Lancia Kappa Coupé

Automodell
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Das Lancia Kappa Coupé (auch: Lancia kC) war ein Coupé auf Basis der Lancia Kappa Limousine. Es wurde von Maggiora für die Marke Lancia gefertigt und über deren Händlernetz betrieben.

Lancia
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Lancia Kappa Coupé (1. Serie, 1997–1998)
Kappa Coupé
Produktionszeitraum: 1997–2000
Klasse: Obere Mittelklasse
Karosserieversionen:
Motoren: Ottomotoren:
2,0–3,0 Liter
(107–162 kW)
Länge: 4565 mm
Breite: 1825 mm
Höhe: 1430 mm
Radstand: 2580 mm
Leergewicht: 1425-1630 kg

Vorgängermodell Lancia Gamma Coupé
Nachfolgemodell keiner
Ein Coupé in einem Farbton, der nur dem kC vorbehalten war

Geschichte

Im Jahr 1996 begann die Fertigung einer kleinen Vorserie. Noch im selben Jahr wurde die luxuriöse (mit um 12 cm verkürztem Radstand) Coupé-Variante des Kappa auf dem Turiner Autosalon, im April 1997 begann die serielle Fertigung beim Karosseriebauer Maggiora. Für das Design verantwortlich war Gianna Maggiora, die Tochter des Firmeninhabers (sie arbeitet heute bei Stola). Bis zur A-Säule, also im Vorderbau, sind Limousine und Coupe technisch identisch. Die restliche Karosserie wurde vollkommen neu gestaltet. Das Coupé ist um 37 Millimeter niedriger, dadurch wird ein cW-Wert von 0,37 erreicht. Die Heckscheibe läuft fließend nach hinten ab, und wird von zwei angedeuteten Heckflossen flankiert. Diese stellen eine gelungene Reminiszenez an das klassische Design des Lancia Flaminia Coupé aus den 1960er Jahren dar.

Nach Einstellung der Kappa Limousine gab es keine technische Grundlage mehr für das Coupé, im Laufe des Jahres 2000 wurden die letzten Exemplare gefertigt. Maggiora entwarf in Eigenregie die Coupé-Studie Granturismo Lancia auf Basis des Nachfolgers Lancia Thesis, die auch der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, Fiat schloss jedoch eine Serienfertigung aus.

Versionen und Ausstattung

Das Kappa Coupé war ausschließlich in einer Ausstattungsvariante erhältlich, die der LX (also der höchsten) bei den anderen Modellen entspricht. Somit war die Alcantara-Posterung auf den Recaro-Sitzen Serie, ebenso wie das blau getönte Ajourglas "Solextra". Es gab sieben verschiedene Karosseriefarben zur Auswahl, (mit Ausnahme des traditionellen Lancia Blau handelt es sich sämtlich um Metallic-Farben). Vier davon waren ausschließlich dem Coupé vorbehalten: Black Storm, Energy Blau, Power Rot und Saturn Azurblau.

Als Extras waren erhältlich eine wertvolle Echt-Lederausstattung der italienischen Manufaktur Poltrona Frau, bei der zwölf Farbvarianten wählbar waren ("Kaleidos Leather"), eine Aufhängung mit geregelter Dämpfung, Xenon-Scheinwerfer, ein elektrisches Schiebedach, das erstmals angebotene Navigationssystem "Viasat", (ein Sicherheits- und Notdienstsystem zur Ortung via Satellit) oder das Navigationsystem "Route Planer".

In Deutschland gab es die Einstiegsvariante mit 5-Zylinder-2,4-Liter-20V-Motor (175 PS) ab 63.100 DM, das Top-Modell mit 3,0-Liter-V6-Zylinder-24V-Motor (204 PS, ein Alfa-Romeo-Abkömmling) und serienmäßiger ZF-4-Gang-Automatik ab 74.900 DM zu kaufen. Die u. a. in Italien und der Schweiz erhältliche 2,0-4-Zylinder-16V-Turbo-Version (205 PS) wurde in Deutschland nicht offiziell vermarktet. Das als Prestigefahrzeug für die Marke Lancia gedachte Coupe wurde auch auf einigen Märkten gar nicht angeboten, so etwa in Österreich.

Modellpflege

Ab einer Modellpflege Mitte 1998 wurde ein Navigationssystem serienmäßig verbaut (nur für Deutschland), es gab nun komplett in Wagenfarbe lackierte Stoßfänger und eine leicht modifizierte Innenausstattung. Die bisherige Motorisierung 2,0-Liter-4-Zylinder-16V-Turbo (205 PS) wurde durch die 2,0-Liter-5-Zylinder-20V-Turbo-Motorisierung (220 PS) ersetzt, welche nun auch in Deutschland erhältlich war. Der Einsatz einer Brembo-Bremsanlage machte neue Felgen notwendig, die trotz gleichen Designs eine geringfügig größere Wölbung aufweisen.

