Festung Friedrichsort

Festungsanlage in der Stadt Kiel in Schleswig-Holstein
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Die Festung Friedrichsort ist eine Festung in dem Stadtteil Friedrichsort der Stadt Kiel in Schleswig-Holstein - sie befindet sich am Westufer der schmalsten Stelle der Kieler Förde (der sog. Friedrichsorter Enge) am Ausgang zu Ostsee (nahe der Einfahrt zum Nord-Ostsee-Kanal). Die Festung Friedrichsort ist die einzige Seefestung in Deutschland und steht unter Denkmalschutz.

Östlicher Wassergraben und Wall der der Bastion "Kronprinzessin" der Festung Friedrichsort
Informationstafel zur Geschichte der Festung Friedrichsort
Die Lage der Festung Freidrichsort an der Kieler Förde (Karte von 1888)

Die Festung wurde zum Schutz Kiel strategisch günstig auf einer von zwei Seiten von Wasser umgebene Landzunge angelegt. Die Festung hat(te) die Form eines (unregelmäßigen) Fünfecks mit 5 Bastionen, die von einem Wassergräben.

Die Festung hat heute einen Durchmesser von ca. 300 m. Sie ist z.T. abgetragen und stark bewachsen und wird von einem später zum Schutz des niedrig gelegenen Gebietes errichteten Deich umgeben. Erhalten ist der Wassergraben im Süden und Osten sowie die Wallanlagen im Süden, Westen und Osten.

Geschichte

Festung Christianspries

Ab 1632 ließ der dänischen König Herzog von Holstein Christian IV. durch Axel Urop eine Festung an der engsten Stelle Kieler Förde anlegen um diese Kiel und damit den Süden seines Reiches während des Dreißigjährigen Krieges gegen die Schweden zu sichern. Die Festung wurde Festung Christianspries benannt.

Im Dezember 1643, mit Beginn des des Torstenssonkriegs wurde die Festung von schwedischen Truppen erobert und bis zur Beendigung des Krieges mit dem Frieden von Brömsebro 1645 besetzt gehalten.

1648 wurde die Festung durch den dänischen König Herzog von Holstein Friedrich III. (Sohn und Nachfolger Christian IV.) geschliffen.

Festung Friedrichsort

in dänischer Zeit

Ab 1663 wurde die Festung durch Friedrich III. durch Henrik Ruse neu erbaut und Festung Friedrichsort (bzw. Friedrichspries) benannt um erneut die Kieler Förde gegen schwedische Schiffe zu sichern.

Bis 1790 erreichte die Festung ihre größte Ausdehnung - insbesondere durch die landseitigen Befestigungsanlagen im Norden und Westen. Die Festung war von zwei Wassergraben umgeben in dem sich weitere (z.T. über Kurtinen an die Hauptfestung angebundene) Ravelins befanden. Vor den Wassergräben befanden sich weitere Schanzen. Im Süden und Osten grenzt die Festung an die Kieler Förde - z.T. von dieser durch einen niedrigen Streifen Strand getrennt. Auf der Landseite im Westen und Norden ist die Festung von niedriggelegenem Land umgeben. Der Zugang befand sich im Süden.

1813 wurde die Festung durch Schwedische Truppen (im Rahmen der Napoleonischen Kriege) eingenommen, die sie bis zum Frieden von Kiel 1814 besetzt hielten.

Die Schleswig-Holsteinische Marine nahm die Festung im April 1848 (zu Beginn des Schleswig-Holsteinischen Krieges 1848 - 1851) ein und besetzte diese bis zum Kriegsende.

in preußischer Zeit

Nachdem Holstein 1867 als Folge des Deutsch-Dänischen Krieges als Provinz an Preußen gelangt war, wurde die Festung umgebaut. Die Wallanlagen wurden umgestaltet, die Gebäude im inneren der Festung wurden durch (z.T. noch erhaltene) erdgeschützte Kasematten ersetzt und die Verteidigungsrichtung der Festung wurde auf die Kieler Förde ausgerichtet. Zusätzlich wurden westlich und nördlich der Festung militärisch genutzte Bauen errichtet.

Nach dem ersten Weltkrieg musste die Festung gemäß den Bestimmungen des Versailler Vertrages geschliffen werden, wobei zunächst die Erde der nördlichen Wallanlagen in den Wassergraben geschüttet wurde und Munitionslager zerstört wurden. Zudem wurden die Kasematten freigelegt und als freistehende Gebäude weiter genutzt.

Ab 1935 wurde die Festung von der deutschen Marine genutzt. Nach Beginn des zweiten Weltkriegs wurden viele der Gebäude der Festung durch Bombenangriffe zerstört.

nach 1945

Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs wurden die noch vorhandnen Kasematten-Gebäude als Unterkunft von Flüchtlingen genutzt.

Ab 1957 wurden die Festung - bzw. die verbliebenen Gebäude - durch die Bundeswehr genutzt, die dort eine Signalstelle und eine Salutbatterie unterhielt. Ende der 1950er Jahren wurde die nordöstliche Bastion beseitigt um eine Zufahrt zu schaffen, der westliche Wassergraben wurde 1965 zugeschüttet um Platz für den angrenzenden Industriebetrieb MaK zu schaffen.

1966 wurde die verbleiben Reste der Festung unter Denkmalschutz gestellt.

1994 gab die Bundeswehr die Festung auf, die sich seit 2003 in privatem Besitz befindet und ist gelegentlich der Öffentlichkeit zugänglich ist.

Quellen

  • Informationstafel an der Festung Friedrichsort
  • Informationen auf kiel.de: [[1]]
  • Informationen auf kiel-friedrichsort.de: [[2]]
  • Informationen auf holtenau-info.de: [[3]]
  • Informationen auf kiellive.de: [[4]]
  • Informationen [[5]] & [[6]]
  • Informationen auf festungsbauten.de [[7]]

Literatur

  • Georg Spielvogel; Gerd Schöneich - Festung und Kaserne in Friedrichsort; Altenholz 2001.

Koordinaten: 54° 23′ 29,4″ N, 10° 11′ 9,6″ O