Drumlin

Mit Geschiebemergel überdeckter, stromlinienförmiger Hügel aus Schotter und Gesteinsschutt
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Drumlins (von irisch droim /drim´/ „Rücken“, „Höhenrücken“) sind längliche Hügel von tropfenförmigem Grundriss, deren Längsachse in der Eisbewegungsrichtung eines (eiszeitlichen) Gletschers liegt. Die stromlinienförmigen Körper wurden unter einem sich aktiv bewegenden Gletscher geformt. Sie sind Bestandteil der Grundmoränenlandschaft.

Drumlins mit Baum im Kanton Zürich, Schweiz
Drumlin bei Markdorf, Bodensee
Schema eines Drumlin-Felds

Entstehung

Im Zehrgebiet eines Gletschers überwiegt die Ablagerung von Material, nicht die Abtragung. Es wird Lockersediment bzw. Geschiebemergel gebildet, welche durch Eisdruck verformbar sind. Die Grenzfläche zwischen dem Gletscher und seinem verformbaren Untergrund ist nach dem Helmholtzschen Gesetz wellenförmig. Unter bestimmten, bis heute nicht restlos geklärten Bedingungen entstehen regelmäßige und stromlinienförmige Erosionskörper, die Drumlins. In anderen Fällen wurden vorhandene Erhebungen und Sedimente wie ältere Geschiebemergel oder tertiäre Sande durch den Gletscher „überfahren“. So erhielten sie ihre stromlinienförmige Gestalt.

Aufbau

 
Schema

Drumlins sind höchstens einige zehn Meter hoch und einige hundert Meter lang. Sie bestehen meist aus Moränenmaterial (Geschiebemergel), können aber auch Elemente glazifluvialer Ablagerungen beinhalten. Dann geht man davon aus, dass glazifluviale Ablagerungen älterer Eisvorstöße durch jüngeres Eis überfahren und in Drumlins umgewandelt wurden.

Ähnliche Formen

Im Unterschied zu den Drumlins entstanden die weniger stromlinienförmigen und sehr langgestreckten Oser durch Schmelzwasser, welches unter dem Gletscher abfloss.

Die den Drumlins ebenfalls ähnlich sehenden Rundhöcker bestehen nicht aus Lockermaterial, sondern aus Festgestein und weisen eine leicht andere Form auf. Sie sind eine Form der glazialen Abtragung.

Verbreitung

In Mitteleuropa sind Drumlins vor allem aus dem alpinen Vergletscherungsgebiet bekannt. Der Bodenseeraum um Konstanz, die Eberfinger Drumlinfelder nahe dem oberbayerischen Weilheim und das Zürcher Oberland sind Beispiele für Drumlin-Landschaften. In Norddeutschland sind Drumlins hingegen ein seltenes Phänomen. Es gibt aber einige Drumlingebiete im Jungmoränengebiet Nordirlands, Polens und des Baltikums, die aber auch dort nur wenige Prozent der Grundmoränenflächen bedecken.

Verbreitet sind Drumlins hingegen in Nordamerika.

Wissenswertes

In der Schweiz existiert der Brauch, zuoberst auf den Drumlins einen einzelnen Baum zu pflanzen. Häufig befindet sich unter diesem noch eine Sitzbank. Solche Drumlins findet man auch im Allgäu.

siehe auch

Commons: Drumlin – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien