier Queen Victoria (Vereinigtes Königreich), Peter Tschaikowsky, Marie Curie, Henry Graves Jr. Darüber hinaus ist bekannt, dass zum Beispiel Albert Einstein eine Patek besaß. Der Schauspieler Siegfried Lowitz trug in der Fernsehserie Der Alte zunächst eine Rolex-Datejust Ref. 1601/3, wechselte aber später zu einer Nautilus ref. 3700. Da die Uhren der Manufaktur in der Regel sehr unauffällig sind, bedarf es zur Identifizierung schon mal Presseberichten. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" kolportierte beispielsweise, dass der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy einen Ewigen Kalender, Ref. 3940 von Carla Bruni zur Hochzeit bekommen hat. Vorher trug Nicolas Sarkozy sehr deutlich sichtbar verschiedene Modelle aus dem Hause Rolex, einem Großserienhersteller, ebenfalls aus Genf. Der Schauspieler Brad Pitt wurde mit einer Nautilus Ref. 5711/1A-001 am Handgelenk gesichtet, obwohl er selber Werbung für TAG Heuer machte. Prominenter deutscher Träger einer Patek Philippe Calatrava 5296 aus Weißgold ist der amtierende Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, welcher mit diesem Modell in der Wirtschaftswoche abgebildet war (Ausgabe vom 9. März 2009). Der legendäre Investmentbanker George Soros taicht regelmäßig mit einer Aquanaut in der Presse auf. Dem Reiz einer Patek Philippe können sich auch umstrittene Persönlichkeiten nicht ganz entziehen, so war im Januar 2008 das ehemalige Wunderkind der deutschen Wirtschaft, Lars Windhorst im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" mit einer Nautilus am Handgelenk zu sehen.
Patek Philippe-Uhren erzielen regelmäßig hohe bis höchste Preise. Der Rekord für die teuerste im Rahmen einer Auktion versteigerten Armbanduhr, das Modell „World Time“ aus Platin erzielte einen Preis von ca. 6,5 Millionen CHF.
Weblinks
Literatur
- Martin Huber, Alan Banbery: Patek Philippe, Genève. Taschenuhren. Verlag Ineichen, Zürich 1982, ISBN 978-3906500010.
- Martin Huber, Alan Banbery: Patek Philippe, Genève. Armbanduhren. Patek Philippe, Genf 1998.