Oskar Menzel, auch Oscar Menzel, (* 1. Mai 1873 in Dresden; † 7. Mai 1958 ebenda) war ein deutscher Architekt.
Leben
Menzel besuchte bis 1888 das Realgymnasium und ging anschließend in die Zimmermannslehre. Nach dem Besuch der Baugewerkenschule war er von 1891 bis 1896 als Bautechniker unter anderem in Dresden und dem Rheinland tätig. Es schloss sich ein einjähriges Studium an der TH Dresden an, bevor Menzel 1897 von der TH Dresden an die Akademie der bildenden Künste in Dresden wechselte und dort Meisterschüler bei Paul Wallot wurde. Ein Jahr nach Ende seiner Ausbildung eröffnete Menzel 1900 ein eigenes Büro für Architektur. Von 1913 bis 1938 hatte er zudem einen Lehrauftrag an der Akademie für Kunstgewerbe inne. Im Jahr 1914 wurde er dort zum Professor berufen. Menzel starb 1958 in Dresden und wurde auf dem Loschwitzer Friedhof beerdigt.
Wirken
Oskar Menzel war ein Architekt ohne eigenes Baugeschäft, war also auf die Realisierung seiner Entwürfe durch Baugeschäfte angewiesen, die in der Regel die Bauanträge selbst und ohne den Architekten, jedoch eventuell mit dem Bauherren, unterschrieben und einreichten.[1]
Im Jahr 1898 baute Menzel im Radebeuler Villenquartier Oberlößnitz das Herrenhaus Albertsberg durch Barockisierung der Fassade mit gotisierenden Vorhangbogenfenstern um. 1899/1900 folgte in der Dresdner Goetheallee 51 eine dreigeschossige, repräsentative Villa für den Rentier Theodor Grimme. Bei dieser schuf er einen Übergang vom Historismus zum Jugendstil. [2] Um 1900 erwarb er zusammen mit Rudolf Kolber ein Areal im Dresdner Stadtteil Loschwitz, wo sie in der heutigen Hermann-Vogel-Straße mehrere Wohnhäuser errichteten. [3] 1901/1902 baute Menzel ein Wohn- und Geschäftshaus in der Radebeuler Hauptstraße 25/27, das zur Straßenseite durch 11 verschiedene Fenstervarianten auffällt. Ebenfalls in dieser Zeit baute Menzel für den Justizrat Bruno Windisch dessen Haus Windisch mit neobarocken Formen aufwendig zum villenartigen Landhaus um. 1903 baute sich Menzel selbst in der Robert-Diez-Straße 10 eine Villa als eigenes Wohnhaus. [3]
Der hauptsächlich in Dresden wirkende Architekt und spätere Professor für Architektur Menzel gewann 1908 einen Wettbewerb für den Bau eines Wasserturms im Hamburger Stadtteil Winterhude. Dieser Turm wurde von 1913/1915 vom Baumeister Fritz Schumacher erbaut und 1930 zum Planetarium Hamburg umgewidmet.
In den 1920er Jahren gab Menzel die Fachklasse für Raumgestaltung an der Akademie für Kunstgewerbe in Dresden. Ab 1926 lehrte Menzel wieder Architektur. [4] Menzel war Mitglied in Bund Deutscher Architekten (BDA).
Bauten
- 1898: Umbau Herrenhaus Albertsberg in Oberlößnitz (heute Radebeul), Eduard-Bilz-Straße 49
- 1898/1899: Villa Max Kuntze in Niederlößnitz, Jagdweg 6
- 1899/1900: Villa für Theodor Grimme in Dresden, Goetheallee 51
- 1899/1901: Villa Kuntze in Niederlößnitz, Obere Bergstraße 16
- 1900: Pförtnerhaus Villa Kuntze in Niederlößnitz, Obere Bergstraße 14
- 1900: Villa Sommer in Oberlößnitz, Augustusweg 44
- Um 1900: Neubau mehrerer Wohnhäuser im Dresdner Stadtteil Loschwitz, Hermann-Vogel-Straße (zusammen mit Rudolf Kolber)
- 1901/1902: Wohn- und Geschäftshaus in Radebeul, Hauptstraße 25/27
- 1901–1903: Umbau Haus Windisch in Oberlößnitz, Augustusweg 92
- 1902: Landhaus Heinrich Mehlig in Oberlößnitz, Augustusweg 77
- 1902: Mietshaus Pestalozzistraße 23 in Radebeul
- 1902/1903: Mietshaus Paul Schadewitz in Radebeul, Pestalozzistraße 21
- 1902/1903: Mietvilla Johann Gottfried Böthgen in Serkowitz (heute Radebeul), Wasastraße 38
- 1903: Neubau des eigenen Wohnhauses in Dresden, Robert-Diez-Straße 10
- 1903/1904: Villa Roseggerstraße 8 im Radebeuler Stadtteil Serkowitz
- 1903–1905: Villa Blumberger in Alt-Radebeul, Clara-Zetkin-Straße 12
- Um 1905: Villa Fabrikant Sommer in Niederlößnitz, Dr.-Külz-Straße 25
- 1906: Anbau Villa Eduard-Bilz-Straße 18 in Oberlößnitz
- 1906: Landhaus Roseggerstraße 4 im Radebeuler Stadtteil Serkowitz
- 1906: Landhaus Lutzmann in Niederlößnitz, Lindenaustraße 3 („Villen-Projekt“ in der Villenkolonie Altfriedstein, Architekturbüro: Schilling & Graebner; Entwurf Oskar Menzel zugewiesen)[5]
- 1907: Landhaus Christian Friedrich Leopold von Hagen in Oberlößnitz, Augustusweg 105
- 1907/1908: Haus Gertrud im Radebeuler Stadtteil Serkowitz, Roseggerstraße 3
- 1908: Villa Roseggerstraße 5 im Radebeuler Stadtteil Serkowitz
- 1908: Wettbewerbsgewinn Wasserturm in Winterhude, Hamburg (heute Planetarium Hamburg)
- 1908: Kurhaus Wettin, Haidebergstraße 20
- 1911: Villa Fanny Fischer in Niederlößnitz, Körnerweg 3 (Realisierung: Johannes Eisold)
- 1912: Apotheke „Weißes Roß“ im Radebeuler Stadtteil Serkowitz, Straße des Friedens 60
- 1912/1913: Landhaus Weintraubenstraße 5 im Radebeuler Stadtteil Serkowitz
- 1913: Landhaus Julius Caspar in Oberlößnitz, Weinbergstraße 3
- 1922: Erweiterung Villa Hermann Thessius in Niederlößnitz, Moritzburger Straße 41
Literatur
- Volker Helas (Bearb.): Stadt Radebeul. [Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen]. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Stadt Radebeul. SAX-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3.
Einzelnachweise
- ↑ Volker Helas (Bearb.): Stadt Radebeul. [Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen]. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Stadt Radebeul. SAX-Verlag, Beucha 2007, S. 27.
- ↑ Goetheallee
- ↑ a b Straßen und Plätze in Loschwitz
- ↑ Der Architekt Herbert Schneider - von Anke Petersilie
- ↑ Volker Helas (Bearb.): Stadt Radebeul. [Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen]. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Stadt Radebeul. SAX-Verlag, Beucha 2007, S. 186.
Personendaten | |
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NAME | Menzel, Oskar |
ALTERNATIVNAMEN | Menzel, Oscar |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt |
GEBURTSDATUM | 1. Mai 1873 |
GEBURTSORT | Dresden |
STERBEDATUM | 7. Mai 1958 |
STERBEORT | Dresden |