Sondervarianten

Neben der zahlreichen Möglichkeiten die sich aus den 3 Motorisierungen x 7 Lackierungen x 12 Interieurfarben in Alcantara oder Leder gaben, wurden von Maggiora auch Sonderwünsche realisiert, die meisten davon gegen Ende der Produktion, ähnlich wie zuvor bei Lancia Delta Integrale Evoluzione (dessen letzte Exemplare auch von Maggiora produziert wurden).

Insgesamt sind bis heute folgende realisierte Sondervarianten bekannt:

  • 1 Exemplar in gelborange 271/RAL 2000 (EZ 1997, gecrasht)
  • 2 Exemplare in weiß und roter Alcantara-Ausstattung (je eines EZ in Deutschland und Italien)
  • 1 Exemplar in silber (EZ 2000 in den Niederlanden)
  • 1 Exemplar mit Lederausstattung Poltrona Frau, Farbe Tabac aber mit Pfeifenposterung
  • 1 Exemplar mit einem 2,4JTD Motor angeblich für Bruno Maggiora (ehem. Testfahrzeug, ab 1998 regulär auf Maggiora SpA zugelassen)
  • 1 Exemplar mit 6-Gang-Getriebe für den Chef der Lebensmittelfirma Riso Scotti.
  • Mehrere Exemplare mit dem 3.0 Motor, aber mit Schaltgetriebe

Resonanz

 
Die "Heckflosse", ein Merkmal des Kappa Coupé

Von Anfang war das Kappa Coupé als Nischenfahrzeug mit geringen Stückzahlen ausgelegt. Die Fertigungskapazität in der Manufaktur Maggiora in Chivasso lag bei maximal 3000 Fahrzeugen im Jahr, da dort gleichzeitig noch das Cabriolet Fiat Barchetta gefertigt wurde[1]. Für das Premierenjahr rechnete Lancia in Deutschland mit 200 verkauften Exemplaren[2]. Die Absicht, einen exklusiven Imageträger für die Marke Lancia zu schaffen, ist letztendlich nicht erreicht worden, zumal der Bekanntheitsgrad des Kappa Coupé sehr gering verblieb und viele deutsche Vergleichstest zu ungunsten des Italieners verliefen. Insbesondere die in etwa gleichzeitig auf den Markt kommenden Coupes von Mercedes-Benz, das CLK-Coupé und das Peugeot 406 Coupé bedeuteten eine starke Konkurrenz. Die Tagesfertigung lag 1999 bei fünf Stück[3]. Noch im März 2000 war das Coupé auf der Website von Lancia (als einziges Fahrzeug neben einem Oldtimer auf der Startseite) zu sehen, kurz darauf wurde jedoch die Fertigung eingestellt.[4].

Als klassisches GT Coupé und als eines der seltensten italienischen Serienfahrzeuge überhaupt, ist ein zukünftiger Klassiker-Status mittelfristig absehbar. Der Gesamtbestand zum 1. Januar 2007 an Lancia Kappa Coupé in Deutschland betrug - laut KBA-Auskunft - ganze 416 Exemplare. Insgesamt wurden in der Carrozzeria Maggiora in Chivasso nur 3262 Exemplare gefertigt. Damit waren die Fertigungszahlen deutlich geringer als beim Vorgänger Lancia Gamma Coupé (6789 Exemplare) und dem Fiat 130 Coupé (4493 Exemplare).


Commons: Lancia Kappa Coupé – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.main-rheiner.de/motor/bericht_display.php3?objekt_id=12651
  2. http://www.rp-online.de/public/themenwelt/auto/fahrarticle/aktuelles/auto/fahrberichte/129
  3. http://www.industrie.de/industrie/live/index2.php?menu=1&submenu=3&object_id=1434093
  4. http://web.archive.org/web/20000303003737/www.lancia.com/eng/default.htm
Zeitleiste der Lancia- und Autobianchi-Modelle seit 1945
Typ Lancia, bis 1969 unabhängig 1969 von Fiat gekauft, seitdem Typennummernkreis von Fiat
Autobianchi, JV zwischen Bianchi, Fiat und Pirelli ab 1967 100 % Teil des Fiat-Konzerns im Ausland als Lancia, in Italien als Autobianchi
1940er 1950er 1960er 1970er 1980er 1990er 2000er 2010er 2020er
5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5
Kleinstwagen Bianchina Giardiniera
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Aurelia Flaminia Gamma Coupé/GT (830) Kappa Coupé
(838)
Sportwagen Stratos
Minivan Musa (350)
Van Zeta (220) Phedra (179) Voyager

[1] auch bei Seat in Spanien gebaut
[2] auch als Saab Lancia 600 in Skandinavien verkauft

  • Unter der Marke „Autobianchi“ vertrieben
  • In Italien unter der Marke „Autobianchi“, im Ausland als „Lancia“ vertrieben
  • Lancia-Modelle, gemeinsam mit PSA entwickelt und bei SEVEL auch als Peugeot, Citroën und Fiat gebaut
  • Lancia-Modelle, aus der Kooperation mit Chrysler, als Lancia in Europa vertrieben