Henge

Art von neolithischem Erdwerk
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Ein Henge [hɛndʒ] (Henge-Monument in Großbritannien) ist eine spezielle Art von neolithischem Erdwerk. Es handelt sich um runde oder ovale Flächen mit einem Durchmesser von 20-480 m, die von einem Erdwall mit Graben begrenzt waren. Der Begriff wurde 1932 von Thomas Kendrick geprägt, der später Kustos für die British Antiquities im British Museum wurde. Er benutzte dabei den zweiten Namensbestandteil von Stonehenge. Der Begriff Henge stammt aus dem Angel-Sächsischen und bezeichnet eigentlich eine torartige Struktur. Das 1925 entdeckte Woodhenge, eine Kreisgrabenanlage aus fünf konzentrischen Pfostenringen, wurde nach seiner Ähnlichkeit zu Stonehenge benannt.

Bis zu vier Durchlässe durch die Umgebungen führen zum Innenbereich. Dort können sich Anordnungen von Portalen, Pfostenanordnungen, Steinkreisen, Vier-Stein-Anordnungen, Monolithen, Gruben, einzelne Pfosten oder Anordnungen von Steinen und Grabstätten befinden, die oft aber später hinzugekommen sind. Angesichts der zur Verteidigung eher ungeeigneten Aufreihung von innerem Graben und äußerem Erdwall geht man meist von einer rituellen Funktion der Henges aus; die Wälle hatten möglicherweise den Zweck, die Vorgänge im Inneren von der Außenwelt abzuschirmen. Die meisten Henges sind heute weitgehend eingeebnet.

Vorkommen

Henge-Monumente finden sich in großer Zahl vor allem im Süden Englands, aber auch in anderen Regionen der Britischen Inseln einschließlich Schottlands (Machrie Moor) und der Orkneys. Anders als Causewayed camps oder Burgwälle wurden sie meist in der Ebene, oft in der Nähe von Flussläufen und von fruchtbarem Ackerland errichtet.

Formen

Atkinson definierte verschiedene Klassen von Henges. Zur Klasse I gehören Henges mit einem einzigen Eingang, einer Lücke im umgebenden Erdwall. Henges der Klasse II haben vier gegenüberliegende Eingänge. Weitere Untergruppen beinhalten Henges mit zwei oder drei Grabenanlagen im Inneren. Atypical Henges haben einen Wall und den Graben ausserhalb.

Die großen Henges werden Giant Henges genannt.

Datierung

Henges werden der späten Jungsteinzeit Grooved ware zugeordnet. In Stonehenge, dem berühmten Monument in Wiltshire, konnten auch Aktivitäten der Glockenbecherkultur und der frühen Bronzezeit nachgewiesen werden. Stonehenge ist in seiner ersten Form ein sogenanntes atypisches Henge, denn der Graben verläuft außerhalb des Walls.

Liste bekannter Henges

Siehe auch

Literatur

  • Atkinson, R. J. C. 1951. The henge monuments of Great Britain.
  • R. Castleden: The Stonehenge people - an exploration of life in Neolithic Britain 4.700-2000 BC. Routledge, London/New York 1987, 2002. ISBN 0203324978
  • W. Bray, D. Trump (Hrsg.): The Penguin Dictionary of Archaeology. Penguin, London 1982, 1986. ISBN 0-14-051116-4
  • C. Malone: Neolithic Britain and Ireland. Tempus, Stroud 2001. ISBN 0-7524-1442-9
  • A. Whittle: The Neolithic Period. in: The Archaeology of Britain. Edit by I. Hunter and J. Ralston. Routledge, London 1999, 2002. ISBN 0-415-13587-7
  • J. Thomas: Understanding the Neolithic. Routledge, London 1999, 2004. ISBN 0-415-20766-5